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Aschheim: Streit zwischen Gemeinde und Cannabis-Club-Betreiber


"Das ist reine Sabotage"
Neuer Spielplatz soll Cannabis-Club verhindern


29.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Unternehmer Wenzel Cerveny ist Vorsitzender eines Cannabis-Anbauvereins. Die Gemeinde Aschheim will seinen Club nicht. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/imago-images-bilder)

In Aschheim soll es bald einen Cannabis-Club geben, der Platz für 500 Mitglieder bietet. Doch die Gemeinde will das mit allen Mitteln verhindern.

Gemeinde Aschheim, nordöstlich von München: Hier gibt es Streit. Der Grund ist das gerade von der Bundesregierung beschlossene Gesetz zur Cannabis-Legalisierung. Noch in diesem Jahr soll es realisiert werden. Der eine ist dafür, die anderen sind dagegen. Unternehmer Wenzel Cerveny ist dafür. Er möchte in dem Ort mit knapp 10.000 Seelen einen Chillout-Club eröffnen, in der Saturnstraße. Dort sollen bis zu 500 Vereinsmitglieder Cannabis anbauen und ernten, 50 Gramm im Monat für einen monatlichen Beitrag von 150 Euro.

Die Gemeinde Aschheim hat jedoch andere Pläne für die Saturnstraße. Dort – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus – soll ein Spielplatz entstehen. Wenn Eltern Behördengänge erledigen, sollen Kinder in der Wartezeit hier spielen können. Laut Christian Schürer, Geschäftsleiter der Gemeinde Aschheim, wäre der Spielplatz nur geschätzte 80 Meter Luftlinie von dem geplanten Chillout-Club entfernt. Somit seien die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Hasch-Verein nicht erfüllt. Dafür bräuchte es einen Abstand von 200 Metern zum Spielplatz.

Mietvertag für 20 Jahre und montalich 20.000 Euro

Unternehmer Cerveny hält von dieser Planung freilich nichts. "Das ist reine Sabotage", sagt er im Gespräch mit t-online. Er habe bereits im vergangenen Sommer das Konzept eingereicht. Die Immobilie habe er für 20 Jahre gemietet. Und das für einen monatlichen Betrag von 20.000 Euro. In dem Gebäude befand sich früher ein Supermarkt. Mittlerweile hat dort Cerveney einen großen Hanfladen eröffnet. In den hinteren Räumen sollte der Cannabis-Club untergebracht werden, so der Plan.

 
 
 
 
 
 
 

"Vergangenen Sommer hatte ich einen Termin mit Geschäftsleiter Christian Schürer, dem 2. Bürgermeister Robert Ertl und dem Immobilieneigentümer", sagt er. "Zwei Stunden lang habe ich ihnen mein Konzept vorgestellt". Er habe sogar angeboten, dem Gemeinderat sein Konzept nach der Sommerpause ebenfalls vorzustellen. Doch man habe ihm gesagt, das sei nicht nötig.

Cannabis-Club-Besitzer ist verwundet über Spielplatz-Planung

Im November 2023 kam dann plötzlich alles anders. Nachdem in der "Bild"-Zeitung ein Bericht über seinen Cannabis-Club erschienen war, sei dieser noch am selben Tag Thema der Bürgerversammlung gewesen. "Etwa 40 Leute waren da dabei. Eine Handvoll hat sich beschwert", erinnert sich Cerveny. Danach habe der Gemeinderat verzweifelt nach etwas gesucht, was den Cannabis-Club verhindern könnte, und dann "diesen Spielplatz gefunden".

"Aschheim wird auf jeden Fall nicht zu Hasch-Heim"

Daraus macht der Gemeinde-Geschäftsleiter Christian Schürer keinen Hehl: "Wir wollen hier keinen Anbauverein haben, und ein Spielplatz kann diesen verhindern." Unternehmer Wenzel Cerveny müsse akzeptieren, dass eine Gemeinde ein solches Vorhaben verhindern wolle. Schürer sieht in dem Vorgehen der Gemeinde kein Problem. "Wir leben in einer Demokratie", sagt er. Cerveny könne jederzeit gegen den Beschluss des Gemeinderats vorgehen. Allerdings steht für Schürer fest: "Aschheim wird auf jeden Fall nicht zu Hasch-Heim".

Für den Cannabis-Club-Chef Wenzel Cerveny fängt die Sache jetzt erst an. "Das ist noch nicht zu Ende", sagt er. "Da wird's noch Zoff geben." Am Donnerstagabend, 29. Februar, um 19.30 Uhr, wird der Gemeinderat über die Zukunft des Cannabis-Clubs entscheiden.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Christian Schürer
  • Telefonat mit Wenzel Cerveny
  • Eigene Recherche
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