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Muss die Uefa wegen Corona die Fußball-EM absagen? Gibt warnendes Beispiel


Diskussion um Absage
Fußball-EM? Es gibt ein warnendes Beispiel

Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

18.01.2021Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Europameister 2016: Cristiano Ronaldo.Vergrößern des Bildes
Europameister 2016: Cristiano Ronaldo. (Quelle: VI Images/imago-images-bilder)

Irrsinn oder kalkulierbares Risiko? Die Fußball-Europameisterschaft soll in diesem Jahr in 12 Ländern stattfinden – inmitten der Corona-Pandemie sorgt das für immer mehr Wirbel.

Weniger Ausrichter, noch eine Verschiebung – oder doch eine Komplett-Absage? Seit wenigen Tagen tobt eine riesige Diskussion um die paneuropäische Fußball-EM, die t-online angestoßen hat.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte zuletzt im Interview: "Ich glaube, dass die EM komplett abgesagt wird, weil wir im März eine Situation haben werden, die in vielen Ländern Europas schlechter sein wird als heute." Er sprach damit das für die Europäische Fußball-Union (Uefa) schlimmstmögliche Szenario offen aus.

Zuvor hatte der ehemalige Nationaltrainer Berti Vogts in seiner t-online-Kolumne geschrieben: "Es macht mich fassungslos, dass man von der Uefa, die das Turnier ausrichtet, aktuell nichts hört. Deshalb appelliere ich als ehemaliger Bundestrainer nun selbst an den Verband: Verschiebt die EM. Reagiert jetzt."

Das komplett falsche Signal?

Fredi Bobic, Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, pflichtete Vogts bei: "Es ist illusorisch, dass im Juni 2021 eine Fußball-EM in zwölf verschiedenen europäischen Ländern stattfindet. Und es wäre auch das komplett falsche Signal aufgrund der Corona-Pandemie."

Klar scheint: Das geplante Format mit Spielen in zwölf Ländern auf dem gesamten Kontinent scheint inmitten der Corona-Pandemie nicht mehr haltbar zu sein. Das Problem: Durch den engen Terminplan sind die Optionen der Verantwortlichen überschaubar.

Muss die Uefa die EM absagen?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, alles andere als eine Absage wäre Wahnsinn

Anfang März will die Uefa darüber entscheiden, in welcher Form die EM ausgetragen wird. Sie kann zu diesem Zeitpunkt nur zu einem sinnvollen Schluss kommen: Absage – alles andere wäre Irrsinn. Denn die Corona-Lage im März wird sich nicht entspannt, sondern durch die gefährliche Mutation aus Großbritannien eher verschärft haben.

In 12 Ländern sollte das Turnier stattfinden, darunter absolute Corona-Hotspots in Europa: Irland, England oder Spanien. Reisen? Fans? Public Viewing? Alles vollkommen utopisch.

Selbst die Spieler: Sie gehen aufgrund des engen Terminplans schon im Januar auf dem Zahnfleisch und sind aufgrund von Corona verunsichert. Warnendes Beispiel sind die Handballer, deren WM in Ägypten eine Farce ist. Stars haben abgesagt, ganze Nationen mussten sich zurückziehen und nun werden auch noch Spiele kurzfristig abgesagt. Das droht auch dem Fußball.

Selbst eine erneute Verschiebung der EM wäre Schwachsinn. Der Kalender bietet keine Lücken mehr und 2022 steht schon die nächste WM an in Katar – dann hoffentlich ohne Corona, dafür aber mit allen Topstars. Und zwar in Topform.

Außer der Geldgeilheit der Uefa gibt es keinen triftigen Grund, warum die EM in diesem Jahr stattfinden sollte.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, wir brauchen die EM – gerade in diesem Jahr

Eine Absage wäre kontraproduktiv. Denn die Zeiten sind hart und wir Menschen brauchen Dinge, auf die wir uns freuen können. Eine EM ist ein absolutes Highlight, und nicht nur Sportfans sitzen gerne vor dem Fernseher, wenn sich die Nationalmannschaft mit den besten Teams des Kontinents misst. Wir brauchen die EM – gerade in diesem Jahr.

Und aufgrund der Kombination aus besserem Wetter und mehr verfügbaren Impfstoff gehen viele Experten davon aus, dass die Corona-Situation im Sommer 2021 im Vergleich zur aktuellen Lage entspannter sein wird.

Klar ist natürlich auch, dass das Turnier nicht – wie aktuell noch geplant – in 12 verschiedenen Ländern stattfinden darf. Das wäre aufgrund der Pandemie das völlig falsche Zeichen. Man sollte sich stattdessen auf eine Nation festlegen.

Zudem sollte nicht länger darüber diskutiert werden, ob Zuschauer in EM-Arenen dürfen. Wir sind mit den Geisterspielen in der Bundesliga gut gefahren. Zumindest in diesem Jahr sollten wir das auch bei der EM so beibehalten.

Die Uefa muss nun schnellstmöglich ein perfektes Konzept präsentieren, welches aufzeigt, wie man Spieler, Mitarbeiterstäbe und die Gesellschaft allgemein schützt und trotzdem eine tolles EM-Erlebnis schafft. Und dafür müssen strenge Auflagen her.

Wer hat recht?

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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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