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"Herzogpark"-Serie bei RTL+: Für echte Münchner eine Enttäuschung


Ohne originellen Charme
RTL-Serie "Herzogpark": Für echte Münchner eine Enttäuschung

MeinungVon Jennifer Lichnau

Aktualisiert am 04.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Die Münchner Prinzregentenstraße, daneben Felicitas Woll und Lisa Potthoff (Archivbilder): In München-Bogenhausen spielt die RTL-Serie "Herzogpark".Vergrößern des Bildes
Die Münchner Prinzregentenstraße, daneben Felicitas Woll und Lisa Potthoff (Archivbilder): In München-Bogenhausen spielt die RTL-Serie "Herzogpark". (Quelle: imagebroker / Sven Simon/imago-images-bilder)

Zu viel von allem. Und zu wenig vom Wichtigsten, nämlich dem typischen Flair Münchens. Die Serie "Herzogpark" bewegt sich weit an der Münchner Realität vorbei, an der sozialen und an der kulturellen. Lohnt sich das Streamen trotzdem?

Protzautos, Champagner, korrupte Bauunternehmer – und natürlich weibliche Intrigen. Die Miniserie "Herzogpark" erzählt maßlos überspitzt, stellenweise unterhaltsam und durchgehend ohne den originellen Charme Münchens von der Bogenhausener Schickeria. Und hat dabei mit dem realen Leben der Stadt nichts zu tun.

Zugegeben: Auch der legendäre Monaco Franze aus dem Fernsehen der Achtziger Jahre entspricht nicht der Wirklichkeit. Dafür hat die Kultserie es geschafft, den Münchner Charme einzufangen und so die Münchner Schickeria zugänglich und erträglich, ja beinahe liebenswert zu machen. Denn: in München ist die Dekadenz nicht der Schickeria vorbehalten oder findet abgeschirmt in einem schicken Viertel statt.

Münchner Serie "Herzogpark" auf RTL

Ein bisschen über den eigenen Verhältnissen leben, einen Drink im Schuhmanns oder ein bisschen zu üppig geratenes Picknick im Englischen Garten: Wetten, dass mindestens eins davon jeder Münchner schon mal gemacht hat? Das ist das originelle, das charmante, das München immer ausgemacht hat.

Und wer in München aufgewachsen ist, der knirscht wohl auch unweigerlich mit den Zähnen, wenn in "Herzogpark" im aufgesetzten Bayerisch gegrantelt und intrigiert wird.

Im ersten Moment ist die Serie durchaus unterhaltsam, vor allem, weil man den Schauspielerinnen und Schauspielern anmerkt, wie viel Spaß sie an ihren überzeichneten Rollen haben. Allerdings ist man auch schnell von den Klischees gelangweilt. Denn auch wenn "Herzogpark" als Gesellschaftssatire daherkommt, fehlt der moralische Tiefgang. Und noch wichtiger: der wahre Kern, das Identifikationsmoment.

"Herzogpark": Kein Vergleich zu "Monaco Franze"

Und einiges wirkt aus der Zeit gefallen, aber das scheint den Machern der Miniserie egal zu sein. Hier trinken Frauen Champagner, schmieden Intrigen und weinen, um ans Ziel zu kommen. Und welche Methode wählen sie, um Widersacher loszuwerden? Richtig: Gift.

Anders als bei Monaco Franze oder Kir Royal schafft "Herzogpark" nicht, das zu zeigen, was München ausmacht. Neben dem oberflächlichen Protz und den veralteten Klischees, die es sicherlich hier und da noch gibt. Das Ergebnis: Münchner werden sich wohl kaum mit dem Stoff identifizieren. "Herzogpark" ist eine seichte Unterhaltungsserie, die mit ihrer Besetzung perfekt ins Abendprogramm des deutschen Fernsehens passt. Münchner freuen sich allerdings umsonst.

Verwendete Quellen
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