Am Sonntag endet die Konzertserie von Rammstein in München – die Proteste gegen Frontmann Lindemann reißen nicht ab. Vor dem Olympiastadion könnte es hitzig werden.
Seit dem Auftaktkonzert der aktuell im Fokus stehenden Band Rammstein halten die Proteste in und ums Olympiastadion gegen die Band an. Sänger Till Lindemann wird von mehreren Frauen Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Die Demonstranten zeigen sich solidarisch mit Opfern sexueller Gewalt und fordern ein Auftrittsstopp der Band. Für das finale Konzert am Sonntag kündigte das Aktionsbündnis "Keine Show für Täter" eine Protestaktion am Brundageplatz an der U-Bahntation "Olympiazentrum" ab 18 Uhr an. Die Aktion sei angemeldet, teilte ein Polizeisprecher t-online mit.
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Bereits am Mittwoch und Donnerstag hatte es unmittelbar vor dem Olympiastadion Veranstaltungen für "Solidarität mit Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden" gegeben. Während der Versammlung zum Auftaktkonzert kam es zwischen Protestlern und Rammstein-Fans zu teils heftigen Anfeindungen.
Die Stimmung vor dem Olympiastadion war teilweise äußerst gereizt: Vor der Halle hatten sich rund 50 Demonstranten versammelt, die wegen der Vorwürfe gegen Lindemann protestiert hatten. Dabei kam es zu verbalen Auseinandersetzungen und auch zu sexistischen Sprüchen gegen die jungen, demonstrierenden Frauen. Die Polizei musste einzelne aggressiv auftretende Fans von den Protestierenden fernhalten.
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Jenny Schröder hatte die Versammlung angemeldet. Sie sagt zu t-online: "Der Fall Rammstein zeigt, dass es Defizite in der Gesellschaft gibt. Die Unschuldsvermutung gilt für den Täter, aber was ist mit den Opfern? Menschen im Internet versuchen denen jede argumentative Grundlage zu rauben. Vermeintliche Täter werden in Schutz genommen." Bei der Protestaktion am Sonntag ist sie nicht Veranstalterin.
Petition will Konzerte in Schweiz verhindern
Derweil haben Schweizer Verbände nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Leadsänger Lindemann eine Absage von zwei geplanten Konzerten in der Schweiz gefordert. "Die Vorwürfe gegen den Rammstein-Leadsänger Till Lindemann bezüglich sexualisierter Gewalt müssen ernst genommen werden", heißt es in der gemeinsamen Petition der Schweizer Jusos, Frauenschutzverbänden und Friedensorganisationen vom Donnerstagabend. "Wir fordern den Konzertveranstalter auf, die Rammstein-Konzerte in Bern abzusagen! Der Veranstalter muss die Betroffenen ernst nehmen und die Sicherheit der Konzertteilnehmerinnen sicherstellen."
Am Sonntagmittag hatten bereits mehr als 6.227 Menschen die Petition unterschrieben. Der Schweizer Veranstalter der Konzerte am 17. und 18. Juni hatte zuvor darauf verwiesen, dass bisher weder der Band noch einem Bandmitglied strafbare Handlungen nachgewiesen wurden. Die Konzerte in München waren alle komplett ausverkauft. Mehr über das Auftaktkonzert im Olympiapark lesen Sie hier.
- Eigene Recherchen
- Auskunft der Pressestelle der Polizei München
- Mit Material der AFP