Neue Details im WM-Skandal "Spiegel": FC Bayern in "Beckenbauer-Dokument"

Neue Details des sogenannten "Beckenbauer-Dokuments" bringen den FC Bayern München und adidas mit dem DFB-Skandal in Verbindung. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel", dem der brisante Vertragsentwurf, der den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Affäre um die Vergabe der WM 2006 schwer belastet hat, vorliegt.
Der Entwurf war vom damaligen WM-Organisationschef Franz Beckenbauer und Ex-FIFA-Funktionär Jack Warner (Trinidad/Tobago) unterschrieben, aber nie umgesetzt worden.
Demnach sollte der FC Bayern Trainingslager in der Karibik zusichern - mutmaßlich als Gegenleistung für Warners Stimme bei der WM-Vergabe. Beckenbauer war zur fraglichen Zeit (2000) Bayern-Präsident.
Fußbälle, Taschen und Schuhe für die Karibik
"Die Bayern hätten jedes Jahr ein dreiwöchiges Trainingslager gemeinsam mit einem Team aus dem amerikanisch-karibischen Verband CONCACAF durchführen müssen", schreibt der "Spiegel". Warner war damals CONCACAF-Chef.
Der DFB sollte zudem Fußbälle, Taschen und Schuhe seines Ausrüsters adidas im Wert von vier Millionen Dollar in die Karibik schicken. Warner persönlich hätte außerdem Zugriff auf 1000 WM-Tickets bekommen, auch von einem 240.000-Dollar-Deal mit einer "Kontaktperson" ist die Rede.
Das Vertragspapier legte den Verdacht des versuchten Stimmenkaufs nahe und war ein Grund, warum Wolfgang Niersbach seinen Rücktritt als DFB-Präsident erklärt hatte.