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München: Prozess um geplanten russischen Auftragsmord startet


Zweiten "Tiergarten-Mord" verhindert?
Prozess um geplanten russischen Auftragsmord startet

Von dpa
Aktualisiert am 15.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Prozess um Berliner "Tiergartenmord"Vergrößern des BildesEin Polizeibeamter sichert nach einem Mord einen Tatort im Kleinen Tiergarten in Berlin (Archivbild): Möglicherweise haben die Sicherheitsbehörden eine ähnliche Tat in München verhindert. (Quelle: Christoph Soeder/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Hat die tschetschenische Regierung einen Auftragsmord in München vorbereitet? Damit befasst sich nun das Oberlandesgericht. In dem Fall gibt es auffällige Parallelen zum Berliner "Tiergarten-Mord" von 2019.

Vor einem halben Jahr führte das Urteil im "Tiergarten-Mord" zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Russland und Deutschland. Vor dem Oberlandesgericht München geht es an diesem Mittwoch ab 10 Uhr nun um einen ganz ähnlichen Fall.

Der Russe Valid D. soll im Auftrag der tschetschenischen Regierung den Mord an einem in Deutschland lebenden Oppositionellen und Kritiker des Putin-treuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow vorbereitet haben.

München: Geplante Tat erinnert an "Tiergarten-Mord"

"Anklage wegen Sichbereiterklärens zu einem Mord im staatlichen Auftrag", schreibt der Generalbundesanwalt in seiner Mitteilung. Er wirft dem Angeklagten außerdem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffengesetz vor.

Der Fall ähnelt dem "Tiergarten-Mord" in Berlin. Wegen der Erschießung eines Georgiers im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten war ein Russe Mitte Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Im Urteil war die Rede von "Staatsterrorismus": Nach Überzeugung der Richter handelte der 56-Jährige im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Russland wies solche Vorwürfe zurück. Das Urteil führte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland. Beide Staaten wiesen jeweils mehrere Diplomaten des anderen Landes aus.

Expertin: Geplanter Mord in München "vom Prinzip ähnlich"

"Vom Prinzip her ist der Fall ähnlich gelagert wie der Tiergarten-Mord", sagte die Tschetschenien-Expertin Miriam Katharina Heß von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. "Man kann ihn in die Tradition russischer Auftragsmorde in Europa setzen."

Das Vorgehen sei immer das gleiche, sagt Heß: Das Ziel sei immer jemand, der sich kritisch über die russische Regierung oder das Kadyrow-Regime äußere. Und dann suche dieses Regime sich "eine zufällig ausgewählte Person aus der Zivilbevölkerung", die keine offensichtliche Beziehung zum russischen Staatsapparat hat.

München: Angeklagter hatte Tat bereits vorbereitet

Laut Anklagebehörde soll der nun angeklagte Mann zugesagt haben, die Tat zu begehen. Den Angaben zufolge besorgte er sich eine Schusswaffe mit Munition und Schalldämpfer, brachte die Adresse des Opfers in Erfahrung und spähte im Sommer 2020 dessen Wohnort aus. Er wurde festgenommen, bevor er die mutmaßlich geplante Tat durchführen konnte.

Ob das Oberlandesgericht München in dem neuen Fall ähnlich entscheidet und auch eine explizite Verbindung zu Russland herstellt, wie es das Berliner Gericht getan hat, ist nun die spannende Frage.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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