Am letzten Bundesliga-Spieltag Die Champions League ruft: BVB glückt Aufholjagd

Mitte März war der BVB noch zehn Punkte von der Königsklasse entfernt. Zwei Monate später hat Dortmund es dann doch geschafft.
Borussia Dortmund spielt im kommenden Jahr in der Champions League. Am 34. und letzten Bundesliga-Spieltag schlug der BVB Absteiger Holstein Kiel mit 3:0. Dabei spielten die Schwarz-Gelben rund 81 Minuten in Überzahl, nachdem Kiels Carl Johansson früh wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte. Die Tore für den BVB erzielten Serhou Guirassy (3. Minute), Marcel Sabitzer (47.) und Felix Nmecha (73.).
Es ist das Ende einer beeindruckenden Aufholjagd. Sieben der letzten acht Bundesliga-Spiele konnte Dortmund gewinnen, dazwischen gab es noch ein Unentschieden gegen den FC Bayern. Dank 22 von 24 möglichen Punkten hat der BVB den Sprung in die Königsklasse geschafft.
Neben dem BVB schaffte es auch Eintracht Frankfurt in die Königsklasse. Die Hessen besiegten den SC Freiburg im direkten Duell im Breisgau mit 3:1 und verteidigten dabei den dritten Tabellenplatz. Freiburg muss damit in die Europa League.
Borussia Dortmund – Holstein Kiel
Trainer Niko Kovač änderte seine Startelf im Vergleich zum 4:2 in Leverkusen nur einmal: Sabitzer ersetzte den gelbgesperrten Pascal Groß. Kiel-Trainer Marcel Rapp wechselte nach dem 1:2 gegen Freiburg zweimal: Kapitän Lewis Holtby durfte in seinem letzten Spiel für Holstein von Beginn an ran, ebenso Nicolai Remberg. Dafür mussten Magnus Knudsen und der auch gelbgesperrte Armin Gigović weichen.
"Der letzte Schritt ist immer der schwierigste und wir müssen heute das Maximum rausholen", sagte Kovac vor der Partie bei Sky. Viel Mühe hatte der BVB aber dann nicht: Bereits nach etwas mehr als einer Minute zeigte Schiedsrichter Harm Osmers auf den Punkt, nachdem Holtby Nmecha im Strafraum ungestüm zu Fall gebracht hatte. Guirassy verwandelte halbhoch ins linke Eck zu seinem 21. Saisontor – Vereinsrekord für einen Spieler in seiner ersten BVB-Saison.
Kurz darauf folgte der nächste Schock für die Kieler, die bei ihrem vorerst letzten Auftritt im Fußball-Oberhaus von ihren zahlreichen ganz in Weiß gekleideten Fans von einem Meer aus blau-roter Pyrotechnik empfangen worden waren. Abwehrchef Johansson sah die Rote Karte, nachdem er Karim Adeyemi auf dem Weg zum Tor seitlich mit gestrecktem Bein abgeräumt hatte.
Anstatt in Überzahl nachzulegen, ließ Dortmund immer mehr nach und zeigte wenig Entschlossenheit. Gefährlich wurde der BVB in der ersten Hälfte ausschließlich durch Distanzschüsse von Sabitzer (21.) und Niklas Süle (37.), während Kiel immer mutiger wurde. Gregor Kobel verhinderte bei seinem erst neunten Ballkontakt den Ausgleich durch Shuto Machino (39.). Zwar dominierte Dortmund Ball und Raum, doch zwingende Chancen blieben Mangelware.
Nach der Pause brachte ein erneut furioser Start der Gastgeber Erleichterung bei Schwarzgelb. Mit dem ersten Torschuss der zweiten Halbzeit traf Sabitzer nach einer Flanke von Julian Brandt zum 2:0 – sein erster Saisontreffer und dazu noch die erste direkte Torbeteiligung in einem Pflichtspiel in dieser Spielzeit.
Der BVB entwickelte mehr Zug nach vorn als über weite Strecken der ersten Hälfte. Schließlich machte Nmecha mit seinem Treffer nach einem schönen Zuspiel von Daniel Svensson, der auch über die Saison hinaus beim BVB bleibt, alles klar.
SC Freiburg – Eintracht Frankfurt
Die Spannung rund um dieses Finale um die Champions-League-Millionen war förmlich zu greifen – ob auf dem Rasen oder auf den Rängen. Die Freiburger begannen entschlossener, entwickelten dabei zunächst aber keine Torgefahr. Die Eintracht trat erst mal kontrolliert auf, mied das Risiko und schien vor allem darauf aus zu sein, den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten.
Eine knappe halbe Stunde lang gelang das ordentlich – dann knackte der SC die Defensive der Gäste per Einwurf. Matthias Ginter verlängerte per Kopf, Ritsu Dōan traf aus zentraler Position zum 1:0. Der Japaner war über die ganze Saison hinweg einer der stärksten Freiburger. Zehn Tore und acht Vorlagen stehen für den auch bei so manchem Konkurrenten begehrten Nationalspieler zu Buche.
Und noch ein Freiburger trumpfte vor der Pause auf: Torhüter Noah Atubolu. Mit einer Glanzparade verhinderte er gegen Frankfurts Topstürmer Hugo Ekitiké das mögliche 1:1 (33.), nur vier Minuten später parierte er erneut einen Schuss des Franzosen. Die Eintracht war offensiv nun deutlich präsenter als zu Beginn.
Fast mit dem Pausenpfiff gelang den Frankfurtern dann auch der verdiente Ausgleich – nach einem groben Schnitzer des SC. Verteidiger Philipp Lienhart schlug vor dem eigenen Tor am Ball vorbei, Knauff traf aus kurzer Distanz.
Aufregung auch direkt nach dem Seitenwechsel: Schiedsrichter Benjamin Brand überprüfte ein vermeintliches Handspiel von Freiburgs Johan Manzambi, gab wegen einer Abseitsstellung von Frankfurts Skhiri zuvor aber keinen Elfmeter. Die Partie nahm weiter Fahrt auf – und die Eintracht Kurs auf die Königsklasse. Nach einem Freiburger Ballverlust traf Kristensen flach ins linke Eck. Keine zwei Minuten später war der Däne wieder mittendrin und setzte den Ball an den Pfosten. Skhiri hielt den Fuß rein, Manzambi versuchte zu klären – 1:3.
Der Doppelschlag zog den Freiburgern spürbar den Stecker. Die Fans sangen weiter, auf dem Platz gab es erst durch Kristensen (75.) und dann durch Ekitiké (88.) aber fast noch das 1:4.
- Nachrichtenagenturen SID, dpa