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Jens Lehmann: Fall Dennis Aogo ist nicht seine erste Entgleisung


Rassismus-Debatte und Hertha-Rauswurf
Nicht seine erste Entgleisung: Die Akte Lehmann

Von Andreas Becker

Aktualisiert am 05.05.2021Lesedauer: 3 Min.
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Sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt: Ex-Nationaltorwart Jens LehmannVergrößern des Bildes
Sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt: Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann (Quelle: Team2/imago-images-bilder)

Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann nennt Sky-Experten Dennis Aogo einen "Quotenschwarzen". Für Lehmann hat dies nun ernste Konsequenzen. Auffällig war er aber schon früher.

Jens Lehmann, Vize-Europameister 2008, hat Ex-Bundesligaprofi Dennis Aogo eine Nachricht über WhatsApp zukommen lassen. Der Inhalt: "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?". Aogo hat die Nachricht auf seinem Instagram-Account gepostet, schreibt dazu: "WOW dein Ernst @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!"

Und nun hat das ernsthafte Konsequenzen für Lehmann. Andreas Fritzenkötter, Sprecher von Lars Windhorsts (Hertha-Investor) Tennor-Gruppe, zu "Bild": "Der Berater-Vertrag mit Herrn Lehmann wird aufgelöst. Damit entfällt die Entsendung in Herthas Aufsichtsrat."

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass der Ex-Nationaltorhüter und Elfmeter-Held der WM 2006 im fragwürdigen Rampenlicht steht. Immer wieder hatte das bisherige Aufsichtsratsmitglied von Hertha BSC in den vergangenen Jahren für Aufsehen gesorgt:

Die Akte Lehmann

  • Ende 2002: Im Revierderby gegen Schalke sah Lehmann die Gelb-Rote Karte, weil er mit seinem Teamkollegen Marcio Amoroso aneinandergeraten war.
  • September 2008: 250 Kilometer mit dem Auto zum Training? Das muss doch nicht sein. Zumindest nicht immer. Lehmann wohnte damals in der Gemeinde Berg am Starnberger See, Fußball spielte er aber in Stuttgart. Zum Training flog er deshalb gerne mal mit dem Helikopter. Die "Bild" zitierte den Bürgermeister der 800-Einwohner-Gemeinde Rupert Monn: "Es haben sich schon mehrere Leute beschwert. Ich hoffe sehr, dass Herr Lehmann in Zukunft nicht mehr im Ort landet. Sonst werde ich persönlich mit ihm sprechen." Die Kosten pro Strecke beliefen sich circa auf 1.000 Euro.
  • Dezember 2009: Beim Champions-League-Spiel gegen Urziceni (3:1) verließ Lehmann auf einmal das Feld und pinkelte vor 37.000 Fans hinter die Werbebande.
  • Auch im Dezember 2009: Als Stuttgarter sah Lehmann nach einer Tätlichkeit gegen den Mainzer Aristide Bancé die Rote Karte. Zuvor war er ihm einfach auf den Fuß getreten.
  • 2009 war offensichtlich sein Jahr: Im Bundesligaspiel gegen Hoffenheim schnappte er sich den Schuh des TSG-Profis Sejad Sahilović und warf diesen auf sein Tor. Unfairer geht es kaum.
  • 2014: Lehmann sitzt in der Sendung "Sky 90". Es wird über Homosexualität im Fußball gesprochen. Und der Ex-Keeper hat eine klare Meinung in Bezug auf ein mögliches Coming-out eines Spielers: "Wenn ein Spieler das machen würde, wäre er blöd. Er kann nicht voraussehen, was passiert. Das kann man den Leuten nicht raten, die hätten keinen Spaß mehr daran, Fußball zu spielen. Es kann zu unvorhersehbaren Reaktionen kommen, vor allem bei Auswärtsspielen. Warum auch? Es hat niemand etwas daran gewonnen, es ist Privatsache." Das war jedoch noch nicht alles. Als es in der Sendung um Thomas Hitzlsperger geht, der sich nach der Karriere geoutet hatte und mit dem Lehmann noch zusammengespielt hat, sagt Lehmann, dass es "komisch" gewesen wäre, wenn er schon während der aktiven Karriere von Hitzlspergers Homosexualität gewusst hätte: "Man duscht jeden Tag zusammen, man hat Phasen, in denen es nicht so läuft. Aber Thomas Hitzlsperger ist ein Spieler, der erstens sehr intelligent ist, und zweitens von seiner Spielweise überhaupt nicht den Anlass gegeben hätte, dass da man hätte denken können, da ist irgendetwas."
  • April 2020: Jens Lehmann sitzt im Sport1-Doppelpass, die Bundesliga darf noch nicht wieder spielen. Es geht um das Thema Corona und Zuschauer in den Stadien. Lehmann: "Ich glaube, dass wir von Politikern als auch von Virologen nicht so genau Bescheid bekommen, wie es sich eigentlich um das ganze Virus verhält." Zum Thema Zuschauer sagt er: "Die Frage hat mir auch noch keiner beantworten können, warum zum Beispiel in einem Stadion wie hier der Allianz Arena, wo 70.000 Leute reinkommen, warum man da nicht 20.000 reinstecken kann." Er bezieht sich in seiner Argumentation auch auf offene Baumärkte in Deutschland.
  • Mai 2020: Lehmann äußerte sich zum Thema Corona auch beim TV-Sender beINSports: "Solange die Symptome nicht so schlimm sind, denke ich, müssen die Spieler damit zurechtkommen. Ich denke also, für junge, gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem ist das keine so große Sorge."
  • Dezember 2020: Auf Twitter schreibt Lehmann: "In Deutschland hatten wir 2017 wegen einer aggressiven Grippe 23.000 Tote zu beklagen. Niemand hat das überhaupt wahrgenommen. Nun werden wir bald die gleiche Todesrate von 0,028 % unserer Bevölkerung zu beklagen haben. Bleiben Sie gesund und haben Sie ein schönes Weihnachtsfest 2020." Er ließ damit einmal mehr kaum Spielraum in der Interpretation seiner Äußerung: Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung. Damit gesellte er sich erneut in die "Querdenker"-Ecke.

Lehmann hatte sich im März 2020 mit dem Coronavirus infiziert, er sagte der "Bild": "Ich litt anderthalb Tage an Husten und leichtem Fieber. Nach zwei Wochen Quarantäne wurde ich von den Behörden wieder für gesund erklärt."

Verwendete Quellen
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