t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalMünchen

Roter Himmel über München und Bayern: Antworten auf die wichtigsten Fragen


Roter Himmel über München
Wie lange bleibt der Saharastaub noch – und ist das gefährlich?

Von dpa, cup

16.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Der Marienplatz in München vor rotem Himmel: Saharastaub färbt die Luft und Oberflächen in der Stadt in seltenem Licht.Vergrößern des BildesDer Marienplatz in München vor rotem Himmel: Saharastaub färbt die Luft und Oberflächen in der Stadt in seltenem Licht. (Quelle: Christian Offenberg/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Seit Dienstag färbt Saharastaub den Himmel über Teilen Bayerns rot. Das Phänomen hinterlässt zudem Spuren auf der Erde. Wie muss mit dem Staub umgegangen werden? Die wichtigsten Antworten.

Was seit Jahrzehnten eine Streitfrage unter Fußballfans in München ist, hat der Saharastaub in dieser Woche eindeutig beantwortet: Die Stadt ist rot. Seit Dienstag tauchen die Sandpartikel aus der Wüste München immer wieder in ein rötliches Licht, ganz in der Vereinsfarbe des FC Bayern. Bis der Himmel wieder im Blau des TSV 1860 erstrahlt, könnte es noch ein wenig dauern.

So viel vorweg: Saharastaub in der Atmosphäre über Deutschland tritt mehrmals im Jahr auf, ist derzeit aber besonders stark ausgeprägt. "Es sind immer wieder andere Regionen, die es trifft", erläutert ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch.

Am Mittwoch legte sich zwar schon wieder ein grauer Himmel über die Stadt – die Staubwolke von Dienstag hinterließ jedoch rot bedeckte Autos, Schilder oder Tische. Und bis Freitag könnte das Phänomen auch in der Luft wieder besser sichtbar sein. Spätestens dann soll aber Schluss sein mit dem spektakulären Anblick. "Sobald die Strömung ein bisschen dreht, ist Deutschland schon wieder raus aus der Nummer", sagt der Experte.

  • Wie entsteht Saharastaub und wie oft kommt er nach Deutschland?

Bodennahe Turbulenzen wirbeln gewaltige Mengen Sand in der Wüste Nordafrikas auf. Die Partikel steigen bis zu fünf Kilometer in die Atmosphäre und können dort bis zu einem halben Jahr schweben. Bei gewissen Wetterlagen wird der Staub dann innerhalb weniger Tage bis nach Mitteleuropa gepustet - vor allem zwischen März und Juni sowie Oktober und November. Das passiert zwischen fünf und 15 Mal im Jahr.

  • Wo und wie lange lässt sich das Phänomen aktuell beobachten?

Im Alpenraum und im Alpenvorland war der Himmel schon am Dienstag in ein gelbliches oder rötliches Licht getaucht. Am Mittwoch kam ein neuer Schwung Saharastaub auch in den Westen und Südwesten Deutschlands, vom Niederrhein über den Taunus bis ins Allgäu.

Bemerkbar machte er sich vor allem durch Bewölkung: "An den Staubpartikeln können sich leichter Wolken bilden", erläuterte der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach den Grund.

Die höchste Staubkonzentration erwarteten die Wetterfachleute für den Donnerstag in Baden-Württemberg und Bayern. "Im Norden wird man davon nicht so viel mitkriegen, weil ein Tiefausläufer sich bemerkbar macht und es dadurch im Norden ohnehin viele Wolken gibt und es ein bisschen regnet", prognostiziert der DWD-Experte.

"Aber es kann sein, dass Saharastaub im Norden und über der Mitte Deutschlands ausgewaschen wird und man Schlieren auf den Autos hat." Am Freitag habe sich das Phänomen in Deutschland dann schon wieder erledigt.

  • Wie macht sich der Saharastaub bemerkbar?

Die meisten "Saharastaub-Ereignisse" bleiben weitgehend unbemerkt. Liegt jedoch besonders viel Staub in der Luft, ist es selbst bei wolkenlosem Himmel ungewöhnlich dämmrig, der Himmel gelb, rot oder braun verfärbt, die Sonne trüb wie hinter Milchglas.

  • Welche Folgen hat der Staub?

Die Sicht ist oft stark eingeschränkt, was sogar zur Schließung von Flughäfen führen kann. Zudem werden Autos, Fensterscheiben und Gartenmöbel mit einer rötlich-braunen Schicht bedeckt. Regen hilft nicht, sondern macht alles nur noch schlimmer: Der "Blutregen" wäscht den Staub aus der Luft und hinterlässt einen regelrechten Dreckfilm.

  • Hat der Staub auch gesundheitliche Folgen?

Darüber sind sich die Experten uneinig. Der Saharastaub sei nicht gefährlich, betont etwa das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg. Die Feinstaubbelastung sei durch den Saharastaub zwar erhöht und auch das Wohlbefinden könne dadurch beeinträchtigt werden, die Partikel würden aber schon im Rachenbereich abgestoßen. Für unbedenklich hält auch der DWD den Saharastaub.

Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik schreibt hingegen: "Feinstaub kann aufgrund der geringen Partikelgröße über den Kehlkopf bis tief in die Lunge gelangen und ist daher besonders gesundheitsschädlich. Zu den natürlichen Feinstaubquellen gehört auch der Saharastaub." Wie auch immer: Die als Corona-Infektionsschutz zu tragenden FFP2-Masken schützen auch vor Saharastaub im Körper.

  • Gibt es auch positive Folgen?

Ja. Wo sich heute die Sahara befindet, war früher ein riesiger Süßwassersee, der austrocknete. Der Staub ist daher nährstoffreich und dient vor allem in Südamerika, wohin der Saharastaub regelmäßig verfrachtet wird, als Dünger - etwa für die Regenwälder des Amazonas.

Aber auch Spaniens Böden profitieren spürbar vom Calcium und Magnesium aus der Wüste. Pro Jahr werden etwa eine Milliarde Tonnen Staub verblasen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website