FC Bayern München Donnerwetter im Bayern-Auditorium

Noch ist der FC Bayern in allen drei Wettbewerben dabei: DFB-Pokal, Bundesliga und Champions League. Aber ganz offensichtlich wähnen die Klub-Verantwortlichen ihr Team nach dem enttäuschenden Remis am jüngsten Liga-Spieltag an einem Scheideweg. Wie sonst ist es zu erklären, dass die geplante Pressekonferenz abgesagt wird und der Vorstand die Zeit lieber nutzt, um die Mannschaft auf das nächste Spiel in der Champions League beim FC Basel einzuschwören?
Nach übereinstimmenden Medien-Informationen sollen sich Sportdirektor Christian Nerlinger, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Finanzchef Karl Hopfner Team und Trainerstab im Auditorium des Klubgebäudes in der Säbener Straße zur Brust genommen haben. "Kopfwäsche", "Klartext", "Donnerwetter" lauten die entsprechenden Schlagzeilen. "Auf die 0:0-Schlaffis von Freiburg prasselt ein klärendes Gewitter nieder. 20 Minuten lang prangern die Bosse die lasche Einstellung an", berichtet etwa die "Bild". Offenbar geht beim FC Bayern die Angst um, am Ende der Saison ohne einen Titel da zu stehen.
Rummenigge: "Wir müssen Vollgas geben"
Nach dem erneuten Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft ist Druck vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Basel noch einmal enorm angestiegen. Den Alarm beim FC Bayern hatte Sportdirektor Christian Nerlinger bereits am Wochenende ausgelöst, die "Bild" gar schon das "Krisengesicht" bei Präsident Uli Hoeneß ausgemacht. Zum Auftakt der K.-o.-Runde für die Münchner in der Königsklasse meldete sich nun auch Vorstandschef Rummenigge zu Wort.
"Im letzten Saisondrittel müssen wir Vollgas geben, um nicht wie im Vorjahr mit leeren Händen da zu stehen. Wir brauchen eine stabile Form, gerade an nicht so guten Tagen; und die Charaktereigenschaft, dass die Mannschaft bereit ist, sich zu quälen", mahnte Rummenigge.
Die Spiele gegen Neapel und Manchester City als Blaupause
Zwar sahen sich die Münchner nach den souveränen Erfolgen im DFB-Pokal in Stuttgart sowie in der Liga gegen Kaiserslautern zunächst wieder auf Kurs. Doch gegen Freiburg fand die Heynckes-Elf wieder einmal kein Durchkommen gegen ein durchdachtes Defensivsystem. Von Vorstellungen wie in der Königsklassen-Vorrunde, als der FC Bayern für die Spiele gegen Manchester City (2:0) und SSC Neapel (3:2) viel Lob bekam, war sie zuletzt weit entfernt.
"Die zwei besten Saisonleistungen brachten wir zu Hause gegen ManCity und Napoli. Das war fantastischer Fußball, wie wir ihn bringen müssen, um unsere Ziele zu erreichen, auch in der Liga", wünschte Rummenigge. Die Stärke dieser Auftritte fehlte nicht nur am Wochenende im Breisgau.
Acht Punkte aus fünf Spielen - "das ist nicht Bayern-like"
"Die Bayern leben von der Dominanz, aber die ist verschwunden. Und mit der Dominanz verliert man auch an Selbstbewusstsein", sagte Ex-Bayern-Spieler Stefan Effenberg im TV-Sender Sky. "Von 15 möglichen Punkten in der Rückrunde haben sie nur acht geholt - das ist nicht Bayern-like."
Das wissen auch die Chefs der Münchner und die Mannschaft, die an diesem Dienstag zum selben Flughafen wie am Wochenende zur Partie in Freiburg reisen. Die Rückreise soll diesmal angenehmer werden. Auch um die Vision des Heim-Finales am 19. Mai weiter haben zu dürfen. "Unsere Verpflichtung ist, alles zu tun, um diesen Traum der Fans lange aufrechtzuerhalten. Topfavorit waren wir auch 2010 nicht - und dennoch im Finale", sagte Rummenigge.
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