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Heather Nova: Wie die Sängerin einmal mit einem Münchner Fan nach Hause ging


Heather Nova auf Deutschland-Tour
Wie sie einmal mit einem Münchner Fan nach Hause ging

Von Reinhard Franke

Aktualisiert am 24.10.2022Lesedauer: 6 Min.
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Heather Nova beim einem Konzert in Nürnberg (Archivbild): Am Mittwoch spielt die Musikerin ein Konzert in München.Vergrößern des Bildes
Heather Nova beim einem Konzert in Nürnberg (Archivbild): Am Mittwoch spielt die Musikerin ein Konzert in München. (Quelle: isslerimages / Imago Images)

Heather Nova kommt nach München, es ist ihre erste Tour seit Corona. Zuvor spricht sie über "sezierte Songs" – und ein besonderes Erlebnis in Bayern.

Heather Nova kommt nach ihrem hochgelobten, rockigen Album "Pearl" aus dem Jahr 2019 nun mit einer faustdicken Überraschung daher. Die 55-Jährige hat ein komplettes Coveralbum mit dem Titel "Other Shores" veröffentlicht. Am nächsten Mittwoch, 26. Oktober, kommt sie in die Freiheitshalle nach München. Vorher hat die Sängerin mit t-online über die neue Platte und ihre Liebe für die bayerische Metropole gesprochen – und verrät ein besonderes München-Erlebnis.

Sie spielen auf Ihren Konzertreisen immer in München. Was mögen Sie an der Stadt?

Heather Nova: Ich liebe München. Ich liebe die Stadt, die Parks und die Isar. Sie hat eine tolle Atmosphäre und ist sehr schön.

Waren Sie jemals auf dem Oktoberfest, das ja erst kürzlich wieder zu Ende ging?

Ich war noch nie dort, aber ich mag ein gutes deutsches Bier.

Sind Sie ein Freund von Volksfesten?

Als Zuschauerin mag ich kleine Festivals. Ich stehe nicht auf große Menschenmengen – es sei denn, ich spiele vor ihnen. (lacht)

Gibt es ein besonderes München-Erlebnis von Ihnen?

Das gibt es tatsächlich. Das erste Mal, als ich in München gespielt habe – ich weiß nicht mehr, wo, aber es muss so um 1994 gewesen sein – lud ein Fan meine Band und mich nach der Show in seine Wohnung ein, um Platten zu hören. Er hatte ein wirklich unglaubliches Soundsystem und seine Vinyl-Sammlung war beeindruckend. Wir hörten uns eine Menge Platten an. Als wir gingen, war es etwa vier Uhr in der Früh, und er nahm uns mit in ein bayerisches Restaurant, das die ganze Nacht geöffnet hatte. Wir haben eine Art deutsches Gebäck gegessen. Es fühlte sich an, als hätten wir eine sehr lokale Erfahrung gemacht. Ich erinnere mich nur leider nicht mehr an den Namen des Mannes.

Im Jahr 2019 sind Sie auf Ihrem Album "Pearl" rockiger rübergekommen. Jetzt überraschen Sie Ihre Fans mit etwas ganz Neuem, einem Coveralbum. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Ich probiere gerne neue Dinge aus. Ein paar Freunde hatten mich vor kurzem gebeten, Songs zu covern, die eigentlich nicht zu meinem Genre gehören. Und ehrlich gesagt war ich überhaupt nicht begeistert. Einer war für den Hochzeitstag meiner Freunde: Sie baten mich, "Don't Stop Believing" zu covern. Ich hätte fast Nein gesagt. Dann fing ich an, die große 80er-Jahre-Stadionhymnen-Produktion zu entfernen und fand darunter einen traurigen, eindringlichen Song begraben. Der Text hat mich sehr berührt, und ich habe ihn so gesungen, dass er eine andere Emotion in den Song gebracht hat. Eine, die zu mir passte. Ich war wirklich überrascht, was da herauskam. Ich mochte das Lied so viel mehr.

Sie covern auch Rick Astleys "Never Gonna Give You Up".

Das war das scherzhafte Nostalgie-Lied für meinen Kunst-Schulfreund und mich aus unserem Semester in Rom. Wir gingen immer tanzen und alle italienischen Jungs trugen Trenchcoats wie Rick in seinem Video. Wir fanden das urkomisch. Meine Freundin sagte immer wieder, ich solle es covern, also habe ich als Überraschung eine Akustikversion für sie gemacht, und wieder war ich überrascht von der Sensibilität des Textes, den echten Gefühlen darin, die durch die große Pop-Produktion verdeckt wurden. Ich verlangsamte es und sang es mit der Melancholie, die ich in den Worten spürte und fügte ein Cello hinzu. Plötzlich fühlte es sich wie ein anderer Song an – wie einer, den ich singen würde. Ich fand den Prozess faszinierend, also beschloss ich, einige andere auszuprobieren. So entstand das Album.

Das Wort Coveralbum lässt einen erst einmal zusammenzucken, zumindest die Fans, die Sie für Ihre eigenen Songs lieben. Hatten Sie auch die Befürchtung, dass es gefährlich sein könnte, ein Coveralbum zu machen?

