Joachim Löw: Pläne für die Zukunft? "Bin nicht im Ruhestand"

Joachim Löw hat sich nach seinem Abschied vom DFB etwas zurückgezogen. In einem Interview äußerte er sich nun zu seinen Planungen.

Nach seiner Zeit als Bundestrainer ist es ruhig geworden um Joachim Löw. Nach dem DFB-Pokal-Endspiel hat sich der Weltmeistertrainer von 2014 allerdings zu Wort gemeldet.

Bei "Bild TV" sprach der 63-Jährige unter anderem über seine Zukunftsplanung. Nach seinem Abschied als Bundestrainer im Sommer 2021 hat er erst einmal etwas Abstand zum Fußball gesucht. "Es war nach so langer Zeit beim DFB wichtig, ein bisschen Abstand zu gewinnen. Das habe ich schon gebraucht", erklärte Löw.

Löw hat "einige Pläne im Kopf"

Mittlerweile hat sich das allerdings geändert. "Seit längerer Zeit bin ich relativ nah am Fußball, schaue mir unheimlich viele Spiele an", verdeutlichte Löw. Er habe auch "einige Pläne im Kopf."

"Im Frühjahr gab es einige Anfragen, einige Angebote", führte er weiter aus. Allerdings sei keine Offerte dabei gewesen, die ihn überzeugt habe.

Warten auf "interessante Anfragen"

"Ich mache es nur, wenn ich zu 100 Prozent überzeugt bin", ergänzte Löw. Das sei bisher nicht der Fall gewesen. Er stellte aber auch klar: "Ich bin jetzt nicht im Ruhestand." Es würden sicher weitere interessante Anfragen kommen.

Kein entsprechendes Angebot habe es aus Brasilien gegeben. Dort galt Löw als Kandidat für den Posten des Nationaltrainers, wie verschiedene Medien in den vergangenen Wochen immer wieder berichtet hatten. "Es gab mit Brasilien überhaupt keinen Kontakt", stellte Löw klar: "Von daher ist das für mich im Moment kein Thema."

Kritik am Verhalten einiger Erstligaklubs

Das Gebaren einiger Bundesligaklubs kritisierte Löw derweil deutlich. Bei der Frage, welcher Verein ihn am meisten enttäuscht habe, wich der 63-Jährige zwar aus, er formulierte jedoch klare Erwartungen.

"Ich würde mir wünschen, dass mehr Ruhe, Kontinuität und Konstanz in manche Klubs kommen. Es ist schon besorgniserregend, wenn manche Klubs drei Trainer pro Saison verschleißen."

Explizit positiv hervor hab Löw dagegen Union Berlin und den SC Freiburg. Den Freiburger Trainer Christian Streich adelte Löw sogar als seinen Trainer der Saison.

Löw "vollkommen überrascht" von Trainerwechsel

Weniger Lob verteilte der ehemalige Bundestrainer an den FC Bayern. Zur Entlassung von Julian Nagelsmann Ende März sagte er: "Zunächst mal war ich vollkommen überrascht." Aus seiner Sicht sei bis dahin sportlich eigentlich "alles relativ okay" gelaufen bei den Bayern.

Löw erklärte allerdings auch: "Die Bayern haben schon auch ihre Gründe. Es wird intern überlegt gewesen sein. Sie werden sich ausreichend damit auseinandergesetzt haben."

Die Entlassungen von Kahn und Salihamidžić

Verwundert war Löw derweil von den Entlassungen von Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidžić. Nicht die Demissionen an sich hätten ihn überrascht, sondern der Zeitpunkt.

Dieser sei "sehr riskant" gewesen, so Löw. "Zwei Tage vor dem alles entscheidenden Spiel in Köln – wenn man bedenkt, dass so eine Nachricht vielleicht noch am Freitag oder am Samstagmorgen durchsickert", ergänzte er im Hinblick auf das letzte Saisonspiel am vorvergangenen Samstag.

Dieses gewannen die Bayern beim 1. FC Köln mit 2:1 und sicherten sich damit vor Borussia Dortmund die Deutsche Meisterschaft.