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Tuchel zwischen Wut und Ratlosigkeit – Müller bemüht sich um Optimismus


Bayern vor dem Titel-K.o.
Zwischen Wut und Ratlosigkeit

Von Nils Kögler

Aktualisiert am 21.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel: Der Bayern-Coach schwankte nach der Leipzig-Niederlage zwischen den Emotionen hin und her.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Der Bayern-Coach schwankte nach der Leipzig-Niederlage zwischen den Emotionen hin und her. (Quelle: IMAGO/Moritz Mueller)

Der FC Bayern droht auch den letzten möglichen Titel dieser Saison zu verspielen. Die Verantwortlichen scheinen nicht zu wissen, was sie mit der Situation anfangen sollen.

Der FC Bayern München wird Deutscher Meister – es ist eine Aussage, die im deutschen Fußball der letzten zehn Jahre wie ein Naturgesetz wirkte. Doch die Gewissheit kommt in der laufenden Saison arg ins Bröckeln. Eine 1:3-Niederlage gegen RB Leipzig am vorletzten Spieltag gibt dem BVB am Sonntag die Chance, die Tabellenführung zu übernehmen. Die elfte Meisterschaft ist in akuter Gefahr – und beim FC Bayern scheint mit der Situation keiner so recht etwas anfangen zu können.

Exemplarisch für die emotionale Achterbahn beim deutschen Rekordmeister stand das Interview von Thomas Tuchel nach der Leipzig-Pleite. Der Bayern-Coach schwankte zwischen Wut und Ratlosigkeit, teilweise klang auch ein Hauch Verzweiflung in der brechenden Stimme des Toptrainers mit. "Es kommt auf die Kleinigkeiten an", analysierte er etwa. Tausendmal habe man über Mentalität gesprochen. "Du musst mutig sein, wenn es drauf ankommt", so Tuchel, bevor er in einen Wortschwall ausbrach, bei dem er fast ins Schreien zu verfallen drohte: "Wenn sich keiner mehr bewegt, wenn keiner mehr auf die Lücke geht, wenn keiner mehr den Ball will, dann schenkst du die Bälle weg, dann bist du unter Druck, dann läufst du hinterher", versuchte er sich in Erklärungen.

Die Niederlage habe "komplett mit uns zu tun", bekundete Tuchel aufgebracht. "Wir haben dieses Spiel verloren, komplett verloren, und das durch unser Verhalten", so Tuchel. Das mache es "umso schlimmer", wütete er.

Tuchel: "Ich weiß auch nicht wieso"

Nach der Wutrede verfiel Tuchel dann jedoch fast wieder in Ratlosigkeit, sprach den Kontrast zwischen den Leistungen an. So etwas habe er in seiner Karriere noch nicht erlebt. "Nicht in dieser Häufigkeit. Das passiert uns jetzt ja nicht zum ersten Mal", so der Trainer. Er sei noch nicht in solch einer Situation gewesen, "wo du sagst: Ich weiß auch nicht wieso."

Die Ratlosigkeit des Trainers setzte sich bei Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic nahtlos fort. "Wir haben das am Anfang sehr gut gemacht, hatten aber nach 30 Minuten nichts mehr entgegenzusetzen", analysierte er zwar treffend, konnte jedoch auch keine Erklärung liefern: "Die Probleme sitzen tief. Warum das so ist, das kann ich mir auch nicht beantworten."

Müller bemüht sich um Optimismus

Immerhin Kapitän Thomas Müller gab sich noch kämpferisch. Auch er wisse zwar nicht, warum das Spiel in der zweiten Halbzeit so gelaufen sei, bekundete der Bayern-Veteran. Dennoch bemühte er sich jedoch um Optimismus: "Wir müssen jetzt schauen, diesen Nackenschlag natürlich wegzustecken." Und weiter: "Wir haben nächste Woche noch ein Spiel. Wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann hat Dortmund ganz großen Druck. Sie müssen beide Spiele gewinnen und das will ich erst mal sehen." Werde der BVB tatsächlich Deutscher Meister, werde er gratulieren. "Aber bis dahin werden wir bei uns bleiben und alles dafür tun, dass wir nächste Woche drei Punkte holen."

Müller forderte die Mannschaft auf, zusammenzustehen und "jeden Funken, den wir noch haben, einzubringen, damit wir irgendwie diesen Dreier in Köln holen." Die Frage, ob er noch an die Chance glaube, Meister zu werden, beantwortete Müller mit "ja, absolut" und schlug damit in eine ähnliche Kerbe wie Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn, der sagte: "Es ist noch nicht vorbei."

Etwas anderes als dieser Zweckoptimismus bleibt den Bayern jedoch auch nicht. Denn die Realität spricht eine deutliche Sprache: Das Naturgesetz der Bayern-Meisterschaft existiert nicht mehr. Oder wie Thomas Müller es formuliert: "Wenn der FC Bayern nicht Tabellenführer ist, dann stimmt was nicht." Bereits am Sonntag könnte etwas ganz gehörig nicht mehr stimmen – und der FC Bayern braucht Antworten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei Sky
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