t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußball

Energiekrise im Profifußball: In einem Stadion gibt es nur noch kaltes Wasser


Energiekrise im Fußball
Wo die Fans nur noch kalt die Hände waschen dürfen

Von dpa, ak

Aktualisiert am 17.10.2022Lesedauer: 3 Min.
imago 73995288Vergrößern des BildesRed-Bull-Arena von oben: Bei Heimspielen von RB Leipzig soll Energie gespart werden. (Quelle: imago stock&people)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die Energiekrise trifft auch den Profifußball. Besonders Dritt- und Viertligisten lechzen unter den hohen Preisen. Auch in der Bundesliga gibt es Einschnitte.

Dem Klischee nach kennen sich die Schwaben mit dem Sparen aus. Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers, der als klassentiefster Verein in der 2. Runde des DFB-Pokals am Dienstag (ab 18.00 Uhr im Liveticker von t-online) den Europa-League-Gewinner Eintracht Frankfurt empfängt, steckt seit Jahren in finanziellen Nöten und muss besonders aufs Geld achten.

Nun schränkt die Energiekrise den Spielraum noch weiter ein, weil die Kosten förmlich explodieren. "Wir erwarten eine Steigerung beim Gas um 520 Prozent, beim Strom um 240 Prozent", sagte Kickers-Präsident Rainer Lorz. "Alle unsere Abteilungen entwickeln Maßnahmen, um einzusparen."

Die Energiesparvorgaben von DFB und DFL

Das verbindet derzeit die kleinen und die großen Klubs – quer durch die Republik machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wie sie den Energieverbrauch drosseln können. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) haben bereits zu Saisonbeginn die Vereine dazu aufgerufen, 15 bis 20 Prozent an Energie einzusparen. Vor allem Rasenheizung, Wasserverbrauch und Flutlicht stehen im Fokus.

Im DFB-Pokal ist ab dieser Runde eine Lichtstärke von 800 Lux die Vorgabe für Flutlichtspiele. In der Bundesliga müssen es mindestens 1.600 Lux sein, in der 3. Liga und der Frauenfußball-Bundesliga gibt es diesbezüglich keinerlei Vorgaben. Zuletzt fanden in der 3. Liga von acht Spielen am Samstagnachmittag sechs ohne Flutlicht-Einsatz statt. Klar ist aber: Ob mit künstlicher Beleuchtung gespielt wird oder ohne, müssen die Profiklubs im Zweifelsfall mit den TV-Partnern besprechen.

Oldenburg und die mobile Flutlichtanlage

Genervt ist man von dem Thema beim VfB Oldenburg. Das Marschwegstadion des Drittliga-Aufsteigers hat kein Flutlicht und keine Rasenheizung. Beides gehört aber zu den Lizenzauflagen des DFB für die 3. Liga. Um eine Ausnahmegenehmigung für das Marschwegstadion zu bekommen, muss der Klub bei jedem Heimspiel eine mobile Flutlichtanlage auf- und wieder abbauen, um bestimmte Beleuchtungsverhältnisse für eine TV-Übertragung bieten zu können.

Das galt selbst bei Heimspielen am Sonntag um 13 Uhr Mitte August bei 27 Grad und wolkenlosem Himmel. Der Oldenburger Präsident Wolfgang Sidka hat dafür kein Verständnis, weiß aber: "Es geht dabei um die übertragenden TV-Sender, die dem DFB viel Geld zahlen und die argumentieren: Wir brauchen das Licht für unsere Bildqualität."

Rasenheizung in Lübeck bleibt aus

In Stuttgart haben die Kickers andere Sorgen – und Lösungen: "Es hilft uns, dass wir die Flutlichtanlage auf dem Trainingsgelände vor rund einem Jahr auf LED-Modus umgestellt haben", sagt Vereinschef Lorz. Je nach Standort und LED-Qualität spart das laut DFB-Angaben 30 bis 50 Prozent.

"Wir versuchen auch, das Training öfter mal in den Nachmittag vorzuziehen und die Zeit, in der wir Flutlicht brauchen, dadurch einzukürzen." Dennoch geht der Präsident davon aus, dass die Kickers und andere unterklassige Vereine die Energie-Mehrkosten "härter treffen als etwa die Bundesligisten, der die besser abfedern können."

Christian Schlichting teilt Lorz‘ Einschätzung: "An einigen Stellen sind wir sicherlich stärker betroffen, weil die steigenden Kosten einen kleineren Etat prozentual höher belasten als einen großen", meint der Vorstandsvorsitzende des Nord-Regionalligisten VfB Lübeck vor dem Pokal-Heimspiel am Dienstag gegen Bundesligist Mainz 05 (ab 18.00 Uhr im Liveticker von t-online).

Deshalb gebe es laut Schlichting "die klare Absicht, dass die Rasenheizung in diesem Winter im Ligabetrieb von uns nicht in Betrieb genommen wird". Weitere Maßnahmen seien bereits umgesetzt – etwa die Beleuchtung auf einigen Trainingsplätzen mit LED-Technik – oder in Planung. So will der VfB auf dem Stadiondach der Lohmühle demnächst eine große Photovoltaik-Anlage installieren.

Der Nachhaltigkeitsmeister aus dem Kraichgau

Die Vertreter aus dem Profilager sind da teilweise schon deutlich weiter. Als Nachhaltigkeitsmeister gilt die TSG Hoffenheim, die in der eigenen Arena nicht mit Gas, sondern Holzpellets heizt. Damit werde überwiegend der Wärmebedarf für Rasenheizung, Raumwärme und Warmwasser gedeckt. Heimspiele wie das im Pokal am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker von t-online) gegen Schalke 04 werden so nicht zur ganz großen Energiekosten-Falle.

In Leipzig, wo RB am Dienstag (ab 18.00 Uhr im Liveticker von t-online) den Zweitligisten Hamburger SV empfängt, müssen sich die Fans ihre Hände mit kaltem Wasser waschen, ausgenommen in den VIP- und Behinderten-Toiletten. Und im Stadion fließt ausschließlich Ökostrom, teilte der Verein mit.

LED-Lampen und Helligkeitssensoren sollen für energieschonende Lichtverhältnisse sorgen. Zudem laufe ein Pilotprojekt, um Rasenheizung und Bewässerung energieeffizient zu optimieren. Sparen ist angesagt – nicht nur im Schwabenland.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website