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Franz Herzog von Bayern wird 90 Jahre alt: So feiert er seinen Geburtstag


Glückwünsche aus aller Welt
Wie Franz Herzog von Bayern seinen 90. Geburtstag feiert


Aktualisiert am 14.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Herzog Franz von Bayern: Er ist der Ur-Enkel von König Ludwig III.Vergrößern des Bildes
Franz Herzog von Bayern: Er ist der Urenkel von König Ludwig III. Am Freitag feiert er seinen 90. Geburtstag. (Quelle: IMAGO / Sven Simon)

Es ist ein besonderer Tag für den Urenkel des letzten bayerischen Königs: Zum 90. Geburtstag wünscht er sich aber keine Geschenke, sondern etwas anderes.

Er sei nicht traurig, dass er nicht König sei, sagte er einmal der "Bayerischen Staatszeitung". Trotzdem, so viel Formalität muss sein: "S.K.H." prangt auf seinen Einladungen, "Seine Königliche Hoheit". Wenn der Anlass es hergibt, dann kann man schon mal darauf hinweisen, mit wem es die Gäste eigentlich zu tun haben. An diesem Freitag, 14. Juli, gibt es mal wieder so einen Anlass. Franz Herzog von Bayern wird 90 Jahre alt. Wie feiert der Urenkel des letzten bayerischen Königs, Ludwig III., und Chef des Hauses Wittelsbach seinen runden Geburtstag?

Zunächst ohne Gäste und auch nicht in München, heißt es von der Verwaltung des Herzogs auf Anfrage von t-online. Wo genau er sich aufhalten wird, lässt er nicht mitteilen. Nur so viel: Auf Schloss Nymphenburg, wo er einen privaten Teil des Anwesens bewohnt, wird er jedenfalls nicht zugegen sein. Auch nicht in München.

Gottesdienst in St. Michael, Empfang beim Augustiner

Offiziell eingeladen hat er erst für eine Woche später. Am Samstag, 22. Juli, wird es um 11 Uhr mit geladenen Gästen einen Dankgottesdienst in St. Michael in München geben. Das Programm ist standesgemäß. Kardinal Marx, Johannes Eckert, Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz, und Pater Martin Stark zelebrieren an diesem Tag eine Messe, wie es offiziell in einer Pressemitteilung der Verwaltung des Herzogs heißt.

Chor und Orchester intonieren die Paukenmesse in C-Dur von Joseph Haydn. Es werden auch Abordnungen bayerischer Traditionsvereine teilnehmen, die dem Haus Wittelsbach verbunden sind, heißt es weiter. Nach dem Gottesdienst zieht die Jubelschar in Begleitung von Schützen- und Trachtengruppen sowie der Stadtkapelle Freising in das Augustiner-Stammhaus zum Empfang. Erst eine Woche später lädt Herzog Franz den engeren Familienkreis und Freunde nach Schloss Nymphenburg ein.

Gäbe es die Monarchie noch, wäre Herzog Franz König

Der große Auftritt, das ist nicht die Sache des Herzogs. Dort, wo sich Adelige und gekrönte Häupter mitunter gerne tummeln, wird man ihn wohl vergeblich suchen. So hält er es bis heute. Die roten Teppiche und den Glamour überlässt Herzog Franz lieber anderen. Stattdessen übt er sich in nobler Zurückhaltung. Er pflegt bevorzugt die Liebe zu Musik und Theater sowie zur modernen Kunst, die er seit Jahrzehnten als ausgewiesener Connaisseur fördernd begleitet.

Franz Bonaventura Adalbert Maria – so lauten seine Vornamen vollständig – blickt nicht nur auf ein langes Leben, sondern natürlich auch auf eine lange Familiengeschichte zurück. Das Haus der Wittelsbacher herrschte seit 1180 ununterbrochen in Bayern. Erst als Herzöge, dann als Kurfürsten, später als Könige. Formell haben die Wittelsbacher den Anspruch auf den Thron nie aufgegeben. Gäbe es die Monarchie noch, wäre Herzog Franz also König.

Auf diese Feststellung legt er aber keinen Wert. Noch so eine Grundhaltung, die er bis heute verfolgt: Er sei ein Verfechter der parlamentarischen Demokratie. "Denn die hat unser Land über 60 Jahre in einer Weise geformt, für die wir nur dankbar sein können", ist ein gern zitierter Satz von ihm.

