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Starkbierfest Nockherberg – Ermittlung zeigt: Es gab keine Vergewaltigung


Ermittlungsergebnisse der Polizei
Eine Vergewaltigung am Nockherberg hat es nicht gegeben


Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Polizeibeamte im Einsatz (Symbolfoto): Nach Ermittlungsergebnissen der Polizei stellt sich eine vermeintliche Vergewaltigung auf einem Starkbierfest als Unfall heraus. (Quelle: IMAGO/Droese)

Eine vermeintliche Vergewaltigung während des diesjährigen Starkbierfests am Nockherberg stellt sich nun als Unfall heraus. Wie die Polizei das erklärt.

Wie t-online und andere Medien vor einigen Wochen berichteten, soll eine 24-Jährige am 16. März gegen 23 Uhr auf dem Starkbierfest am Münchner Nockherberg vergewaltigt worden sein. Die Polizei berichtete damals über Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Sexualdelikts und suchte nach Zeugen. Wie die Polizei nun am Mittwoch, dem 19. April, bekannt gab, handelte es sich bei dem Vorfall um keine Vergewaltigung.

Die 24-Jährige feierte zusammen mit mehreren Bekannten, als sie laut Polizei "verwirrt und im Unterleib stark blutend von einem Toilettengang" zurückkam. Deswegen sei man von einem Sexualdelikt ausgegangen. Die 24-Jährige wurde kurz darauf in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert.

Wie die Polizei jetzt abschließend berichtet, haben "intensive Ermittlungen" des für Sexualdelikte zuständigen Kommissariats ergeben, dass auf dem Starkbierfest keine Vergewaltigung, sondern vielmehr ein Unfall mit einem "unglücklichen Sturzgeschehen" stattgefunden hat.

Polizei München: Frau war allein auf Toilette

Auf Nachfrage von t-online berichtet ein Polizeisprecher, dass es von dem Vorfall keine Zeugen gebe. Was genau passiert ist, liege deshalb völlig im Dunkeln. Die Frau sei alleine auf der Toilette gewesen, auch gebe es keine beschädigten Gegenstände, die als Spuren dienen könnten. Die Ermittlungsergebnisse habe die 24-Jährige jedenfalls "mit großer Erleichterung" zur Kenntnis genommen, heißt es im Polizeibericht. Wie es ihr aktuell geht, sei aber nicht bekannt.

Wie es zu der letztlich offenbar irreführenden Überschrift der Polizeimeldung kam – dort stand das Schlagwort "Sexualdelikt"– werde man sich auch intern "noch einmal genau ansehen". Im Text der ersten Meldung hieß es damals: "Aufgrund der Gesamtsituation wird aktuell von einem Sexualdelikt ausgegangen." Ähnliche auf Verdacht und Mutmaßung hinweisende Formulierungen nutzten auch viele Medien – wie auch t-online – in ihren Berichten, benannten den Vorfall in der Überschrift aber häufig ebenfalls als "Vergewaltigung".

Auf telefonische Nachfrage von t-online sprach die Polizei vor rund einem Monat ebenfalls von einer Vergewaltigung. Man prüfe vorher, wie glaubwürdig und wahrscheinlich eine mutmaßliche Tat sei, heißt es nun vonseiten der Polizei. In diesem Fall habe man von einer Vergewaltigung ausgehen müssen. "Das Verletzungsbild hat gepasst", sagt der Sprecher. Die Meldung diente auch dazu, mögliche dringend benötigte Zeugen zu suchen.

Was der Nockherberg-Wirt zur angeblichen Vergewaltigung sagt

Der Wirt des Gasthauses Paulaner am Nockherberg, Christian Schottenhamel, zeigt sich auf Nachfrage von t-online "erleichtert" – insbesondere für die 24-Jährige. "Eine Vergewaltigung trägt man sein ganzes Leben mit sich", sagt er. Zugleich sei auch der mutmaßliche Sturz und der damit einhergehende Verdacht sicher keine einfache Erfahrung für sie gewesen, sagt Schottenhamel.

Er habe sich allerdings schon bei der ersten Meldung gewundert, wie es zu einer Vergewaltigung im Gasthaus hätte kommen sollen. "Irgendjemand hätte etwas mitbekommen müssen", sagt er. Rund 30 Ordner seien an dem Abend im Einsatz gewesen. Zudem werde der Bereich vor den Toiletten per Kamera überwacht, seines Wissens nach habe sich kein Mann im fraglichen Zeitpunkt Zugang zur Damentoilette verschafft.

Auch für ihn und den Betrieb sei die Zeit seit dem fraglichen Abend nicht einfach gewesen, stand doch der Verdacht einer Vergewaltigung im Gasthaus im Raum. Er wolle aber nicht nachtreten, sagt Schottenhamel. Wie und wo der Unfall, von dem die Polizei berichtet, sich zugetragen haben soll, kann er jedoch auch nicht rekonstruieren. Von einem Vorfall auf der Toilette geht er jedoch nicht aus.

Verwendete Quellen
  • Bericht der Polizei München vom 19. April
  • Gespräch mit Christian Schottenhamel
  • Gespräch mit Sprecher der Polizei München
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