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FC Bayern: Die große Angst von Kim Min-jae ist wahr geworden


Bayern-Star sagt t-online: "Noch nie erlebt"
Jetzt ist die große Furcht von Bayerns "Monster" real


16.03.2024Lesedauer: 5 Min.
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Min-jae Kim erzielte das dritte Tor der Bayern.Vergrößern des Bildes
Min-Jae Kim: Der Südkoreaner hat seinen Stammplatz beim FC Bayern verloren. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Star-Neuzugang Min-jae Kim hat seinen Stammplatz beim FC Bayern verloren. Bei t-online spricht er über seine ungewohnte Rolle und die Erfüllung einer düsteren Prophezeiung.

Ende des vergangenen Jahres hatte Bayerns "Monster" bereits eine dunkle Vorahnung. Und genau die ist für Min-jae Kim, der diesen Spitznamen trägt, nun auch bittere Realität geworden. Der Neuzugang des Rekordmeisters, der im Sommer als bester Abwehrspieler der Serie-A für eine Ablösesumme von 45 Millionen Euro aus Neapel nach München gewechselt war, fürchtete damals im Gespräch mit t-online um seinen Stammplatz beim Rekordmeister (Mehr dazu lesen Sie hier). Mittlerweile hat er den tatsächlich verloren.

Als der Südkoreaner Ende 2023 mit dem FC Bayern in die Winterpause ging, verabschiedete er sich damals auch in eine vor allem für ihn persönlich große Ungewissheit. Dem Abwehrspieler, der zum Jahresstart zunächst mit der südkoreanischen Nationalelf beim Asien-Cup weilte, war das damals bereits bewusst.

"Mit meinem ersten halben Jahr in der Bundesliga bin ich deshalb nicht vollkommen zufrieden", hatte Kim nach dem 3:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart zum Jahresabschluss t-online gesagt. Dabei hatte der Innenverteidiger sowohl mit einer starken Abwehrleistung als auch mit seinem Debüt-Tor eigentlich noch einmal einen überzeugenden letzten Eindruck von sich in München hinterlassen.

Kim hatte schon eine düstere Vorahnung

Und gleichzeitig – obwohl sein Trainer Thomas Tuchel ihm bis dahin nahezu uneingeschränkt vertraut und ihn in 21 der bis dato 23 Pflichtspiele in seine Startelf beordert hatte – trotzdem mit seiner kritischen Selbsteinschätzung überrascht. "Ich fühle mich immer noch nicht sicher, dass ich ein Stammspieler bin", sagte Kim und formulierte mit Blick auf seine Asien-Cup-Teilnahme mit Südkorea eine konkrete Furcht.

"Während des Turniers werde ich meinen Platz bei Bayern frei machen müssen. Wenn ein anderer Spieler in meiner Abwesenheit gut spielt, erhält er weiterhin das Vertrauen", so Kim. "Das ist die unvermeidliche Realität. Also muss ich nach meiner Rückkehr weiterhin um meinen Platz kämpfen."

Knapp drei Monate später ist Kims Prognose genauso eingetroffen, wie von ihm selbst prophezeit. Nachdem er mit Südkorea im Halbfinale (0:2 gegen Jordanien) ausgeschieden und Anfang Februar nach München zurückgekehrt war, ist ihm dort sein zuvor noch unumstrittener Startelfplatz mittlerweile nämlich tatsächlich abhandengekommen.

Diesen Fehler will Tuchel nicht noch mal machen

Dass er unmittelbar nach seiner Rückkehr – noch mit dem langen Flug in den Knochen – im Topspiel gegen Leverkusen (0:3) zunächst direkt wieder von Beginn an spielte, dürfte auch Tuchel mittlerweile als Fehler erachten.

Den gestand er sich zumindest indirekt nun dadurch ein, dass er sowohl Kim als auch Dayot Upamecano, der damals frisch aus einer Verletzung kam und ebenfalls keine gute Figur auf dem Platz abgab, das Vertrauen entzog. Stattdessen setzt Tuchel mittlerweile mit Eric Dier und Matthijs de Ligt und damit auf die vermeintlich vormalige Nummer drei und vier der Abwehrhierarchie als Stammduo in der Innenverteidigung.

Als solches überzeugten die sich optisch sehr ähnelnden Abwehr-Zwillinge des FC Bayern (Mehr dazu lesen Sie hier) zuletzt eindrucksvoll. Bayern gewann alle fünf Partien, in denen beide gemeinsam auf dem Platz standen. War das nicht der Fall, gab es in Leverkusen, Rom (0:1) und Bochum (2:3) zwischenzeitlich drei Niederlagen in Folge sowie ein Unentschieden in Freiburg (2:2).

