Polizei in Bayern: Ermittler ohne Hose unterwegs – Gewerkschaft sauer

Ungewöhnlicher Anblick in einem Instagram-Video: Ein Polizist und eine Polizistin steigen ohne Hose aus dem Dienstwagen. Was hinter der Aktion steckt.

In einer ungewöhnlichen Aktion hat die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) auf den Uniformmangel bei der bayerischen Polizei aufmerksam gemacht. In einem Video, das zunächst wie ein typischer Aprilscherz wirkt und auch am 1. April veröffentlicht wurde, steigen zwei Münchner Polizisten – von der Hüfte abwärts lediglich in Unterhose bekleidet – aus ihrem Streifenwagen.

Vier bis sechs Monate müssten die bayerischen Beamte laut der Gewerkschaft teilweise auf ihre Ausrüstung warten. Wie DPolG-Landesverbandsvorsitzender Jürgen Köhnlein in dem kurzen Clip erklärt, sind derzeit 21 Uniformteile der bayerischen Polizei gar nicht oder nur mit starken Verzögerungen lieferbar.

Uniform für bayerische Schutzpolizei kommt aus Niedersachsen

Die langen Wartezeiten seien laut Köhnlein ein großes Problem für Berufseinsteiger, Beamte, die von der Kriminal- zur Schutzpolizei wechseln, aber auch für alle Ermittler, denen eines der knappen Kleidungsstücke kaputtgegangen sei. Für die Gewerkschaft sind die Zustände ein Skandal: "Die Dienstkleidung ist auch ein Zeichen der Wertschätzung", sagt Köhnlein. Schon im vergangenen Jahr hatte die Gewerkschaft Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auf die Probleme aufmerksam gemacht.

Bislang sind laut dem Bayerischen Rundfunk 13 verschiedene Stellen für die Beschaffung der kompletten Polizei-Ausstattung von Uniform, Dienstwaffe bis Kugelschreiber zuständig. Ihre Uniformen etwa bestellen die bayerischen Polizisten derzeit noch im niedersächsischen Hannover.

Das soll sich aber ändern: Spätestens ab 2030 soll von Hof aus die komplette Ausstattung der bayerischen Ermittler organisiert werden. Dort wird derzeit an einem Standort für ein neues Logistikzentrum gebaut.