Münster | Mafia-Ermittlungen: 62-Jähriger aus Haft entlassen

Rund ein halbes Jahr nach der Festnahme eines mutmaßlichen Mitgliedes der kalabrischen Mafia-Organisation "Ndrangheta in Münster ist der 62-Jährige wieder auf freiem Fuß. Die italienischen Behörden hatten per europäischem Haftbefehl nach dem Mann gesucht. Ende Juni war er im Münsteraner Stadtteil Hiltrup bei einer Razzia entdeckt worden. Vorgeworfen wurde dem 62-Jährigen die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche.

Nach Auskunft der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft in Hamm hätten die Behörden in Italien keine ausreichenden Details zu den Vorwürfen genannt. Anfragen aus Hamm seien in den folgenden Monaten ohne Antworten geblieben, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft am Montag der dpa. Daraufhin hätte der 62-Jährige entlassen werden müssen. Zuvor hatte der "WDR" über die Entlassung aus der Auslieferungshaft berichtet.

Im Fall des 70-jährigen Bruders des Münsteraners liege der Fall anders, so der Sprecher. Der Mann hatte sich einen Tag später freiwillig bei der Polizei in Stuttgart gestellt. Auch nach ihm war mit europäischem Haftbefehl mit dem gleichen Vorwurf gesucht worden. Er habe dem vereinfachten Auslieferungsverfahren von sich aus zugestimmt und sei deshalb nach Italien überstellt worden. Nachfragen bei den Behörden vor Ort seien deshalb nicht nötig gewesen, erklärt die Generalstaatsanwaltschaft.

Der Jüngere hatte gegenüber den deutschen Ermittlern sein Unverständnis über den Haftbefehl geäußert. Er sei in einem Verfahren in den Jahren 2014/2015 in Italien vom Vorwurf der Mitgliedschaft in der Mafia freigesprochen worden.