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Das unerwartete Surfer-Paradies: Wellenreiten im Großraum München


Von Eisbachwelle bis Hallensurfen
Das unerwartete Surfer-Paradies: Wellenreiten im Großraum München

Von Christof Paulus

08.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Ein Surfer auf der Eisbachwelle in München (Archivbild): In der bayerischen Landeshauptstadt wurde des Surfen am Festland erfunden.Vergrößern des Bildes
Ein Surfer auf der Eisbachwelle in München (Archivbild): In der bayerischen Landeshauptstadt wurde des Surfen am Festland erfunden. (Quelle: Bo van Wyk/imago images)

Das Meer ist Hunderte Kilometer entfernt – und doch sieht man im Sommer in Bayern die Surfer wieder in Scharen. Eine neue Welle wird sogar noch gebaut.

Wer einmal davon gehört hat, vergisst sie so schnell nicht mehr: Die Eisbachwelle in München zählt inzwischen zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Stadt. Dank ihr wissen inzwischen viele, dass man keinen Ozean und Wind braucht, um surfen zu können. Das geht auch in München. Und nicht nur am Eisbach im Englischen Garten: An einer anderen Stelle hat das Surfen sogar noch mehr Tradition.

Denn begonnen hat der Trend in Bayern bereits in den Siebzigerjahren. Die Gebrüder Pauli sollen an der Floßlände in Thalkirchen das Flusssurfen erfunden haben, indem sie auf der damals schon stehenden Welle im Floßkanal ritten. Die Tradition hat sich bis heute erhalten. Inzwischen kümmert sich die "Interessengemeinschaft Surfen in München" um die Welle, die zwischenzeitlich gefährdet war.

Floßlände in München ist Ursprung des Flusssurfens

Zu wenig Wasser und ein Streit zwischen Surfern, Stadt und Stadtwerken ließ die Wasserfreunde um ihren Surfspot bangen. Seit vergangenem Sommer sind jedoch alle Fragen geklärt: Inzwischen kann man zehn bis 15 Stunden täglich auf der traditionsreichen Welle surfen. Vor allem für Anfänger ist sie ein beliebtes Ziel.

"Die Welle ist milde genug für Einsteiger, und wenn es bei Anfängern mal länger dauert, macht keiner Stress", schreibt die Stadt München auf ihrer Website. Auch Kanuten und Kajakfahrer seien hier unterwegs, und wenn ein Floß sich nähert, würden die Surfer davor gewarnt: "Ein lockeres Miteinander eben." Im Juli ist die Welle bis 21.30 Uhr, im August noch bis 20.30 Uhr täglich geöffnet. Und auch im September kann man hier noch surfen.

Das ganze Jahr über geht das indes in der Jochen-Schweizer-Arena in Taufkirchen vor den Toren der Stadt. Anders als unter freiem Himmel kostet der Zutritt zur Surfwelle hier jedoch Geld. Wer eine halbe Stunde mit Freunden die Welle mieten will, zahlt für die gesamte Gruppe rund 350 Euro. Unter dem Hallendach der Arena sind die Surfer jedoch vor Wind und Regen geschützt – und können auch im Winter aufs Brett, ohne dafür in den Süden fliegen zu müssen.

Was Profi-Surfer nach München zieht

Auch Profis nutzen deshalb die Wellen in München. Die gebürtige Münchnerin Janina Zeitler etwa trainiert immer mal wieder in der Jochen-Schweizer-Arena, gehört auf den stationären Wellen auf dem Festland zu den besten Surferinnen der Welt und arbeitet für die Jochen-Schweizer-Arena auch als Trainerin und Werbegesicht.

"Im Meer geht es um das schöne Fahren, den Style", sagte sie etwa einmal im Gespräch mit t-online. "Um Manöver zu trainieren, ist die künstliche Welle perfekt, deshalb ergänzen sich die beiden Surf-Arten sehr gut". Deshalb helfe ihr auch das Surfen auf den stehenden Wellen in und um München. Gelernt hatte sie das Surfen einst an der Floßlände, die Unterschiede zwischen Freiluft und Halle kennt sie genau.

Im Fluss sei das Wasser anders als in der Halle, die Welle ist nicht so perfekt, viel härter und deshalb anspruchsvoller. Auf den stationären Wellen wurde sie 2016 Europameisterin, als Anfängerin schaffte sie es damals schnell von der Floßlände auf die Eisbachwelle im Englischen Garten.

Wer zum Eisbach in München kommen sollte

Die gilt meist als deutlich anspruchsvoller. "Ins Wasser wagen sollten sich hier nur absolute Profis, denn das Surfen ist weder leicht noch ungefährlich und daher nicht für Anfänger geeignet", beschreibt die Stadt München die Stelle. Beliebt ist die Welle dennoch auch bei Leuten, die absolut nicht surfen können: Von einer Brücke lassen sich die Surfer gut beobachten, zudem ist die Stelle als Spot für Instagram-Posts enorm beliebt.

"An wenigen Orten ist die Stimmung so spontan und locker", heißt es auf der Website der Stadt, weshalb Münchner ihre Besucher gerne hierhin führen: "Mit mehr als einem Hauch von Stolz." Davon kann auch Profi-Surfer Finn Springborn berichten.

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Er ist ein echtes Nordlicht, kommt aus Schleswig-Holstein, hat im Meer Surfen gelernt und bereist nun auf der Suche nach den besten Wellen die ganze Welt. Doch auch er pflege Kontakt nach München, erzählte er kürzlich bei einem Event seines Sponsors Kia in München. "Ich habe Freunde hier, im Sommer gehen wir gerne zusammen an die Eisbachwelle", sagte er. Auch wenn er festhält: "Es ist nicht das Gleiche wie im Meer."

Neue Surf-Welle in Bayern: Auch in Augsburg baut man

Von der Surf-Begeisterung in München wollen inzwischen auch andere Städte in der Region profitieren. In Regensburg steht etwa aktuell wie in jedem Sommer eine mobile Surfwelle am Donau-Einkaufszentrum. Und in Augsburg soll sogar eine permanente Surfwelle entstehen.

Die Stadt, deren Wassersystem seit 2019 Weltkulturerbe ist, ist von Kanälen durchzogen. Am Senkelbach laufen seit einigen Monaten die Bauarbeiten für eine Welle, die der Floßlände ähneln soll. Jahrelang hatten Wassersportfreunde hier dafür gekämpft, bis die Baugenehmigung stand und genug Geld zusammengekommen war. Dann wird es rund um München noch eine weitere Welle geben. Im Land der Berge hätten das viele sicher nicht erwartet.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Janina Zeitler
  • Gespräch mit Finn Springborn
  • muenchen.de: "Surfen und Windsurfen: Spots für Wassersport in und um München"
  • Jochen Schweizer Arena: "Indoor-Surfen für Gruppen"
  • surfwelleaugsburg.de: Das Projekt
  • igsm.de: Über die Floßlände
  • tz.de: "Das sind die Surferwellen in München und Umgebung"
  • Donau-Einkaufszentrum: Citywave
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