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Nationalmannschaft: So wichtig ist der FC-Bayern-Block für Jogi Löw


Vor dem letzten Länderspiel
Wie wichtig ist die Bayern-Achse für die DFB-Elf?

  • Noah Platschko
Aus Leipzig berichtet Noah Platschko

15.11.2020Lesedauer: 4 Min.
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Timo Werner trifft zum 2:1 gegen die Ukraine: Die Nationalspieler klatschen sich nach dem Führungstreffer ab.Vergrößern des Bildes
Timo Werner trifft zum 2:1 gegen die Ukraine: Die Nationalspieler klatschen sich nach dem Führungstreffer ab. (Quelle: Camera 4/imago-images-bilder)

Nach dem Sieg gegen die Ukraine reicht der Nationalmannschaft am Dienstag in Spanien schon ein Remis zum Gruppensieg. Dort wird der Bundestrainer wieder auf seine Münchner Achse vertrauen.

Der Bundestrainer kann durchschnaufen. Das 3:1 gegen die Ukraine markierte den zweiten Länderspielsieg hintereinander. Mit dem Erfolg gegen die Elf von Andriy Shevchenko konnte sich die Nationalmannschaft nicht nur ergebnistechnisch freischwimmen, sondern aufgrund des Patzers des kommenden Gruppengegners Spanien (1:1 gegen die Schweiz) die Tabellenführung in Gruppe 4 übernehmen.

Dass die DFB-Elf nach dem Hinspiel im Oktober nun auch in Leipzig den zweiten Nations-League-Sieg einfuhr, hatte auch mit der Aufstellung zu tun. "Die Zeit der Experimente ist vorbei", stellte Löw noch vor dem Spiel klar. Und dass es der Bundestrainer ernst meinte, war nicht nur daran zu erkennen, dass er erst in der 76. Minute (Julian Brandt für Timo Werner) seinen ersten Wechsel tätigte.

Denn die erste Elf der A-Nationalmannschaft durchzog auch trotz der Verletzung von Joshua Kimmich eine Achse, die zum großen Teil aus Bayern-Spielern besteht. In Tor, Abwehr, Mittelfeld und Sturm sind die Spieler des Rekordmeisters vorzufinden.

Doch wie wichtig sind die Münchner Spieler für das Spiel der DFB-Elf? t-online liefert die Analyse.

1. Das Tor (Manuel Neuer)

Der Bayern-Torwart durfte sich gegen die Ukraine über ein besonderes Jubiläum freuen. Mit nun 95 Länderspielen ist er gemeinsam mit Sepp Maier Rekordnationaltorhüter. "Es ist eine große Ehre, mit so einer Legende gleichgezogen zu sein", sagte der Kapitän nach der Partie.

Am 2. Juni 2009 feierte der Schalker Jung sein Debüt für das DFB-Team, seit der WM 2010 ist er Stammtorhüter – und prägte somit eine ganze Dekade.

Das Rekordspiel gegen die Ukraine entpuppte sich für den 34-Jährigen allerdings als ein undankbares. Beim 0:1 war er machtlos, für den zweifachen Champions-League-Sieger gab es wenig zu halten. Vielmehr durfte er sich glücklich schätzen, dass gleich drei Abschlüsse der Ukrainer (52., 75., 82.) den Weg an den Pfosten und nicht ins Tor fanden. Dennoch ist Neuer als unangefochtene Nummer eins aus der Nationalmannschaft nicht wegzudenken.

2. Die Abwehr (Niklas Süle)

Corona wird die Gesellschaft als auch den Fußball noch einige Zeit begleiten. Das gestrige Spiel stand aufgrund positiver Tests im ukrainischen Lager vom Freitag auf der Kippe, negative Tests am Samstag bedeuteten schließlich grünes Licht.

Auch Niklas Süle war vor zwei Wochen positiv auf das Virus getestet worden. Der Test stellte sich allerdings als falsch positiv heraus. Weitere Negativergebnisse veranlassten den Bundestrainer, den zunächst nicht berücksichtigten Süle nachzunominieren.

In einer zunächst als Fünferkette getarnten Viererkette übernahm der 25-Jährige die Rolle des Abwehrchefs. Neben Antonio Rüdiger, dem die mangelnde Spielpraxis im Verein immer noch anzumerken ist, strahlte Süle die notwendige Ruhe am Ball aus, um das Spiel der Löw-Elf aus dem Abwehrverbund heraus zu strukturieren.

