Nagelsmanns Havertz-Experiment Matthäus: "Das ist ein Schlag ins Gesicht"
Lothar Matthäus hat Bundestrainer Julian Nagelsmann für seinen Versuch mit Kai Havertz als Linksverteidiger kritisiert. Er fordert ein sofortiges Ende des Experiments.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62) hofft, dass dieses Aufstellungs-Experiment keine Wiederholung findet. "Havertz bringt viel Qualität mit, aber er wurde nicht auf dieser Position ausgebildet, sondern in der Offensive und dort hauptsächlich zentral", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolume. "Ich akzeptiere, dass der Bundestrainer etwas ausprobieren wollte, aber ich hoffe, dass es nicht mehr vorkommt – obwohl Havertz gegen die Türkei noch einer der besseren Spieler war", so Matthäus weiter. "Wenn ich seine Qualitäten im Team haben will, muss ich einen Platz finden, wo er die Extraklasse, die er teilweise noch während der letzten WM verkörpert hat, zeigen kann."
Es könne aber nun mal "keine Dauerlösung sein, wenn ich einen der besten deutschen Offensivspieler der vergangenen Jahre auf einmal Außenverteidiger spielen lasse", so Matthäus. "Das ist auch ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die zuletzt dort gespielt hatten, auch wenn es auf der linken Abwehrseite zuletzt Probleme gab." Matthäus sei überrascht gewesen, "dass David Raum nicht in der Startelf stand".
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hofft, dass das Experiment mit Kai Havertz als Linksverteidiger der deutschen Nationalelf mit dem überraschenden Versuch beim 2:3 gegen die Türkei wieder beendet ist.
Kritik an Kimmich und Gündoğan
Kritisch sieht der frühere Kapitän des FC Bayern auch das Mittelfeldduo Joshua Kimmich und İlkay Gündoğan. Die beiden, sagte der RTL-Experte nach der Niederlage gegen die Türkei (2:3), "passen auf der Doppelsechs nicht zusammen, weil sie sich zu ähnlich sind". Der Rekordnationalspieler bescheinigt beiden Weltklasse, "aber die tun sich nicht gut, wenn sie zusammenspielen".
"Wir haben keinen gelernten Top-Rechtsverteidiger, und Kimmich spielt auch dort spitze", führte Matthäus aus und brachte den Bayern-Profi damit erneut auf der von ihm ungeliebten Außenposition ins Spiel.
Matthäus sieht allerdings noch einen anderen Ausweg aus dem Sechser-Dilemma. Unter gewissen Umständen, meinte er, könnten Gündoğan und Kimmich vielleicht doch zusammen funktionieren. "Es muss ganz klar sein: Der eine ist die Sechs, der andere die Acht", so Matthäus. Wenn Gündoğan und Kimmich "das beherzigen, ist es ein Traumpaar". Aber nur dann.
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