Lothar Matthäus teilt gegen FC Bayern-Bosse aus: "Leistungen sind nicht da"

In den vergangenen Wochen lieferte sich Lothar Matthäus einen Schlagabtausch mit Oliver Kahn. Nun hat der Rekordnationalspieler noch mal gegen die Bayern-Führung gewettert.

Für den FC Bayern läuft es momentan alles andere als rund. Nach dem Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Freiburg und der 0:3-Pleite im Champions-League-Hinspiel gegen Manchester City kam der deutsche Rekordmeister auch in der Bundesliga gegen Hoffenheim nicht über ein 1:1 hinaus.

Für Sky-Experte Lothar Matthäus war die neuerlich schwache Leistung der Münchner Grund genug, die Bayern-Chefetage um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic erneut anzugreifen. "Es sind ja nicht nur auf dem Platz die Ergebnisse und Leistungen nicht da", sagte Matthäus am Sky-Mikrofon. "Wenn du im Umfeld Unruhe hast, überträgt sie sich automatisch auf den Platz. Deswegen ist das, wie gesagt, nicht verwunderlich, weil so viel Unruhe im Verein herrscht."

"Die Verantwortlichen müssen mal kommunizieren"

Mit der Unruhe nimmt er Bezug auf die zahlreichen Negativschlagzeilen auch abseits des Platzes, mit denen der Klub in den jüngsten Monaten zu kämpfen hatte. So war es unter anderem zwischen Sadio Mané und Leroy Sané nach der Pleite in Manchester zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen. Zudem hatten die Bayern Torwarttrainer Toni Tapalovic entlassen, was Manuel Neuer öffentlich kritisierte, und ein Maulwurf gab taktische Anweisungen an die Presse weiter. "Das sind ja Themen, die auch ein Punkt sind", sagte Matthäus. "Die Verantwortlichen müssten auch mal kommunizieren."

Dabei kritisiert der Rekordnationalspieler vor allem die Geldstrafe gegen Mané in unbekannter Höhe. "Mané ist bestraft worden. Mit was?", fragt er. Es sei keine Zahl genannt worden, was dazu führe, dass die Journalisten weiter bei Leuten im Verein nachfragten: "Was muss Mané für seinen Schlag bezahlen?"

"Ja, sag es doch!"

Matthäus' Forderung ist deutlich: "Ja, sag es doch, dann kommt ein Punkt hinter das Thema und dann ist es vergessen. Es ist passiert, es sollte nicht passieren, aber es muss bestraft werden. Warum sagt man es nicht?", so Matthäus weiter.

Ähnlich fällt seine Kritik bezüglich des Skiunfalls von Manuel Neuer aus. Nach der WM in Katar hatte sich der Nationaltorwart beim Skifahren das Bein gebrochen und fällt für den Rest der Saison aus. "Ist er bestraft worden oder nicht?", fragt Matthäus auch in diesem Fall. "Das belastet auch die Mannschaft, die Psyche. Das sind alles so Kleinigkeiten, die so zusammenkommen und deshalb ist es eine unruhige Zeit an der Isar."

Matthäus selbst hatte vor wenigen Wochen zu der Unruhe in München beigetragen. Vor dem Spitzenspiel gegen Dortmund lieferte er sich live im TV ein Wortgefecht mit Oliver Kahn. Später bezichtigte er Bayerns Vorstandschef gar der Lüge. Der Streit, bei dem es um die Umstände der Entlassung von Julian Nagelsmann ging, zog sich über mehrere Tage und Interviews. Nun also die erneute Attacke.