Dreesens Finger: Darum fehlt dem neuen FC-Bayern-Boss der Zeigefinger

Mit Jan-Christian Dreesen hat der FC Bayern einen passionierten Jäger zum neuen Boss gemacht. Bei seinem Hobby hätte Dreesen fast seine Hand verloren.

Noch ist Jan-Christian Dreesen als Finanzvorstand des FC Bayern München tätig. Nachdem der Klub am letzten Spieltag der Saison durch ein 2:1 über den 1. FC Köln noch den Meistertitel gesichert und sich kurz danach von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidžić getrennt hatte, musste die Nachfolge der beiden mächtigen Funktionäre geklärt werden.

Eine Personalie war schnell klar: Wie der Klub mitteilte, wird der bisherige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen Kahns Amt übernehmen. Herbert Hainer, Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern, sagte zu der Nominierung: "Jan-Christian Dreesen hat in den vergangenen zehn Jahren für den FC Bayern herausragend gute Arbeit geleistet. Er lebt den FC Bayern, kennt den Verein aus dem Effeff und weiß, worauf es hier ankommt."

Wer die Aufgaben Salihamidžićs übernehmen wird, ist bislang noch nicht klar. Als ein Kandidat auf den Posten des Sportvorstands beim FC Bayern gilt Max Eberl, der derzeit noch in der gleichen Funktion beim Konkurrenten RB Leipzig beschäftigt ist.

Jagdunfall in abgelegenem Tal hätte ihn fast die Hand gekostet

Dreesen war lange als Kandidat für die Nachfolge von Hans-Joachim Watzke als Chef der Deutschen Fußballliga (DFL) gehandelt worden. Nach dem Scheitern des Investorendeals in der vergangenen Woche, der von der Mehrheit der Gesellschafter abgelehnt worden war, und den Entwicklungen an der Säbener Straße, hatte Dreesen der Liga aber einen Korb gegeben.

Nun soll er den von vielen Problemen geplagten Rekordmeister wieder in ruhigeres Fahrwasser lotsen. Dass er mit Rückschlägen umgehen kann, hat er nicht nur beruflich bewiesen. Als leidenschaftlicher Jäger und Pächter eines Jagdgebiets in Tirol hatte Dreesen vor einigen Jahren einen schweren Unfall. 2017 schoss er sich bei einem Jagdausflug mit einem Bekannten versehentlich in die Hand, wie die "Bild"-Zeitung damals berichtete.

Dreesens Hand war schwer verletzt, doch in dem Tal, in dem sich seine Pacht befindet, gab es keinen Handyempfang. Sein Begleiter musste ihn notversorgen. Er band ihm mit einem Gürtel den Arm ab, brachte ihn aus dem Tal heraus. Erst dann konnte ein Rettungswagen gerufen werden.

Dreesen wurde schließlich ins Klinikum Innsbruck gebracht, wo Ärzte seine schwer verletzte Hand retteten. Nur den Zeigefinger nicht. Den verlor er bei dem Unfall.