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Gedion Zelalem - Ein deutsches Talent auf dem Weg zum "neuen Fabregas"


Deutsches Talent im Fokus
Gedion Zelalem - auf dem Weg zum "neuen Fabregas"

t-online, Björn Wannhoff

19.05.2014Lesedauer: 4 Min.
Gedion Zelalem bei seinem Auftritt mit dem Arsenal-Profiteam.Vergrößern des BildesGedion Zelalem bei seinem Auftritt mit dem Arsenal-Profiteam. (Quelle: HochZwei/imago-images-bilder)
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Es läuft die 71. Minute des Pokalspiels zwischen dem FC Arsenal und Coventry City Anfang des Jahres. Es steht 2:0 für die Gunners. Zeit für Trainer Arsene Wenger, frische Beine in die Partie zu bringen. Neben dem spanischen Nationalspieler Santi Cazorla wartet ein weiterer junger Mann auf seine Einwechslung. Gedion Zelalem, damals 16 Jahre alt, macht sich bereit für seinen ersten Einsatz im Arsenal-Trikot.

Sein Debüt an der Seite von Mesut Özil, Per Mertesacker und dem Doppeltorschützen Lukas Podolski verläuft ansprechend, wenn auch ohne die ganz großen Highlights. Ruhig, immer den Kopf oben, findet Zelalem seine Mitspieler mit präzisen Pässen. Am Ende feiert Arsenal einen 4:0-Erfolg.

Plötzlich hat die englische Presse den zuvor unbekannten Deutschen mit äthiopischen Wurzeln auf dem Schirm und jubelt ihn zum "neuen Fabregas" hoch. Selbst der oftmals reservierte Gunners-Trainer Wenger lobt die Fähigkeiten von Zelalem. Vergangenen Monat erntete der nun 17-Jährige seinen vorerst größten Lohn: Er unterschrieb einen Profivertrag beim FC Arsenal, gültig bis 2017.

Erste Schritte bei Hertha BSC

Angefangen hat alles für Zelalem bei Hertha BSC. Wie Jerome und Kevin-Prince Boateng oder Patrick Ebert schnürte der gebürtige Hauptstädter, dessen Eltern einst aus Äthiopien nach Deutschland zogen, die Schuhe für die Jugend der alten Dame. Mit zehn Jahren zog es ihn mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Dort verfeinerte er seine sportliche Ausbildung im amerikanischen High-School-System und spielte für lokale Vereine im Bundesstaat Maryland.

In den Staaten zeichnete sich erstmals das besondere Talent Zelalems ab. "Er dribbelt wie Iniesta und passt wie Xavi", beschreibt sein einstiger Förderer Matt Pilkington Zelalems Spiel. Der U18-Trainer der Olney Rangers, einem Verein in Maryland, kennt den Youngster schon seit einigen Jahren, erinnert sich gut daran, als er Zelalem das erste Mal bestaunte. "Es war auf dem Futsal-Feld, fünf gegen fünf. Es gab eigentlich keinen Platz, aber dieser Junge schien so viel Zeit und Raum zu haben, wie er wollte. So viele kleine Bewegungen und so eine gute Wahrnehmung." Pilkington holte Zelalem in sein Team und förderte ihn, so gut er konnte.

Zelalem begann, sich bei den verschiedenen Scouts einen Namen zu machen und spielte unter Vermittlung seines Trainers in der Jugendakademie der Gunners vor. Dort bot man ihm 2013 einen Platz an. "Ihr Sohn wird für Arsenal spielen", prophezeite Trainer Wenger dem Vater von Gedion.

Und er sollte recht behalten. Zwar hatten sich einige andere Klubs, unter anderem aus Spanien, um den Strategen bemüht, doch seine Entscheidung für die Gunners-Schmiede war gefallen. Seitdem klopfte er immer wieder an die Tür des Profiteams.

Unter anderem durfte er den FC Arsenal bei der Asien-Tour des Vereins vertreten und sorgte dabei für Furore: Der Zusammenschnitt seiner Aktionen im Freundschaftsspiel gegen Nagoya Grampus wurde bei Youtube schon über 200.00 Mal angeschaut. Auch wenn er in dieser Saison noch nicht zu einem Einsatz in der Premier League gereicht hat, haben die Gunners-Fans Zelalem schon längst "den nächsten Fabregas" getauft.

Noch gibt es Lücken im Spiel

Natürlich hat ein 17-Jähriger noch Lücken in seinem Spiel. Offensichtlich ist, dass er physisch zulegen und sich noch besser behaupten muss. Vieles gleicht er derzeit noch mit seiner Schnelligkeit und Cleverness aus, doch das wird in der Premier League nicht reichen.

Zudem muss Zelalem, wie internationale Scouts konstatierten, sein Spiel abseits des Balles noch deutlich verbessern. Gerade als defensiver Mittelfeldspieler eine unerlässliche Qualität. Doch bei Arsenal sind sie sicher, dass er mit seiner Intelligenz und Arbeitseinstellung bald eine Option für die erste Mannschaft sein wird. Vor allem bei einem Trainer wie Wenger, der bewiesen hat, dass er mit Talenten ausgezeichnet arbeiten kann und das Beste aus ihnen herausholt.

Stütze für den DFB

Der DFB ist längst auf Zelalem aufmerksam geworden, seit der U15-läuft er im deutschen Trikot auf. Auch wenn es immer wieder Abstellungsprobleme mit den Gunners gab, zählt U17-Nationaltrainer Christian Wück auf den 1,70 Meter kleinen Mittelfeldspieler.

"Seine Entwicklung ist sehr, sehr gut. Dass sieht man ja unter anderem auch daran, dass er von Arsene Wenger auch im FA Cup eingesetzt wurde", sagte Wück im Gespräch mit T-Online.de. Bei der U17-Europameisterschaft stand Zelalem Wück allerdings nicht zur Verfügung - die Gunners verweigerten die Freigabe, und bei Jugendspielern besteht keine Abstellungspflicht für internationale Spiele.

Für welches Land schlägt das Herz?

Doch nicht nur wegen des Abstellungsstreits scheint die Zukunft im DFB-Dress alles andere als gesichert. Dass Zelalem, der neben der deutschen auch die äthiopische Staatsbürgerschaft hat, für das Heimatland seiner Eltern aufläuft, scheint ausgeschlossen. Aber die Hälfte seines Lebens, von seinem neunten Lebensjahr bis zum letzten Sommer, lebte und spielte er in der Nähe von Washington D.C.

Deshalb witterte auch der US-Verband seine Chance. Wie mehrere Medien berichteten, erkundigte sich Jürgen Klinsmann persönlich bei Zelalem nach dessen Zukunftsplänen und versuchte, ihn für die US-Boys zu gewinnen. Wie das Gespräch endete, ist nicht bekannt.

Letztendlich wird Zelalem, der in seinen jungen Jahren schon zum Weltenbummler wurde, wohl eine gefühlmäßige Entscheidung für einen Verband fällen. Beim DFB dürfte man hoffen, dass der "neue Fabregas" auch künftig den Adler auf der Brust trägt.

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