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Oliver Mintzlaff: Der neue starke Mann im Red-Bull-Reich


Neuer Red-Bull-Chef Mintzlaff
Er hebt jetzt ab

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 04.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Oliver Mintzlaff: Der RB-Leipzig-Geschäftsführer wechselt an die Spitze von Red Bull. (Quelle: Cathrin Mueller/Getty Images)

Oliver Mintzlaff verlässt RB Leipzig – aber nicht Red Bull. Er wird einer von drei Geschäftsführern beim Getränkekonzern. Sein Ex-Chef traut ihm den Karrieresprung ohne Weiteres zu.

Die Meldung am frühen Freitagmorgen kam ohne Vorankündigung. Oliver Mintzlaff tritt als Geschäftsführer des Bundesliga-Spitzenklubs RB Leipzig zurück. Nicht am Saisonende, sondern sofort.

Der gebürtige Bonner steigt bei den Sachsen aus und innerhalb des Red-Bull-Konzerns auf. Ab dem 15. November ist er neben Franz Watzlawick und Alexander Kirchmayr einer von drei Geschäftsführern. Mitzlaff verantwortet künftig den Bereich "Corporate Projects und Investments". Bedeutet: Er ist nicht mehr nur für einen Fußballklub zuständig, sondern übergeordnet für alle anderen sportlichen Aktivitäten des Konzerns. Neben den Fußballklubs in Leipzig, Salzburg, New York und weiteren Städten sind das auch die Eishockeyteams aus München und Salzburg sowie der hauseigene Formel-1-Rennstall mit Weltmeister Max Verstappen. Dazu kommt der Fernsehsender Servus TV.

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Doch wer ist der Mann, der in der Gunst des kürzlich verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz so weit oben stand?

Mintzlaff war erfolgreicher Leichtathlet

Dem Sport verbunden und selbst aktiv war Mintzlaff seit seiner Kindheit. Der heute 47-Jährige probierte sich zunächst im Judo aus, kam dann zur Leichtathletik. Als Langstreckenläufer machte er sich einen Namen, nahm an Halbmarathon-Weltmeisterschaften (1998 und 1999) und Europameisterschaften im Crosslauf teil (2000-2005).

Auch beruflich blieb die Affinität zum Sport beim studierten Betriebswirt bestehen. Noch während seiner Karriere als Läufer begann er bei Puma zu arbeiten. Beim Sportartikelhersteller hatte er 1996 als Aktiver seinen ersten Ausrüstervertrag unterschrieben, wechselte dann die Seiten und war dort bis 2008 für den Bereich Sportmarketing verantwortlich. Es folgte der Wechsel in die Spielerberatung. Mintzlaff heuerte bei der Agentur von Berater Ulrich Ferber an, wurde ihr Geschäftsführer und betreute unter anderem Trainer Ralf Rangnick und Nationalspieler Mario Gomez.

Mintzlaff macht als Rangnick-Berater Eindruck bei Mateschitz

Bis er 2014 dem Ruf von Red Bull folgte. Sein damaliger Chef Ferber erinnert sich im Gespräch mit t-online: "Herrn Mateschitz hatte er über meine Agentur kennengelernt, durch die Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick." Rangnick wurde 2012 Sportdirektor bei RB Salzburg und RB Leipzig, das damals noch in der Regionalliga spielte. Mintzlaff führte die Verhandlungen für seinen Klienten – und beeindruckte Mateschitz wohl nachhaltig.

Zwei Jahre nach Rangnick ging auch Mintzlaff zu Red Bull. Beim österreichischen Getränke-Konzern begann er als "Head of Global Soccer", verantwortete direkt alle Aktivitäten des Konzerns im Fußball. Später, RB Leipzig war inzwischen im Profi-Fußball angekommen, konzentrierte er seine Tätigkeit auf die Sachsen, wurde dort 2016 Geschäftsführer und blieb es bis zum Donnerstag.

Ferber: "Oliver hatte bei mir zwar noch einen Vertrag, aber wenn solch eine Chance kommt, dann ist man einerseits auch ein bisschen stolz drauf, wenn man weiß, dass man über all die Jahre einen guten Mitarbeiter hatte. Andererseits war der Weg zu Red Bull aber schon die nächste Stufe, die er nehmen konnte."

Was Mintzlaff auszeichnet? "Er ist unheimlich fleißig, zielstrebig, hat Visionen. Er kann die Leute mitreißen", erzählt Ferber, der sich inzwischen aus dem operativen Beratergeschäft zurückgezogen hat. Zu Mintzlaff hat er noch immer einen guten Draht, man sei "ständig im Austausch", so der 63-Jährige. "Ich habe ihm auch zu seinem nächsten Schritt gratuliert, den er jetzt gemacht hat."

Mintzlaff gilt als besonnen, seriös. Aus der Fassung brachte ihn über die Jahre selten etwas. Eine Fehde mit Augsburg-Kollege Stefan Reuter war mal so ein Fall. Oder eine Situation im Frühjahr, als ihm auf einer Pressekonferenz Tränen in den Augen standen. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine reagierte Mintzlaff hochemotional auf die Kritik an der angeblichen Zurückhaltung seines Klubs hinsichtlich eines Boykotts der Europa-League-Partie gegen Spartak Moskau.

Ferber: "Das ist schon ein Zeichen gewesen"

Nach dem Tod von Dietrich Mateschitz kamen rasch Spekulationen auf, ob die finanzielle Unterstützung durch Red Bull am Standort Leipzig nun reduziert oder ganz eingestellt werden könnte. Dem entgegnete Mintzlaff im "Sport Bild"-Interview in dieser Woche, noch bevor seine neue Tätigkeit publik wurde: "Wir werden das, was hier aufgebaut und entwickelt wurde, auch in Zukunft mit der gleichen Leidenschaft und Motivation fortsetzen. Das ist unsere Verantwortung und auch unser Anspruch." Dafür, dass seinen eigenen Worten Taten folgen, kann er nun von höchster Stelle selbst Sorge tragen.

Daran, dass Mintzlaff der neuen Aufgabe gewachsen ist, hat sein früherer Chef Ferber keine Zweifel: "Ich glaube, das hat er in den letzten Jahren in Leipzig schon bewiesen. Was er dort bewegt hat und was dort entstanden ist, ist schon ein Zeichen gewesen. Daher weiß ich nicht, ob sie einen besseren für diese Position hätten bekommen können."

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