Hier und da fehlte noch die Abstimmung zu Rechtsverteidiger Ginter, doch der seit Sommer von einem Kreuzbandriss genesene Süle dürfte für Löw der zentrale Anker bleiben, um den er seine erst noch zu findende Abwehrformation baut.

3. Das Mittelfeld (Leon Goretzka)

"Vorne hui, hinten pfui": So titelte t-online nach dem 3:3 in der Nations League gegen die Schweiz im Oktober. Die Balance zwischen Defensive und Offensive, sie ist auch gegen die Ukraine das große Sorgenkind des Bundestrainers gewesen.

Bayern Münchens Leon Goretzka wurde die Aufgabe zuteil, als Scharnier zwischen der anfälligen Defensive und der pfeilschnellen Offensive zu agieren, was dem 25-Jährigen sehr gut gelang.

Wichtige Balleroberungen, wie vor dem 1:0, gepaart mit akrobatischer Technik sowie starker Übersicht, zeichneten das Spiel des doppelten Vorlagengebers am Samstag aus – was auch Löw nicht verborgen blieb.

"Das war ein super Spiel von Leon Goretzka, er war ein extremer Aktivposten von uns und hat viele Wege gemacht. Leon hat das Spiel nach vorne angetrieben und die Stürmer unterstützt", so der Bundestrainer. "Er war im ganzen Spiel präsent. Leon ist momentan in einer sehr, sehr guten Form. Es freut mich, dass er länger gesund ist, man merkt ihm die Power und Kraft an."

4. Der Angriff (Serge Gnabry und Leroy Sané)

So anfällig die Defensive der offensiv ausgerichteten Nationalmannschaft auch sein mag, so spritzig ist das Offensivtrio um die beiden Münchner Serge Gnabry und Leroy Sané sowie den Ex-Leipziger Werner.

Zum ersten Mal seit September 2018 (2:2 gegen die Niederlande) stand das Trio wieder gemeinsam in der Startelf – und markierte alle Treffer für den deutschen Sieg. Alle drei rotierten fröhlich im Offensivverbund, doch die Zentrale blieb das Hoheitsgebiet Werners, der bei seinen Toren zum 2:1 und 3:1 nur noch einschieben beziehungsweise einköpfen brauchte.

Anders gestaltete sich die Situation bei Sanés 1:1, als der Neu-Münchner gedankenschnell seinen Schlenker mit einem satten Linksschuss zum Ausgleich veredelte. "Ich denke, es war ganz gut. Es waren ein paar einfache Fehler drin, aber am wichtigsten war, dass wir mit einem Sieg rausgehen", resümierte Sané, der sich selbst in einigen Situationen noch zu oft verdribbelte, nach der Partie.

Bayern-Kollege Gnabry monierte das frühe Gegentor, "was unsere Euphorie ein wenig gebremst hat. Dann sind wir stark zurückgekommen und hätten sogar noch höher gewinnen können", schlug der gebürtige Stuttgarter die durchaus vorhandenen Chancen der Gäste unter den Tisch.

Löw will gegen Spanien auf Sieg spielen

Angeführt von dieser Achse werden die Münchner am Dienstag nun also auch die Partie um den Gruppensieg gegen Spanien angehen. Toni Kroos wird nach seiner Gelbsperre zurückkommen, Antonio Rüdiger wegen einer solchen fehlen.

"Es schaut sehr gut für uns aus. Jetzt haben wir den Vorteil. Wir müssen mit breiter Brust in die Partie gehen und die Tabellenführung verteidigen", blickte Gnabry positiv auf das Duell mit den Spaniern.

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Auch der Bundestrainer spielt auf Sieg: "Unser Anspruch ist es, nach Spanien zu fahren und zu sagen, wir wollen das Spiel gewinnen und nicht irgendetwas verteidigen. Wir spielen in Spanien nicht auf einen Punkt", stellte Löw auf der digitalen Pressekonferenz am Samstagabend klar, keinerlei Interesse daran zu haben, die gestartete Siegesserie zu gefährden.

Doch schon ein Remis würde den Gruppensieg und damit die Qualifikation für das Finalturnier im Oktober 2021 bedeuten. Die Nations League hat Joachim Löw übrigens noch nicht gewonnen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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