Tuchel: "Es gibt derzeit wenig Grund zu wechseln"

Absolut nachvollziehbar, dass Tuchel jetzt auch weiterhin mit dem funktionierenden Doppel-D-Duo Dier und de Ligt plant. "Sie gewinnen Spiele, funktionieren gut miteinander und auch mit den Außenverteidigern und Sechsern. Die Kommunikation zwischen den beiden ist sehr gut", sagte Tuchel auf der Abschlusspressekonferenz vor dem Spiel am Samstag in Darmstadt. "Es gibt derzeit wenig Grund zu wechseln, einzig, wenn man die Qualität von Dayot Upamecano und Min-Jae Kim sieht. Sie haben aber gute Chancen, wieder zu beginnen, weil sie zuletzt sehr gut gespielt haben."

Upamecano und Kim werden sich folgerichtig auf der Ersatzbank wiederfinden. "Für Min-jae ist es extrem hart gerade, weil er es eigentlich auch verdient hat zu spielen und herausragend gut ist. So ist es aber manchmal", hatte Tuchel schon nach dem 8:1-Sieg der Bayern am Samstag gegen Mainz gesagt.

Klar, dass auch Kim seine ungewohnte Ersatzrolle nach dieser Partie sehr beschäftigte. Es war schließlich bereits das dritte der vergangenen vier Spiele, in denen er auf der Bank saß und lediglich als Einwechselspieler zum Einsatz kam.

Kim spricht bei t-online über seine Ersatzrolle

"Ich habe das noch nie erlebt, aber ich denke, dass ich etwas daraus lernen kann", sagte Kim anschließend im Gespräch mit t-online und dem koreanischen Portal "Footballist". Der eher introvertierte 27-Jährige hinterließ in den Katakomben der Arena dieses Mal einen noch zurückhaltenderen und nachdenklicheren Eindruck, als das ohnehin meistens der Fall ist. Zweifelt Bayerns "Monster" also etwa plötzlich an sich und seinen Qualitäten?

Diesem Verdacht trat Kim aber entschieden entgegen und sagte: "Nur weil ich nicht spiele, bedeutet das nicht, dass ich komplett aus der Bahn geworfen werde. Ich habe immer Vertrauen in meine Fähigkeiten, wenn ich auf den Platz gehe." Zeigen kann er das im Moment aber nur selten. Deshalb mache er sich natürlich trotzdem "viele Gedanken", wie er verriet: "Bisher habe ich viele Spiele gespielt, aber, weil es hier bei Bayern so viele gute Spieler gibt, kann es eben auch passieren, dass ich mal nicht spiele."

Ganz wegwischen kann Kim die Selbstzweifel also trotzdem nicht. "Früher habe ich oft immer auf dem Platz gestanden, obwohl ich gedacht habe, dass ich nicht gut genug war", sagte er, "aber jetzt denke ich, dass ich, ob ich gut spiele oder nicht, je nach Leistung der Mannschaft und meiner Mannschaftskollegen schon aussortiert werden könnte."

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Kim durchlebt die schwierigste Phase seiner Karriere

Kim, der es auch bei seinen vormaligen Klubs in Neapel, bei Fenerbahçe Istanbul und Beijing Guoan immer gewohnt war, unumstritten gesetzt zu sein, durchlebt momentan die wohl schwierigste Phase seiner bisherigen Karriere. Wie er damit umgeht und sich aus der komplizierten Lage wieder befreien möchte? "Ich bin nicht besonders unzufrieden und trainiere wie immer hart weiter", sagte er.

Viel mehr bleibt ihm momentan auch nicht übrig. Denn Dier und de Ligt haben sich in der Innenverteidigung auch mit Blick auf die im April anstehenden Viertelfinalduelle der Champions League festgespielt. Den Fehler, die beiden unmittelbar vor diesen enorm wichtigen Spielen zu trennen, wird Tuchel bestimmt nicht noch einmal machen. Für Kim bleibt also weiterhin nur die Bankrolle, auch wenn diese Entscheidung seines Trainers für ihn noch so hart sein mag.

Nach dem Darmstadt-Spiel wird er übrigens in der danach anstehenden Länderspielpause wieder zur südkoreanischen Nationalelf aufbrechen und dafür mal wieder um die halbe Welt fliegen. Bei den beiden Duellen mit Thailand am Donnerstag in Seoul und am darauffolgenden Dienstag in Bangkok hat Kim gute Chancen, mal wieder von Beginn an auflaufen zu dürfen. Dennoch wird es seine nächste Reise ins Ungewisse.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Min-jae Kim
  • Aussagen von Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Mainz
  • Aussagen von Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Darmstadt
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