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Forsthaus Valepp: "Sensationelle Wendung" zwischen Manuel Neuer und Naturschützern


Gastronomie in den Alpen
Manuel Neuer lenkt im "Forsthaus-Streit" ein


Aktualisiert am 15.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Manuel Neuer will ins traditionsreiche Forsthaus Valepp (links) investieren (Archivbild): Das Vorhaben wurde sogar vom bayerischen Landtag geprüft.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer will ins traditionsreiche Forsthaus Valepp (links) investieren (Archivbild): Das Vorhaben wurde sogar vom bayerischen Landtag geprüft. (Quelle: Bahnmüller / Eibner/imago-images-bilder)

Gegen das Gastro-Projekt von Manuel Neuer am Tegernsee gab es Widerstand. Jetzt will sein Geschäftspartner einiges anders machen.

Manuel Neuer und Johannes Rabl wollen kürzertreten. Das ist die Kernbotschaft einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Geschäftspartner und der Verfasser einer Petition, die einst gegen die Pläne der beiden protestiert haben. Nationaltorwart Neuer und Gastronom Rabl planen, das abgelegene Forsthaus Valepp in den bayerischen Alpen zu übernehmen und umzubauen. Der Widerstand gegen ihre Pläne könnte sich nun mit einem Kompromiss erledigt haben.

Naturschutzverbände hatten das Vorhaben teils heftig kritisiert. Valepp wurde vor fast 200 Jahren als Forsthaus fernab der nächsten Ortschaften erbaut, wurde lange als Berggasthof genutzt, aber steht seit Jahren leer und verfällt zusehends. Mit der Übernahme Neuers sahen die Verbände die Natur dort in Gefahr. Doch nun wollen Rabl und Neuer auf einen Betrieb im Winter verzichten – was den Protest nun offenbar beschwichtigt.

Forsthaus Valepp: Pläne von Manuel Neuer sollen bescheiden sein

Bereits mehrfach hatte der Tegernseer Hotelier Johannes Rabl seit 2021 seine Pläne zur Erweiterung und Umgestaltung des denkmalgeschützten Forsthauses angepasst. Damit wollten er und der Wahl-Tegernseer Neuer den Bedenken entgegenkommen, daraus werde wieder einmal ein "Nobelrestaurant für ein exklusives Publikum".

Die Naturschutzverbände hatten noch im März eine Petition im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags eingebracht. Dieser ist dafür zuständig, da es bei der Valepp um einen Erbpachtvertrag mit den Bayerischen Staatsforsten ging. Ende Juli fiel die Entscheidung, dass Neuer und Rabl das Forsthaus zu neuer Blüte führen können. Über acht Jahre ist der einstige Berggasthof bereits geschlossen.

"Damit wird das Forsthaus erhalten und nach langen Jahren wieder mit Leben gefüllt", freute sich die Stimmkreisabgeordnete und Landtagspräsidentin Ilse Aigner über das Votum mit großer Mehrheit. "Sowohl das Nutzungskonzept als auch die Regelung der Zufahrt sind vertraglich eindeutig fixiert." Der Freistaat stelle damit einen Betrieb sicher, der den allgemeinen Wünschen nach einer natur- und sozialverträglichen Nutzung entspreche, so Aigner.

Sogar Landtag in München beriet über Projekt von Manuel Neuer

Sie hatte sich im Vorfeld – unter anderem bei einem Ortstermin Ende April – für eine Zusammenführung der unterschiedlichen Interessen starkgemacht. Die damals noch weit auseinanderlagen: Zunächst hatten Neuer und Rabl einen Ganzjahresbetrieb im Sinn. Schließlich wollen sie vier Millionen Euro in die Renovierung des 180 Jahre alten Gemäuers stecken, um daraus ein bodenständiges Gasthaus zu machen.

Als eine der Auflagen wurde im Juli amtlich fixiert, dass "zumindest ein warmes Gericht inklusive eines Getränkes zum Höchstpreis von 14,90 Euro angeboten werden muss." Auf alle Forderungen konnte man sich auch mit der Gemeinde Schliersee verständigen, auf Übernachtungsgäste, als Tagungs- und Veranstaltungshaus, auf ein Schrankensystem, dass nicht mehr Fahrzeuge bis zum Wirtshaus fahren, als in dem entlegenen Winkel Parkplätze vorhanden sind. Strittig allein war bis zuletzt der Winterbetrieb.

Kein Winterbetrieb mehr im Forsthaus Valepp am Tegernsee

Dass dieser nun vom Tisch ist, dürfte der entscheidende Schritt von Neuer und Rabl sein. Sie haben zugesagt, darauf zu verzichten, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung mit den Petenten. Was hierin verkündet wird, dürfte die Wogen um das Forsthaus Valepp glätten: Die Investoren sagen den Naturschutzverbänden zu, "ab Wintereinbruch, spätestens ab 1. Dezember, bis Palmsonntag auf einen Betrieb des Forsthauses zu verzichten".

Damit könne man die Ausbauten "kleiner dimensionieren und zugleich die Umwelt schützen". Er hoffe, so Rabl, "dass die Genehmigungsverfahren nun weiterhin so konstruktiv weitergehen, wie es in den vergangenen Monaten der Fall war". Er habe "Wort gehalten" und sein "Betreiberkonzept nochmals intensiv überdacht", so Rabl in der Pressemeldung.

Lorenz Sanktjohanser, vom Verein zum Schutz der Bergwelt sei "sehr froh", dass die Sorgen der Verbände gehört wurden. Für den Bund Naturschutz in Bayern ist die "Wendung geradezu sensationell", freut sich dessen Vertreter Hans Kornprobst in der gemeinsamen Erklärung. Die Valepp werde nun ein Vorzeigeprojekt.

Naturschützer wohl mit Plänen von Manuel Neuer einverstanden

Zum "Leuchtturmprojekt in einer einmaligen Naturlandschaft" stilisiert es die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT). Ihre Vorsitzende Angela Brogsitter-Fink, bis vor Kurzem noch eine entschiedene Gegnerin der Umbaupläne, dankt nun Neuer und Rabl. Sie würden zeigen, "wie man als Investoren mit Kulturgut umgeht." Und für Rudolf Neumaier vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege können die jetzigen Planungen "die Magie dieses Ortes retten." Aus Kontrahenten könnten nun "potenzielle Partner werden."

Die Partner Neuer und Rabl lassen sich in der Pressemitteilung übereinstimmend zitieren: "Mögen wir in zwei, drei Jahren einen Gasthof Valepp haben, auf den alle stolz sein können. Wir tun alles dafür, dass dieser Traum Realität wird." Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Renovierungsarbeiten nun beginnen können – oder sich noch mehr Widerstand regt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Bayerischer Verein für Heimatpflege Pressemitteilung per E-Mail vom 13. September, mit gemeinsamen Statement der Investoren Johannes Rabl und Manuel Neuer sowie der Umwelt- und Naturschutzverbände.
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