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FC Bayern München: Kritik an Schiri nach Alonso-Platzverweis


Alonso wird zum Risiko
Nach Platzverweis: Bayern-Bosse gehen auf Schiri los

Von t-online
Aktualisiert am 18.02.2015Lesedauer: 4 Min.
Xabi Alonso sah beim Duell gegen Schachtjor Rot.Vergrößern des BildesXabi Alonso sah beim Duell gegen Schachtjor Rot. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
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Die 100. Champions-League-Partie seiner Karriere hatte sich Xabi Alonso mit Sicherheit anders vorgestellt. Der Spanier in Diensten des FC Bayern durfte in seinem Jubiläumsspiel zwar früher Feierabend machen, freuen konnte er sich darüber allerdings nicht. Alonso war beim 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse bei Schachtjor Donezk nämlich nach 65 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geflogen, hatte dabei wieder einmal erhebliche Schnelligkeits-Defizite offenbart - und den FCB so völlig unnötig in die Bredouille gebracht.

Kritik an Alonso erstickten die Bayern-Bosse sofort im Keim, sie hatten einen anderen Sündenbock ausgemacht. "Die Schiedsrichterleistung war sehr merkwürdig. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Man sieht sich immer zweimal im Leben", sagte Sportvorstand Matthias Sammer auf Alonsos Ampelkarte angesprochen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sah im Unparteiischen Alberto Undiano Mallenco ebenfalls den Hauptschuldigen: "Der Schiedsrichter war eine einzige Katastrophe, der hatte kein Champions-League-Format. Der hat wohl gedacht, weil er Spanier ist, muss er gegen Spanien pfeifen."

Mit dem Remis zufrieden

Eine eigenartige Sichtweise. Zwar hatte Mallenco sicherlich nicht seinen besten Tag, der Platzverweis war aber zweifelsfrei korrekt. Der 33-jährige Alonso konnte sich letztlich nur bei seinen aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaftskollegen bedanken, dass sich die Ausgangssituation der Bayern vor dem Rückspiel am 11. März nicht noch dramatisch verschlechterte. "Vor dem Spiel wäre ich mit dem Remis nicht zufrieden gewesen“, sagte Sammer: "Nach dem Platzverweis kann ich damit leben. Aber: Das Ergebnis ist sehr gefährlich."

Und auch für Trainer Pep Guardiola war die ebenso berechtigte wie unnötige Ampelkarte gegen Alonso, der insgesamt dreimal deutlich zu spät kam und sich in seiner Not nur mit Fouls zu helfen wusste, die Hauptursache für das enttäuschende torlose Unentschieden. "Wir haben sehr lange in Unterzahl gespielt, das hat es uns schwer gemacht", sagte er: "Es ist immer schöner, wenn man auswärts ein Tor erzielt. Jetzt müssen wir in München gewinnen."

Änderung in der Aufstellung ohne Wirkung

Völlig frei von Schuld kann sich allerdings auch der Coach nicht sprechen. Im Vergleich zur 8:0-Gala gegen den Hamburger SV hatte er drei Änderungen in der Startelf vorgenommen. Guardiola setzte auf das Innenverteidiger-Duo Jerome Boateng und David Alaba, die Sturmspitze Thomas Müller sowie Franck Ribéry auf der linken Außenbahn. Vor allem aber seine Umstellung vom ebenso kompakten wie bewährten 4-2-3-1-System auf ein 4-1-4-1 mit dem neu in die Mannschaft gerückten Alonso als einzigem Sechser raubte den Bayern die gewohnte Sicherheit und Balance.

Der spanische Welt- und Europameister Alonso, der in Personalunion für den Spielaufbau und die Ordnung der Defensive verantwortlich war, schien mit dieser Rolle vor allem in der Rückwärtsbewegung in einigen Situationen schlicht überfordert. Sobald Alonso, der gegen die pfeilschnellen Offensivkräfte der Hausherren sehr tief stand, in Laufduelle verwickelt wurde, kam es zu brenzligen Situationen. Wieso er zudem nach seinem bereits gelb-rot-würdigen Foul nach knapp einer Stunde nicht mindestens einen Gang zurückschaltete und stattdessen nur wenige Minuten später erneut zulangte, bleibt sein Geheimnis und zeugt von körperlicher und mentaler Müdigkeit.

Alonsos schlechte Zweikampfwerte

Das belegt auch ein Blick auf die Zahlen: Gerade einmal 45 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind auf der entscheidenden Position vor der Abwehr deutlich zu wenig. Wenn sich dann, wie an diesem Abend, zusätzlich noch zehn Ballverluste einschleichen, wird Alonso sogar zu einem Sicherheitsrisiko. Gegen die Ukrainer, die seit Anfang Dezember kein Pflichtspiel bestritten haben und noch immer mitten in der Winterpause stecken, schaffte es zwar in letzter Instanz immer noch Innenverteidiger Boateng, die Angriffe abzufangen. Bei Kalibern wie Real Madrid, dem FC Barcelona oder Chelsea könnte das aber ungleich schwieriger werden.

Gleichzeitig zur wackligen Leistung in der Defensive schaffte es Alonso außerdem nicht, dem Offensivspiel Struktur zu geben. Er ließ sich zwar immer wieder zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, um von dort aus die Angriffe einzuleiten. Doch auch das klappte nicht. Donezk gelang es durch einfaches Verschieben, Alonso entscheidend zu stören. "Wir haben uns heute sehr, sehr schwer getan, überhaupt mal ins letzte Drittel zu kommen", sagte Mario Götze, der an der Seite von Bastian Schweinsteiger auf den beiden etwas offensiver ausgerichteten Positionen im zentralen Mittelfeld spielte.

Schweinsteiger hängt in der Luft

Vor allem der Bayern-Kapitän, der in der Partie gegen den HSV noch auf der Sechserposition geglänzt hatte, hing dabei über weite Strecken in der Luft. Seine Qualitäten als Spielgestalter konnte er nicht einbringen, zu oft wurde er mit dem Rücken zum Tor angespielt oder musste auf die Außenbahn ausweichen. In der gesamten Partie gab der FC Bayern lediglich sieben Torschüsse ab, gerade einmal einen davon musste Schachtjors Keeper Andrey Pyatov tatsächlich abwehren. "Wir haben das Spiel zwar kontrolliert, hatten aber zu wenige Torchancen", bestätigte Guardiola: "Das müssen wir besser machen."

Bis zum Rückspiel in drei Wochen in der Allianz-Arena hat Guardiola nun genug Zeit, sich über die Zusammensetzung seines Mittelfelds, dem Herzstück seiner Philosophie, Gedanken zu machen. Eine Entscheidung wurde ihm dabei sogar bereits abgenommen. Xabi Alonso wird beim nächsten Aufeinandertreffen fehlen. Der Spanier muss gesperrt zusehen.

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