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Champions League: FC Bayern offenbart dem FC Arsenal seine Schwächen


FC Bayern offenbart Schwächen
Der FC Arsenal knackt das System Guardiolas

Von t-online
Aktualisiert am 21.10.2015Lesedauer: 3 Min.
Manuel Neuer fliegt am Ball vorbei, Olivier Giroud trifft zur Führung für Arsenal.Vergrößern des BildesManuel Neuer fliegt am Ball vorbei, Olivier Giroud trifft zur Führung für Arsenal. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus London berichtet Mark Weidenfeller

Der Motor des abfahrbereiten Busses lief bereits, als Manuel Neuer nach der 0:2-(0:0)-Niederlage des FC Bayern im Champions-League-Gruppenspiel beim FC Arsenal vor die Presse trat. Während seine Teamkollegen schon hinter den getönten Scheiben und unter riesigen Kopfhörern verschwunden waren, entschuldigte sich der Nationalkeeper für seinen folgenschweren Fehlgriff vor dem ersten Gegentreffer.

Neuer nahm die erste Pleite nach zuvor zwölf Siegen in Folge auf seine Kappe. "Mein Fehler hat das eingeleitet", bekannte er. "Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber deswegen dann verloren."

Neuer tat damit gleich zwei Dinge: Er machte etwas, was in diesen Tagen im deutschen Profifußball nicht gerade selbstverständlich ist, stand zu seinem Fauxpas und übernahm selbstkritisch Verantwortung für den ersten großen Dämpfer für die Bayern in dieser Spielzeit. Gleichzeitig widersprach er allerdings auch ungewollt seinem Trainer Pep Guardiola. Dieser hatte auf der Pressekonferenz wenige Minuten vorher nämlich konstatiert: "Wir haben heute ganz sicher nicht wegen Manuel Neuer verloren."

Guardiola: "Neuer hat in der ersten Hälfte Wahnsinn gehalten"

Und damit hatte der spanische Coach Recht. Letztlich ermöglichte Neuers verunglückter Ausflug nach einem Freistoß von Santi Cazorla zwar den Führungstreffer des kurz zuvor eingewechselten Olivier Giroud (77. Minute). Vor allem in den ersten 45 Minuten bewahrte Neuer sein Team aber gleich mehrmals vor einem Rückstand und bügelte dabei immer wieder Fehler seiner Vorderleute aus.

"In der ersten Halbzeit hat er Wahnsinn gehalten", bestätigte Guardiola. "In der Champions League muss man aber in jeder Hinsicht perfekt sein. Heute waren wir das in manchen Punkten nicht."

Anfällig für Konter

Das große Manko des Rekordmeisters an diesem Abend war nämlich – wie schon so oft unter Guardiola – die extreme Anfälligkeit für Konter. Immer wieder liefen die Bayern nach leichten Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung in schnelle Tempogegenstöße des von Coach Arsene Wenger perfekt eingestellten Londoner Teams.

Der Trainerfuchs hatte seinen Spielern im Gegensatz zu Partien in der Premier League strikte Defensive verordnet und mit Alexis Sanchez, Theo Walcott und Aaron Ramsey gleich drei pfeilschnelle Spitzen aufgeboten. Auf einen echten Mittelstürmer verzichtete er. "Normalerweise gehen die auch immer auf Ballbesitz", sagte Neuer. "So kennt man die gar nicht."

Die neue Taktik ging jedoch voll auf. Denn Guardiola, der im Vergleich zum 1:0-Sieg in Bremen Douglas Costa für Rafinha gebracht und dafür Philipp Lahm wieder in die Viererkette gezogen hatte, vertraute auch in London mit Xabi Alonso auf nur einen Sechser. Die deutlich offensiver postierten Thiago und Arturo Vidal rückten bei eigenen Angriffen bis weit an den gegnerischen Strafraum auf, wo es aufgrund der dichtgestaffelten Arsenal-Defensive beinahe zwangsläufig zu Ballverlusten kommen musste.

Lahm: "Waren zu offensiv"

Die daraus resultierenden Konter bereiteten den Bayern ein ums andere Mal große Schwierigkeiten. "Wir waren vor allem in der ersten Hälfte zu offensiv und haben deswegen Probleme bekommen", analysierte Lahm treffend.

Die Bayern dominierten mit 68 Prozent Ballbesitz und 753 zu 286 Pässen zwar eindeutig die Partie. Die Londoner, deren 4-2-3-1-System in der Defensive zu einem eng verzahnten 4-4-2 wurde, nahmen die freien Räume im Zentrum aber dankend an und initiierten mit ihren steilen Pässen in die Tiefe die deutlich besseren Torchancen.

Chancenplus für London

Alleine Walcott hätte gleich dreimal (29., 34., 37.) einschieben können, scheiterte aber jeweils an Neuer, der zudem noch eine Riesen-Chance von Mesut Özil (7.) zunichte machte. "Die haben schnelle Leute, das birgt Gefahren", so der Keeper. "In der zweiten Hälfte haben wir das dann besser gemacht."

Spätestens nach der Einwechslung von Joshua Kimmich für Xabi Alonso (71.) und der Installierung von Lahm anstelle des überspielt wirkenden Vidal als zusätzliche Absicherung im Mittelfeld bekamen die Bayern die Mitte tatsächlich dicht und Arsenal unter Kontrolle.

Ironie des Schicksals war es dann, dass die bayrischen Siegmaschinen ausgerechnet in dieser Zeit ungeahnte menschliche Züge offenbarten und sich gleich zwei schwere individuelle Fehler leisteten. Zunächst segelte der zuvor überragende Neuer an einer Freistoßflanke vorbei, dann leitete David Alaba mit einem Fehlpass das 2:0 durch Özil in der Nachspielzeit ein. Statt Ausbau des Startrekords und komfortabler Führung in der Gruppe heißt es deshalb jetzt erst einmal zittern.

Rummenigge mahnt vor Rückspiel gegen Arsenal

Denn noch sind die Bayern zwar Tabellenführer, der Vorsprung ist aber geschmolzen. Olympiakos Piräus ist mit ebenfalls sechs Zählern bereits punktgleich, Dinamo Zagreb und der wiedererstarkte FC Arsenal liegen mit jeweils einem Sieg in Lauerstellung. Die Bedeutung des Rückspiels gegen die Londoner, das bereits in 14 Tagen steigt, ist über Nacht enorm gestiegen.

So sehr, dass sich sogar der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge spät am Abend noch zu Wort meldete und schon einmal warnend den Finger hob. "Wir müssen jetzt zusehen, dass wir dieses Spiel gewinnen", sagte er. "Damit wir da bleiben, wo wir sein wollen: auf Platz eins."

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