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Bundesliga: Union Berlin als Überflieger der Liga – was sie so stark macht


"Eiserne" auf Europa-Kurs
"Big City Club" in Rot – Aufstieg eines Hauptstadtklubs

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 22.02.2021Lesedauer: 4 Min.
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Union Berlin: Die Spieler der Köpenicker haben in dieser Saison bislang viel zu lachen.Vergrößern des Bildes
Union Berlin: Die Spieler der Köpenicker haben in dieser Saison bislang viel zu lachen. (Quelle: Matthias Koch/imago-images-bilder)

Im Mai 2019 stieg Union Berlin zum ersten Mal in seiner Geschichte in die Bundesliga auf. Fast zwei Jahre später mischen die Köpenicker das Oberhaus auf. Was macht das Team von Urs Fischer so stark?

"Die Tabelle lügt nicht" ist eine beliebte Floskel, um zu beschreiben, wie verdient eine Mannschaft auf welcher Position in der Liga steht. Auch wenn sie aufgrund der unterschiedlichen finanziellen Herausforderungen der Teams viel zu kurz greift, hat sie doch einen wahren Kern: Die Mannschaft, die den effizientesten Fußball zeigt, steht am Ende oben.

Im Falle von Union Berlin ist dieser Satz zutreffend. Der Verein aus Köpenick steht nach 24 Spieltagen auf Platz 7 der Tabelle – und das nicht etwa aus Zufall, sondern hochverdient.

Trotz eines verhältnismäßig geringen Mannschaftswerts von 62,9 Millionen Euro sowie kaum Transferausgaben im Sommer hat sich das Team von Urs Fischer zu einer der besten Mannschaften der Liga gemausert.

Doch wie ist die starke Saison der Mannschaft, die 2019 erstmals in die Bundesliga aufstieg, zu erklären? Drei Gründe für den Unioner Höhenflug.

1. Der Trainer

Urs Fischer ist bereits in die Historie eingegangen. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga im Mai 2019 verewigte er sich in den Geschichtsbüchern der Unioner – und wird auf ewig mit diesem Erfolg in Verbindung gebracht werden.

Doch viel wichtiger als der Aufstieg könnte die Transformation gewesen sein, die er mit seiner Mannschaft nach dem Erreichen der höchsten deutschen Spielklasse vollzog.

Bestach Unions Fußball noch im Jahr nach dem Aufstieg insbesondere durch ein Defensiv-Konzept, das den langen Ball nach vorne um Stoßstürmer Sebastian Andersson (jetzt Köln) beinhaltete, haben die Köpenicker mittlerweile auch eine attraktive Spielidee bei eigenem Ballbesitz.

Rund um Ex-Nationalspieler Max Kruse (nach langer Verletzung seit Samstag wieder im Kader) hat Fischer eine Mannschaft zusammengestellt, die das Spiel an sich reißen kann – und will. Als eines der wenigen Teams gehören die "Eisernen" zu jenen Bundesligamannschaften, die mit Ballbesitz etwas anzufangen wissen. Ein großer Verdienst von Trainer Fischer.

2. Flexibilität und Unabhängigkeit

Der bereits erwähnte Neuzugang Max Kruse gehörte zu Saisonbeginn zu den Fixpunkten des Unioner Offensivspiels – und begeisterte mit seiner Spielintelligenz das Publikum vor den Bildschirmen. Doch seit dem Hauptstadtderby Anfang Dezember gegen Hertha fiel Kruse mit einem Muskelbündelriss aus. Trotzdem hielt sich Union in der Spitzengruppe der Liga – was aus zweierlei Hinsicht bemerkenswert ist.

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Zum einen, da den "Eisernen" ihr bis dato wichtigster Spieler wegbrach und Union eine mehr als passable Punkteausbeute gegen die Topteams der Liga vorzuweisen hat. Neun Punkte holte Union aus den fünf Partien gegen Bayern München, Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg, RB Leipzig und Bayer Leverkusen, lediglich das Duell mit den Bullen ging knapp mit 0:1 verloren.

Die Punkteausbeute der Saison zeigt: Union ist nicht abhängig von vermeintlichen Starspielern (Max Kruse) oder eiskalten Stoßstürmern (Sebastian Andersson), auch wenn es zugleich zum Unioner Spiel gehört, in Lauerstellung zu gehen und durch etwaige spielerische Mängel mit viel Laufarbeit dagegenzuhalten.

Das untermauert auch die Statistik: Union Berlin ist das laufstärkste Team der Liga (Stand 22.02.2020), allein 4 von 20 Spielern mit den meisten absolvierten Kilometern spielen bei Union.

Dazu kommt ein starkes Konterspiel mit schnellen Angreifern wie Sheraldo Becker und Cedric Teuchert, das starke, stabile Zentrum um Spielgestalter Marcus Ingvartsen und die beiden antreibenden Sechser Robert Andrich und Grischa Prömel sowie ihre herausragende Stärke bei Standards.

13 ihrer 35 Treffer (38%) erzielte Union nach ruhenden Bällen. Insbesondere das Duo aus Rechtsverteidiger Christopher Trimmel (sechs Assists) und Innenverteidiger Marvin Friedrich (vier Treffer) stach heraus.

Spieler wie Becker und Andrich, vergangene Saison noch nur Ergänzungsspieler, haben sich zu festen Größen entwickelt und ergänzen das homogene Mannschaftskonstrukt perfekt. Und auch die Neuzugänge überzeugten bislang, womit wir beim dritten Punkt wären.

3. Durchdachte Transferpolitik

1,5 Millionen Euro. So viel Geld hat Union Berlin im Sommer für Transfers ausgegeben. Marius Bülter wurde fest von Drittligist 1. FC Magdeburg verpflichtet. Alle weiteren Spieler verpflichtete Union ablösefrei – und konnte dennoch Akteure für sich gewinnen, die die Mannschaft sofort verstärkten.

Mit Robin Knoche kam aus Wolfsburg ein erfahrener Stabilisator für die Abwehr, den wohl fast jeder andere Verein in der Bundesliga auch hätte verpflichten können.

Torhüter Andreas Luthe (aktuell verletzt) ersetzte den nach Augsburg abgewanderten Rafal Gikiewicz. Der vom FC Liverpool ausgeliehene Taiwo Awoniyi übernahm die Planstelle von Wandspieler Andersson, mit Sebastian Griesbeck holte man einen erfahrenen Sechser aus der zweiten Liga.

Auch dank einiger Verstärkungen für die Offensive (Max Kruse, Joel Pohjanpalo, Cedric Teuchert, Keita Endo) stellte Union im Januar zwischenzeitlich hinter Bayern München und dem BVB die beste Offensive der Liga. Wer hätte das Union vor der Saison zugetraut?

Auch wenn die Berliner jüngst eine kleine Schwächephase mit fünf Spielen ohne Sieg durchliefen: Die Bilanz der "Eisernen" bleibt beachtlich. Der aktuelle Platz sieben würde das Erreichen des internationalen Geschäfts bedeuten. Als erstes Bundesliga-Team überhaupt wären die Unioner für die "Conference League" qualifiziert. Es wäre der nächste Sensationserfolg für die Fischer-Elf – und ein weiterer Eintrag in die Geschichtsbücher.

Verwendete Quellen
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