Goldraub von Manching Gestohlene Gold-Münzen waren nicht versichert
Nächster Schock nach dem Gold-Diebstahl von Manching: Die Gemeinde bekommt keine Entschädigung.
Fast 500 keltische Goldmünzen haben Einbrecher aus dem Keltenmuseum im oberbayerischen Manching gestohlen. Jetzt wurde bekannt, dass die Münzen nicht versichert waren. Das bestätigte Manchings Bürgermeister Herbert Nerb der "Bild".
Den ideellen Wert könne man nicht versichern, höchstens den Materialwert, sagte Nerb demnach. Es habe aber keine Versicherung gegeben, die das angeboten habe.
Kein Nachtwächter und veraltete Technik
Nerb sagte der "Bild" zudem, es habe nie einen Nachtwächter gegeben. Das sei nicht bezahlbar. So war einfach niemand da, der hätte verhindern können, dass die unbekannten Täter in das Museum einstiegen und dort den mehr als 2.000 Jahre alten Goldschatz aus der Keltenzeit stahlen.
Zudem erschwert veraltete Technik nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes die Ermittlungen. "Das Kamerasystem, das im Museum verbaut wurde, ist ein total veraltetes System", sagte ein LKA-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es sei auf einem so alten Stand, dass man damit nicht mehr normal arbeiten könne.
Weil Updates und Weiterentwicklungen fehlten, sei es sehr schwierig, das Bildmaterial auszuwerten. Das LKA spricht von einem "Riesen-Aufwand". Die Server hätten abgebaut und mitgenommen werden müssen. Derzeit arbeite eine Spezialfirma daran, das Material aufzubereiten.
Materialwert von rund 250.000 Euro
Die Münzen waren 1999 bei einer archäologischen Grabung in Manching entdeckt worden. Es handelt sich laut Museum um den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts.
Der reine Materialwert des 3,7 Kilo schweren Schatzes wird auf rund eine Viertelmillion Euro geschätzt, der Handelswert für die historischen Münzen geht in die Millionen – dürfte aber schwer zu realisieren sein, weil die Münzen eine Vielzahl individueller Merkmale aufweisen, die gut dokumentiert sind. Experten befürchten deshalb, dass die Täter das Gold einfach einschmelzen und dann verkaufen könnten.
- bild.de: "Kelten-Schatz war nicht versichert!" vom 25.11.2022
- Material der Nachrichtenagentur dpa