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München: "Lach- und Schießgesellschaft hat neuen Eigentümer - Zukunft gesichert


Neue Eigentümer der Kabarettbühne stehen fest
Duo will "Lach- und Schießgesellschaft" wieder Leben einhauchen

  • Sven Sartison
Von Sven Sartison

Aktualisiert am 12.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Blicken positiv in die Zukunft der "Lach- und Schießgesellschaft": (v.l.) Insolvenzverwalter Rolf G. Pohlmann, Christian Schultz und Dr. Ulrich Spandau.Vergrößern des Bildes
Blicken positiv in die Zukunft der "Lach- und Schießgesellschaft": (v.l.) Insolvenzverwalter Rolf G. Pohlmann, Christian Schultz und Dr. Ulrich Spandau. (Quelle: Sven Sartison)

Die Zukunft der Lach- und Schießgesellschaft ist erst einmal gesichert. Das traditionsreiche Kabarett präsentiert neue Eigentümer.

Mit der "kompletten Bandbreite der unterhaltenden Formate" und einer von den Veranstaltungen losgelösten Gastronomie wollen die neuen Eigentümer der "Lach- und Schießgesellschaft" der Kabarettbühne wieder neues Leben einhauchen. Wie am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurden, übernehmen fortan Christian Schultz sowie Dr. Ulrich Spandau die Geschicke in der traditionsreichen Sendlinger Institution. Als dritter Gesellschafter ist Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude an Bord.

Schultz, seines Zeichens Fernsehproduzent und Redakteur, sowie der selbstständige Unternehmer Spandau hatten die in finanzielle Schieflage geratene "Lach- und Schieß Betriebsgesellschaft" bereits kurz nach dem im Februar gestellten Insolvenzantrag interimsweise übernommen. Aufgrund von Schulden im sechsstelligen Bereich – nach Informationen der "tz" rund 130.000 Euro – musste der Spielbetrieb damals eingestellt werden, eine Fortführung galt als unsicher.

Spielbetrieb soll bis Ende des Jahres wieder aufgenommen werden

"Wir haben einiges vor der Brust", sagte Schultz am Mittwoch in den Räumen der Ursulastraße 9. Die neuen Eigentümer haben angepeilt, bis Ende des Jahres wieder ein Programm auf die Beine zu stellen. "Wir wollen eine Humorschmiede für junge Kabarett-Talente auf die Beine stellen", erklärte Spandau die Ausrichtung.

Dabei will die "Lach- und Schießgesellschaft" nur noch als Veranstalter wirken. Die Gastronomie soll abgesplittet werden. Mit einem jungen Team sei man "kurz vor Abschluss der Vereinbarung", sodass dieses in Kürze den Pachtvertrag mit der Spaten-Löwenbräu-Gruppe, die Eigentümerin des Lokals ist, unterschreiben könne.

Künftig solle der Laden dann "eine offene Spielstätte werden". Im Zuge von Umbaumaßnahmen werden daher unter anderem die bislang verrammelten Fenster geöffnet. Ziel sei es, über "die Gastronomie schon tagsüber junge Leute in die Lokalität zu bringen und für das zu interessieren, was sonst an Unterhaltendem stattfindet." Der Geist des alten Ladens soll davon unberührt bleiben und erhalten werden.

Wichtige Rolle der Unterstützer hervorgehoben

Über die Höhe ihrer Investition wollten Schultz und Spandau keine Angaben machen. "Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart", erklärte Spandau, der zugleich die Rolle wichtiger Unterstützer hervorhob. Unter anderem vom Kulturreferat der Stadt München, welches die Bühne mit Zuschüssen "auch weiterhin unterstützen will". Einen besonderen Dank richtete er zudem an den Förderverein "Die Laden-Hüter".


Quotation Mark

"Es ist nun die Aufgabe des neuen Betreibers, die Marke mit neuem Leben zu füllen und von einer vergangenen in eine aktuelle Zeit zu überführen."


Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann, vom Münchner Amtsgericht als Insolvenzverwalter bestellt


Dieser hatte sich bereits kurz nach Einreichung des Insolvenzantrags Ende März formiert und damit den Startschuss für einen Neustart gegeben. Vorsitzender ist Ude. Auch Renate Hildebrandt, Witwe von Dieter Hildebrandt, der die Kabarettbühne 1956 gemeinsam mit Sammy Drechsel gegründet hatte, zählt zu den Mitgliedern. "Ohne den Rückenwind hätten wir es sicher nicht so hinbekommen", gestand Spandau.

Komplett gerettet ist die "Lach- und Schießgesellschaft" durch die Übernahme von Schultz und Spandau aber noch nicht, wie Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann, vom Münchner Amtsgericht als Insolvenzverwalter bestellt, unterstrich. "Es ist nun die Aufgabe des neuen Betreibers, die Marke mit neuem Leben zu füllen und von einer vergangenen in eine aktuelle Zeit zu überführen."

Neue Gesellschaft kann ohne Altlasten loslegen

Denn genau in diesem Punkt sieht Pohlmann den Grund für die Pleite. "Es wurde versäumt, das früher erfolgreiche Konzept in die moderne Zeit zu transportieren. Dies hat schließlich zur Verschuldung und Insolvenz geführt."


Quotation Mark

"Wir fangen klein an und müssen schauen, dass wir das Ganze wieder mit jungen Künstlern ans Laufen bringen und ausprobieren, was funktioniert."


Christian Schultz, Eigentümer der Kabarettbühne "Lach- und Schießgesellschaft"


Überstürzen wollen die neuen Eigentümer aber nichts. "Wir werden die Kabarett-Comedy nicht neu erfinden", betonte Schultz. "Wir fangen klein an und müssen schauen, dass wir das Ganze wieder mit jungen Künstlern ans Laufen bringen und ausprobieren, was funktioniert." Denn, so Spandau: "Es muss sich rechnen".

Dabei kann die frisch gegründete Gesellschaft ohne Altlasten loslegen. Diese verbleiben in der insolventen, alten Gesellschaft, wie Pohlmann erklärte. Nun liegt es in den Händen von Schultz und Spandau, der "Lach- und Schießgesellschaft" wieder neuen Glanz zu verleihen.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz der Lach- und Schießgesellschaft vom 12. Juli
  • merkur.de: ""Keine andere Wahl": Münchner Institution ist insolvent – Wer rettet die Lach- und Schießgesellschaft?"
  • Lach- und Schießgesellschaft: Pressemitteilung vom 12. Juli
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