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"Das war Abzocke": VIP-Fan nach Helene-Fischer-Konzert in München sauer


Konzert vor 130.000 Zuschauern
Fan zu Helene-Fischer-Konzert: "Das war Abzocke"

Von t-online, Jel

Aktualisiert am 23.08.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 166356607Vergrößern des BildesSchlagersängerin Helene Fischer bei ihrem einzigen Deutschland-Konzert auf dem Messegelände in München. (Quelle: IMAGO/Fred Gasch)
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Viele haben gejubelt, manche waren enttäuscht: Ein verärgerter VIP-Fan spricht bei t-online über die Verhältnisse bei dem Konzert von Helene Fischer.

Das Helene-Fischer-Konzert in München hat alle Vorstellungen gesprengt. Mit 130.000 Besuchern war das Schlager-Event komplett ausverkauft. Es ist das größte Konzert in der Karriere der 38-jährigen Fischer. Trotz des starken Regens waren viele Fans begeistert.

Frust aber machte sich vor allem unter den VIP-Fans breit: Rund 5.000 Besucher hatten sich ein VIP-Ticket für 600 Euro gekauft. Für den Preis versprach der Veranstalter unter anderem eine exklusive Betreuung durch Hostessen, Zugang zur VIP-Tribüne ohne jede Wartezeit und einen VIP-Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Konzertgeländes.

Konzertbesucher und VIP-Gast Steven Sürder sagt, an diese Versprechen habe sich der Veranstalter Leutgeb Entertainment nicht gehalten. Sürder hielt die teilweise "unmöglichen" Zustände auf dem Fischer-Konzert per Handykamera fest. Seine Videos dazu gingen viral: Rund drei Millionen Menschen haben diese am Montagnachmittag bereits gesehen. Im Gespräch mit t-online schildert Sürder die Situation und erklärt den Unmut vieler VIP-Gäste.

Eines seiner Videos von einem empörten Fan auf der VIP-Tribüne sehen Sie hier.

VIP-Fan sauer: "Bodenlose Frechheit"

Die VIP-Gäste haben rund 600 Euro für ein Ticket bezahlt, was ihnen dafür geboten wurde, sei eine bodenlose Frechheit, sagt Sürder. Das VIP-Parkhaus sei sehr weit weg vom Gelände gewesen, zu dem er und andere durch den Regen laufen mussten. In der VIP-Halle, wo es ein Buffet gab, haben viele keinen Platz gefunden. "Das Ganze hatte Mensa-Charakter", erzählt Sürder.

Als er nach langer Wartezeit einen Platz zum Essen hatte, war das Meiste an Speisen bereits aus – und am Tisch habe noch das alte Geschirr anderer Gäste gestanden. Service an den Tischen habe es nicht gegeben.

Getränke habe man sich per Selbstbedienung aus Kühlschränken geholt. Davor lagen Kronkorken und der Boden klebte, weil bereits einige Flaschen zu Bruch gegangen seien. "VIP-Service sieht anders aus", sagt Sürder und verweist nochmal auf den Ticketpreis von 600 Euro. "Einige haben ihren Jahresurlaub sausen lassen, um Helene Fischer als VIP zu sehen", sagt Sürder, "die Menschen haben mir wirklich leid getan."

Außerhalb der Messehalle, in der sich 5.000 VIP-Gäste um Sitzplätze und Essen bemühten, war das Konzertgelände vor allem von einem geprägt: dem Regen. Videos zeigen, wie Fans barfuß durch Pfützen waten oder sich am Geländer entlanghangeln. Auch vor der VIP-Treppe habe sich das Wasser gesammelt, so Sürder.

Und auf der VIP-Tribüne selbst: Da reichten Sürder zufolge die Sitzplätze nicht für alle Gäste. In der Folge sammelten sich viele Leute stehend vor den Notausgängen an der Tribüne. "So geht man einfach nicht mit Menschen um", sagt Sürder und betont, dass er sich sicher sei, dass Fischer nichts dafür könne. Dem Veranstalter sei es um Profit gegangen, so Sürders Urteil.

Patrick Oginski ist Vorstandmitglied beim Verband der Münchener Kulturveranstalter und veranstaltet selbst Konzerte. Auf Anfrage von t-online sagt er, er verstehe nicht, warum sich so viele VIP-Gäste nach dem Helene-Fischer-Konzert aufgeregt haben. So eine große Menschenmenge sei nun mal schwer zu händeln.

Der Unmut vieler Fans, so vermutet Oginski, sei dem schlechten Wetter geschuldet gewesen. Die hohen Ticketpreise erklärt sich Oginski mit dem Kaufdruck, der auf dem Mega-Event lastete. Grundsätzlich kosten VIP-Tickets, die immer häufiger angeboten werden, Oginski zufolge immer 60 bis 70 Prozent mehr als die regulären Tickets. Und die Helene-Fischer-Fans haben sich nun mal selbst entschieden, die Preise zu zahlen, schließt Oginski.

Veranstalter äußert sich auf Facebook zur Kritik

Unterdessen hat sich Leutgeb Entertainment auf Facebook zu der Kritik geäußert. Gegen das Wetter sei man machtlos gewesen. Die Pfützen habe man versucht abzupumpen. Ein Expertenteam habe die Lage laufend beobachtet und in Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr die Sicherheit der Fans gewährleistet.

Eine Entschuldigung rund um die für einige Fans entstandenen Unannehmlichkeiten, etwa auch bei der teils langen Wartezeit, gab es nicht – stattdessen bat Leutgeb die erbosten Fans, "nicht zu vergessen, dass ihr ein Konzert mit 130.000 Besuchern besucht habt". Dabei komme es "klarerweise zu gewissen Wartezeiten". Sürder zufolge seien einige enttäuschte VIP-Gäste nach dem anfänglichen Frust noch vor Konzertende wieder nach Hause gegangen.

Auf die schriftliche Anfrage von t-online hat Leutgeb Entertainment lediglich auf das Statement auf Facebook verwiesen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Patrick Oginski am 28.08.2022
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