Krieg in der Ukraine: Fußball-Star will Sperre für Sportler aus Russland und Belarus

Oleksandr Zinchenko bezieht in einem Interview Stellung zu Athleten aus Russland und Belarus – und plädiert für ein härteres Durchgreifen.

Seit Ende Februar 2022 tobt der von Russland entfesselte Angriffskrieg in der Ukraine. Auch der Sport hat auf die russische Aggression reagiert. Im Fußball sind Vereine aus Russland und Belarus aktuell von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen, im Tennis können Spielerinnen und Spieler aus den beiden Ländern nur unter neutraler Flagge starten. Die Formel 1 verzichtete 2022 auf die Austragung des Grand Prix in Sotschi, Pläne für zukünftige Rennen wurden vorerst gestrichen.

Das Internationale Olympische Komitee berät aktuell allerdings, die Athleten zu den Olympischen Spielen 2024 wieder zuzulassen – und die Turnierleitung von Wimbledon hat bereits angekündigt, dass in diesem Jahr Tennisspielerinnen und -spieler aus beiden Ländern wieder teilnehmen dürfen – 2022 noch hatte das traditionsreiche Grand Slam Stars wie Aryna Sabalenka (Belarus) oder Daniil Medwedew (Russland) ausgeschlossen.

"Ich möchte sie nicht sehen"

Nun hat sich ein Sportler aus der Ukraine vehement gegen eine Lockerung der Sanktionen im Sport ausgesprochen: "Ich stimme nicht zu", sagte Oleksandr Zinchenko im Gespräch mit dem britischen Talkmaster Piers Morgan. Der Abwehrspieler vom FC Arsenal ging noch weiter: "Ich möchte sie in keinem Sport auf höchstem Niveau sehen."

Auf Morgans Nachfrage, ob russische und belarussische Sportler wieder komplett aus allen Wettbewerben ausgeschlossen werden sollten, stimmte Zinchenko zu: "Absolut, hundertprozentig. Man sollte es ihnen nicht erlauben. Warum? Wieviele Bomben und Raketen haben sie aus Belarus abgefeuert? Wieviele?"

Einige namhafte Sportler aus beiden Ländern haben sich seit Kriegsbeginn auch klar gegen den Angriffskrieg positioniert. Sabalenka äußerte sich vor einer Woche bei den French Open: "Ich unterstütze den Krieg nicht, das bedeutet, dass ich gerade Lukaschenko (belarussischer Präsident, Anm. d. Red.) nicht unterstütze." Tennisspieler Andrej Rublew erklärte erst im März "Du kannst nicht so tun, als ob nichts passiert, weil es schrecklich ist." Es sei "verrückt, dass so viele ganz normale Bürger leiden und sterben." Schon 2022 hatte der Russe beim Turnier in Dubai "Bitte keinen Krieg" auf eine Kameralinse geschrieben.

Zinchenko betonte aber auch: "Ich bin nicht politisch. Ich habe nie etwas davon verstanden und werde wohl nie etwas davon verstehen. Das ist nicht mein Gebiet. Aber das ist keine Politik, das ist Krieg." Der Linksverteidiger kritisiert dazu die Passivität im Sport. "Es wird immer gesagt, man sollte Politik und Sport nicht vermischen. Das ist aber keine Politik, das ist Krieg. Und ihr tut nichts, um auf der Seite der Gerechtigkeit zu stehen."

Der 26-Jährige war im vergangenen Sommer für 35 Millionen Euro von Manchester City zu den "Gunners" gewechselt, ist dort Stammspieler. In der abgelaufenen Saison kam er in 33 Pflichtspielen zum Einsatz, erzielte dabei ein Tor und bereitete zwei weitere Treffer vor.