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Mainz-Verteidiger: "Zukunft des HSV muss uns am Arsch vorbei gehen"


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Mainz-Verteidiger Balogun
"Die Zukunft des HSV muss uns am Arsch vorbeigehen"

Ein Interview von Luis Reiß

01.03.2018Lesedauer: 3 Min.
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Leon Balogun: Der Mainzer Abwehrspieler kam in dieser Saison zu zehn Einsätzen.Vergrößern des Bildes
Leon Balogun: Der Mainzer Abwehrspieler kam in dieser Saison zu zehn Einsätzen. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)

Vor dem Abstiegskrimi gegen den HSV findet Mainz-Verteidiger Leon Balogun deutliche Worte und spricht über die rassistischen Anfeindungen gegen ihn.

Im Januar geriet Leon Balogun ungewollt in die Schlagzeilen: Beim Auswärtsspiel in Hannover wurden er und sein Mainzer Mitspieler Anthony Ujah mit Affenlauten verhöhnt. Doch Balogun ging mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit, sprach Klartext – und macht im Interview mit t-online.de so weiter.

t-online.de: Herr Balogun, im Januar sind Sie und ihr Mainzer Mitspieler Anthony Ujah beim Auswärtsspiel in Hannover rassistisch beleidigt worden. Anschließend haben sie die Rufe sofort publik gemacht. Was hat Sie dazu bewogen?

Leon Balogun (29): Weil mir zu viel weggeschaut wird. Viele Menschen wollen nicht wahrhaben, dass Rassismus in unserer Gesellschaft immer noch ein Problem ist. Es standen Ordner daneben, viele Zuschauer. Aber es hat niemand etwas getan. Tony und ich wollten diese Menschen auch an ihre Verantwortung erinnern. Und wir wollten den Rassisten zeigen, dass sie keine Macht haben.

Vergangene Woche gab es einen weiteren Fall. BVB-Stürmer Michy Batshuayi ist beim Auswärtsspiel im italienischen Bergamo ebenfalls rassistisch beleidigt worden.

Diese Zustände sind leider in Italien nichts Ungewöhnliches mehr. Wir müssen alles dafür tun, dass es in Deutschland nicht so weit kommt und immer wieder hart durchgreifen. Zwei der Täter von Hannover haben Stadionverbote bekommen, das ist der richtige Weg. Es geht bei den Strafen auch darum, immer wieder ein Zeichen zu setzen. In Hannover haben sich auch Kinder beteiligt, die die Tragweite ihres Verhaltens überhaupt nicht begreifen können. Sie machen das, weil sie es sich von schlechten Vorbildern abschauen.

Sportlich stecken Sie mit Mainz zum zweiten Mal in Folge im Abstiegskampf. Wie hat das den Klub verändert?

Als ich 2015 hergekommen bin, hat sich der Verein durch Ruhe und das Umfeld sich durch eine realistische Erwartungshaltung ausgezeichnet. Das Ziel war: Hauptsache ihr steigt nicht ab. Mittlerweile sind die Ansprüche auch hier gestiegen, es wird schneller mal gepfiffen. Und es gab im letzten Jahr mehr Unruhe im Vereinsumfeld als sonst, was aber weniger mit der sportlichen Situation zu tun hatte.

Welche Gründe gibt es sonst noch?

Im Verein gab es einige strukturelle Veränderungen. Durch die Abgänge von Manager Christian Heidel und Präsident Harald Strutz und die neuen Führungsgremien mit neuen Gesichtern musste sich vieles neu ordnen. Das hat zwar nicht direkt die Mannschaft belastet, aber im Umfeld zeitweise für Unruhe gesorgt. Die sportliche Situation mit dem Abstiegskampf trägt dann natürlich wenig zur Entspannung bei.

Im vergangenen Jahr haben Sie sich kurz vor Schluss vor dem Abstieg gerettet. Was können Sie daraus für diese Saison lernen?

Wir haben im allerletzten Moment begriffen, worauf es ankommt. Wir haben uns fußballerisch auf die einfachen Mittel besonnen. Und wir haben gemerkt: es funktioniert nur gemeinsam und nicht, wenn jeder nur an sich denkt. Damit meine ich nicht nur die Mannschaft, sondern den ganzen Verein und die Fans. Auf diesen Weg haben wir in den vergangenen beiden Spielen in meinen Augen wieder zurückgefunden. Das macht mir Hoffnung für diese Saison.

Am Samstag treffen Sie auf den Hamburger SV. Als 16. liegen Sie aktuell sieben Punkte vor dem HSV und könnten den Bundesliga-Dino quasi in die Zweite Liga befördern. Reizt Sie das?

Die Zukunft des HSV muss uns in diesem Spiel mit Verlaub gesagt am Arsch vorbeigehen. Rechnerisch wären sie ja nach einer Niederlage gegen uns noch nicht abgestiegen. Für uns zählt, wie wir die drei Punkte mitnehmen. Wir brauchen die richtige Einstellung und den richtigen fußballerischen Plan. Alles andere ist nicht unsere Baustelle.

Für den HSV geht es ums Überleben. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Die Fans dürfen sicher kein ganz hohes fußballerisches Niveau erwarten. Das wird ein Kampf. Wir wollen aggressiver sein und mehr Willen zeigen als der HSV.

Ihr Vertrag in Mainz läuft im Sommer aus. Wollen Sie die WM auch als Bühne für einen Klub-Wechsel nutzen?

Nein, ich will auf jeden Fall vorher Klarheit haben. Ich werde im Sommer 30 Jahre alt, da wäre es vermessen, nicht schon vor dem Turnier seine Zukunft zu klären. Ich bin bereits in Gesprächen mit den Verantwortlichen hier in Mainz und kann mir definitiv vorstellen, zu bleiben.

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