Umfrage: München lebenswerter als Wien und Berlin

Die Bevölkerung findet München im Vergleich zu anderen deutschen Städten sympathischer als die meisten – das belegt eine Umfrage. Nur eine Stadt ist noch beliebter.

Sollte Berlin wirklich die Hauptstadt sein? Das finden nicht alle Münchner. Dafür gilt die Isarmetropole bundesweit als eine der sympathischsten Städte der Republik. So lassen sich Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur deuten. München schneidet in dieser Umfrage mehrfach gut ab.

Welche deutschsprachigen Städte am meisten Bürger sympathisch finden? München (19 Prozent), Wien (15 Prozent), Berlin (12 Prozent) und Köln (11 Prozent). Nur einer Stadt kann München offenbar nicht das Wasser reichen: Hamburg. Die Hansestadt steht an der Spitze des Rankings. Der Rest der Befragten wollte sich für keine der Städte entscheiden.

Wenn die Leute gefragt werden, in welcher der zehn größten Städte Deutschlands sie am liebsten leben würden, dann sagt fast ein Fünftel München oder Hamburg. Ein Drittel (31 Prozent) denkt: in keiner dieser Städte. Andere Städte sind wesentlich weniger beliebt: Nur 10 Prozent können sich vorstellen, in Berlin zu leben. 6 Prozent in Köln und 5 Prozent in Leipzig. Abgeschlagen landen Frankfurt/Main, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund und Essen dahinter.

Berlin als Hauptstadt unter Bayern wenig beliebt

Auf die Frage "Sind Sie zufrieden damit, dass Berlin Deutschlands Hauptstadt ist?" antworten im Osten 75 Prozent mit Ja (im Westen 66) – insgesamt sind es 68 Prozent. Unterdurchschnittlich ist der Zustimmungswert für Berlin als Hauptstadt in Bayern – genauso wie in Bremen und Nordrhein-Westfalen.

Das liegt womöglich alles auch an einer jahrhundertealten Mentalität. Die deutsche Geschichte ist bekanntlich nach Soziologe Helmuth Plessner die einer "verspäteten Nation". Lange war Deutschland in Kleinstaaten zersplittert, hatte deshalb viele kleine Zentren.

Erst der preußische Politiker Otto von Bismarck formte als sogenannte kleindeutsche Lösung, also ohne Österreich, mit "Eisen und Blut" den deutschen Nationalstaat – nach Siegen in Kriegen gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71).

Franken und Schwaben: Bürger sind stolz auf kleine Regionen

Übrig geblieben ist in Deutschland ein verbreiteter Stolz auf das Leben in kleinen Einheiten. Stolz sind die Deutschen auch auf Regionen, die gar kein Bundesland sind, darunter Schwaben und Franken. Einige Bayern würden wohl meinen, dass die beiden Gebiete kulturell gar nicht zu Bayern gehören – obwohl sie mitten im Freistaat liegen. Mit dem Begriff Altbayern verbinden Einheimische Landesteile, die dem mittelalterlichen Stamm der Bajuwaren kulturell nahestehen. Franken und Schwaben zählen allerdings größtenteils nicht dazu.

Ebenso stolz sind Bayern auf: Österreich und Südtirol – auch eine Heimat der Bajuwaren. Unter Deutschlands Nachbarn ist vor allem die Alpenrepublik laut der Umfrage heute das sympathischste Land für die Bundesbürger. Das Land wurde von 22 Prozent der über 18-Jährigen aus den neun Nachbarn ausgewählt. Erst darauf folgen die Niederlande, Dänemark, Frankreich und die Schweiz.