Der Herzog und die Liebe zu seinem Mann

Trotzdem taucht Franz Herzog von Bayern bei öffentlichen Anlässen gelegentlich auf. Dabei ist immer öfter auch sein Lebensgefährte Thomas Greinwald, ein Münchner Heilpraktiker und Anwalt, an seiner Seite zu sehen. "Eine solch stabile Lebensgemeinschaft, in der man sich so gut kennt und durch viele gemeinsame Interessen verbunden ist, ist ein Geschenk und ein gutes Gegengewicht", schreibt der Herzog in seiner Autobiografie "Zuschauer in der ersten Reihe". Greinwald ist sein Partner seit mehr als 40 Jahren.

Die längste Zeit wurde die Liebe geheim gehalten. Offiziell galt der Herzog über Jahrzehnte als Junggeselle. Erst im Mai 2021 machte das Paar seine Beziehung bekannt. Früher hätten sich viele mit solchen Partnerschaften schwergetan, schreibt er in seiner Biografie dazu. Von seinem Partner habe das viel Verzicht und Rücksichtnahme gefordert. So viel, dass sich beide erst im April dieses Jahres zum ersten Mal überhaupt auch offiziell als Paar zeigten. Es war der Tag, an dem der Herzog seine Memoiren in der großen Aula der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität vor Publikum vorstellte.

"Das Lebenselixier aber bleibt die Neugier"

Franz Herzog von Bayern wurde am 14. Juli 1933 in München geboren, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Seine Eltern waren Albrecht Herzog von Bayern und Marie Herzogin von Bayern, geb. Gräfin Draskovich von Trakostjan. Die frühe Kindheit verbrachte er in Kreuth. Die Familie ging dann ins Exil nach Ungarn, um sich dem Druck der Nationalsozialisten zu entziehen. Sein Großvater Rupprecht von Bayern war Gegner des NS-Regimes und pflegte Kontakte zum Widerstand.

1944 folgte die Verhaftung der Familie durch die Gestapo. Auch der elfjährige Franz kam als Sonderhäftling ins Konzentrationslager Sachsenhausen, später nach Flossenbürg und Dachau. Nach Kriegsende besuchte er das Humanistische Gymnasium in Kloster Ettal bis zum Abitur. Später studierte er in Zürich und München Betriebswirtschaft und schloss sein Studium als Diplomkaufmann ab.

Dass er nun 90 wird, sieht Franz von Bayern mit gemischten Gefühlen. Älterwerden sei nicht einfach, habe aber auch Vorteile. "Man regt sich nicht mehr so leicht auf, weil man die Erfahrung hat, dass sich sehr vieles von selbst regelt", schreibt er. "Das Lebenselixier aber bleibt die Neugier."

Glückwünsche zum Geburtstag aus aller Welt

Auch dieser Tradition aus den vergangenen Jahren ist der Herzog im Übrigen treu geblieben: Er wünscht sich zum Geburtstag keine Geschenke, statt dessen Spenden. Der Herzog sei sich bewusst, dass viele Menschen durch die weltweiten Krisen und deren Auswirkungen akute Not litten, teilt die Verwaltung des Herzogs mit. Die Spenden sollen an den Hilfsverein Nymphenburg gehen und für Geflüchtete in Bayern sowie gegen Obdachlosigkeit und Altersarmut verwendet werden. Diese Themen lägen ihm besonders am Herzen.

Vielleicht auch deswegen zollen viele Menschen dem Herzog nach wie vor viel Respekt. Die Verwaltung des Hauses hat in diesen Tagen besonders viel zu tun. Kistenweise werden Grußkarten und Briefe aus Anlass des runden Geburtstages für Herzog Franz angeliefert. Aus München und aus aller Welt würden Menschen ihm schreiben und ihm die besten Glückwünsche übermitteln, heißt es. Was viele nicht wissen dürften: Franz Herzog von Bayern lese persönlich jeden einzelnen Brief und bemühe sich auch, alle zu beantworten.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Verwaltung des Herzogs von Bayern
  • Pressemitteilung der Verwaltung des Herzogs von Bayern vom 13.7.2023
  • bayerische-staatszeitung.de: "Ich bin nicht traurig, dass ich kein König bin" vom 19.8.2016
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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