Leipzig kämpft mit illegal entsorgtem Müll – 33 Hinweise täglich

Wer konsumiert, erzeugt Müll – meist eine ganze Menge. Trotz vielfältiger Möglichkeiten zur Entsorgung landet Abfall und Ausgedientes häufig illegal in der Umwelt. Auch Leipzig ringt mit falsch entsorgtem Müll.

Kaputt, ersetzt, ausgemistet: Viele Dinge werden früher oder später entsorgt. Ausrangierte Elektrogeräte, Schrott und wiederverwertbare Materialien können eigentlich kostenlos in kommunalen Sammelstellen wie etwa Wertstoffhöfen abgegeben werden. Und auch die Stadtreinigung holt in der Regel nach vorher vereinbartem Termin Sperrmüll ab. Trotzdem kämpfen Kommunen deutschlandweit mit illegal entsorgten Geräten und anderem Unrat. Auch in Leipzig wächst das Problem – und verursacht erhebliche Kosten.

Insgesamt wurden in der Messestadt 2019 rund 1.652 Tonnen Müll nicht ordentlich entsorgt, wie die Stadtreinigung Leipzig mitteilt. Alleine 271 Kühlschränke, TV-Geräte und weitere Elektrogeräte sind demnach etwa auf Gehwegen oder in Grünanlagen gelandet. Im Jahr davor waren es mit 186 Geräten noch deutlich weniger.

Kosten für Entsorgung steigen

"Grundsätzlich scheint die Hemmschwelle von manchen Bürgern, ihren Müll einfach in die Umwelt und auf die Straße zu werfen, von Jahr zu Jahr immer niedriger zu werden. Ganz nach dem Motto: Es räumt schon einer weg", stellt eine Sprecherin der Stadtreinigung fest.

Die Entsorgung von Abfall, der nicht in der Tonne oder auf dem Wertstoffhof landet, hat die Stadt Leipzig 2019 nach eigenen Angaben rund 286.000 Euro gekostet – 14.000 Euro mehr als noch im Jahr 2018.

33 Hinweise auf Müll pro Tag

Auch wenn für das letzte Jahr noch keine offiziellen Zahlen für das Müllaufkommen in Leipzig zur Verfügung stehen, spricht das Leipziger Ordnungsamt für 2020 von 5.355 Fällen illegaler Abfallentsorgung und ähnlichen Delikten. Insgesamt 182 Ordnungswidrigkeitsanzeigen seien im Zusammenhang mit illegal abgelegtem Müll gestellt worden, hieß es von der Behörde. Grundsätzlich müssten Müllsünder je nach Art und Umfang ihrer Verstöße mit Geldstrafen in Höhe von 5 bis 100.000 Euro rechnen.

Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, hat die Stadtreinigung Leipzig nach eigenen Angaben das Projekt "Stadtsauberkeit" ins Leben gerufen. Demnach kontrollieren 22 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen illegale Abfall-Hotspots und beseitigen Unrat in der Stadt. Täglich erhalte die Stadtreinigung durchschnittlich 33 Hinweise von Bürgern oder dem Ordnungsamt über falsch entsorgten Müll. Das Projekt unterstütze zudem auch Vereine oder Institutionen bei Sammelaktionen und stellt Greifzangen, Müllsäcke und Handschuhe zur Verfügung.

Auch wenn das Ordnungsamt Leipzig regelmäßig zu illegal entsorgtem Abfall ermittelt, ist die Chance, die Verursacher zu finden und zu ahnden gering, wie die Behörde einräumt. Das liege auch daran, dass etwa im Müll gefundene Adressen oder notierte Kfz-Kennzeichen nicht als zweifelsfreier Nachweis gelten. Nur wer "auf frischer Tat" ertappt oder von Zeugen eindeutig identifiziert werde, könne erfolgreich belangt werden. Ein rechtssicherer Beleg sei entscheidend, um Müllsündern etwas nachzuweisen.