Ich bin in einer Phase meines Lebens, wo ich keinem mehr gefallen muss. Ich mache Dinge, die mich interessieren, die ich herausfordernd oder interessant finde. Also nein, ich war nicht besorgt, dass es gefährlich sein könnte. Und ich denke, dass ich als Songwriterin gut etabliert bin.

Sie haben dem Hit "Never Gonna Give You Up" Ihre ganz eigene Note gegeben. Das klingt wunderbar. War das Ihr Ziel, dass man das Original nur zart raushören kann?

Ja, ich wollte den Song wirklich sezieren – nur das Skelett herausnehmen und die Leute ihn in seiner nackten Form hören lassen, frei von jeglicher Produktion.

In der Vergangenheit haben Sie immer gerne die eine oder andere Coverversion von Musikern wie Neil Young, Chris Isaak oder Nick Cave in ihre Live-Setlist aufgenommen. Sie hatten also schon immer eine kleine Vorliebe für die Neuinterpretation von Songs einiger Kollegen?

Das stimmt, früher habe ich nur Lieder von Künstlern gecovert, die eher in meiner Welt, in meinem Genre angesiedelt waren. Es ist einfacher, das zu tun, weil ich sie bereits auf ähnliche Weise empfinde. Aber es ist keine so große Herausforderung. Es bringt den Song nicht an einen völlig neuen Ort. Es geht nicht so sehr darum, sich neu zu erfinden, eher darum, einen Song beziehungsweise einen Künstler zu ehren, den man bewundert.

Sie sind in erster Linie eine Songwriterin. Beschreiben Sie bitte noch einmal, was ein Coversong für Sie bedeutet?

Für mich geht es bei einer Coverversion darum, einen neuen Zugang zu einem Song zu finden, so dass der Hörer das Lied auf eine ganz neue, frische Art hören kann.

Die Songs auf dem neuen Album sind Ihre persönlichen Favoriten. Es wurde unnötiger Ballast entfernt, damit Sie sich dann um die eigene Seele der Titel kümmern konnten – gepaart mit sparsamster Instrumentierung, so liest es sich im Pressetext. Wie ist das gemeint?

Wie bereits erwähnt, wenn wir einen Song kennen lernen, dann oft in seiner vollen Produktion. Die Streicher, die Gitarren und so weiter sind also alle Teil unserer Erfahrung mit dem Lied. Wenn man das alles wegnimmt, erlebt man den Song neu. Aber es geht nicht nur darum, ihn akustisch zu spielen – das kann natürlich jeder – es geht auch um die Emotionen, die in die neue Version einfließen und wie die neue Version vorgetragen wird.

Machen Sie eigentlich irgendetwas dafür, damit Ihre elfenhafte Stimme so einzigartig schön bleibt?

Ich versuche einfach auf meine allgemeine Gesundheit zu achten. Ich vermeide leckere Sachen wie Pommes, Schokolade und Alkohol, weil sie alle eine schlechte Wirkung auf die Stimme haben.

Haben Sie absichtlich Lieder von männlichen Kollegen gecovert?

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Ja, denn ich finde es interessant, einen Song zu hören, der von einem Mann geschrieben und von einer Frau gesungen wurde. Mir gefällt besonders, dass "Waiting For A Girl Like You" so ganz anders klingt, wenn es von einer Frau gesungen wird.

Die typische Melancholie und emotionale Sensibilität sind ein Teil von Ihnen. Sind Sie auch privat so? Oder nur, wenn Sie sich in die Musik vertiefen?

Ich finde meine Melancholie wirklich durch Musik. Melancholie lädt uns ein, die Dinge im Leben tief zu spüren, die schwer zu fühlen sind, und die Schönheit des Lebens, die auch traurig ist. Musik ist für mich therapeutisch.

Wie sind Sie auf die 13 Songs gekommen? Sicherlich haben Sie mehr Favoriten...

Es gibt so viele Lieder, die ich hätte auswählen können, ja. Aber irgendwo muss man ja aufhören. (lacht)

Es ist die erste Tournee nach Corona. Wie aufgeregt sind Sie?

Ich bin aufgeregt und nervös. Es wird meine erste Tournee sein, bei der ich alleine auf der Bühne stehe. Aber, wie ich schon sagte, ist es wichtig, mich selbst immer wieder herauszufordern. Ich habe mal einen Song mit dem Titel "Do Something That Scares You" geschrieben, und den lebe ich jetzt. Ich freue mich wirklich darauf, meine Musik wieder live zu präsentieren. Das habe ich vermisst. Und jetzt fühlt es sich wie ein noch größeres Privileg an.

Es wird eine Solo-Tournee sein. Ist es nicht schöner und geselliger, mit einer Band zu reisen?

Ich werde euch am Ende der Tournee Bescheid geben. (lacht) Natürlich liebe ich meine Band und es macht mir Spaß mit ihr unterwegs zu sein. Aber es ist wichtig für mich, das zu tun. Ich habe weiterhin ein tolles Team um mich herum.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Heather Nova
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