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WM 2022: Argentinien ist Weltmeister! Messi krönt sich in irrem Spiel


Fußball-WM 2022
Argentinien ist Weltmeister! Messi krönt sich in irrem Spiel


Aktualisiert am 18.12.2022Lesedauer: 6 Min.
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Am Ziel: Lionel Messi reckt den WM-Pokal in die Höhe.Vergrößern des Bildes
Am Ziel: Lionel Messi reckt den WM-Pokal in die Höhe. (Quelle: HANNAH MCKAY)

In einem packenden, mitreißenden Endspiel entwickelt sich in der Schlussphase ein echtes Drama – dann geht es ins Elfmeterschießen.

Argentinien ist Fußball-Weltmeister 2022. Die "Albiceleste" siegte in einem denkwürdigen Finale in Lusail in Katar 7:5 (3:3, 2:2, 2:0) nach Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Frankreich und gewann den dritten WM-Titel ihrer Historie.

Superstar Lionel Messi war einmal mehr der überragende Mann der Südamerikaner, brachte seine Mannschaft per Elfmeter in Führung (23.), Angel di Maria erhöhte für zeitweise drückend überlegene Südamerikaner (36.), ehe Kylian Mbappé per Doppelpack (80./ Foulelfmeter, 81.) ausgleichen konnte. In der Verlängerung dann brachte Messi erneut die Himmelblau-Weißen in Führung (109.), doch Mbappé erzwang mit seinem dritten Tor (118., Handelfmeter) das Elfmeterschießen.

So lief das WM-Finale

Schon vor Spielbeginn waren alle Augen auf Messi gerichtet. Der Zehner der Argentinier schien heute, im wichtigsten Spiel seiner an wichtigen Spielen nicht armen Karriere, die Nationalhymne seines Landes besonders inbrünstig mitzuschmettern.

Und genauso inbrünstig begann auch die Mannschaft von Trainer Lionel Scaloni: Nach einem erzwungenen Ballverlust kam Alexis Mac Allister auf Halblinks zum Schuss, prüfte Frankreichs Torwart-Routinier Hugo Lloris zum ersten Mal (5.). Und kurz darauf spielte sich Di Maria zum ersten Mal in diesem Finale ins Rampenlicht, als er Rodrigo De Paul auf Rechts einsetzte – der zog ab, Frankreich-Verteidiger Raphael Varane aber blockte den Versuch gerade noch ab.

Die Richtung war damit aber vorgegeben – die "Équipe Tricolore" wollte einfach nicht ins Spiel finden. Auch Kylian Mbappé, vor dem Endspiel gleichauf in der Torjägerliste des Turniers mit Messi, konnte seine gefürchtete Schnelligkeit nicht entfalten. Bezeichnend, wie er im Doppelpass mit Adrien Rabiot in den argentinischen Sechzehner durchstarten wollte, aber an der blau-weißen Wand aus den knorrigen Innenverteidigern Cristian Romero und Nicolas Otamendi ab (14.). Dann ging es auf der anderen Seite wieder ganz schnell – ohnehin war es Argentinien, das Tempo und Spielfluss bestimmte in dieser Spielphase: De Paul erzwang einen Ballgewinn gegen Théo Hernandez, spielte direkt weiter auf Messi, über Umwege gelangte das Spielgerät zu Di Maria im Strafraum – der Routinier verzog seinen Rechtsschuss aber völlig (17.).

Tränen bei Di Maria

Nicht einmal Standardsituationen vermochten die "Bleus" ins Spiel zu bringen: Nach Foul an Hernandez spielte der heute blasse Antoine Griezmann einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze in den Sechzehner, Olivier Giroud sprang höher als alle anderen und setzte seinen Kopfball ganz knapp über das Tor – wurde wegen Aufstützens aber zurückgepfiffen (19.). Die französischen Angriffsbemühungen hatten sich damit aber schon erschöpft – nicht so die der Argentinier: Di Maria zog auf Links in den Strafraum, zwang Ousmane Dembélé in den Zweikampf, der ging zu ungeschickt ins Duell und brachte den argentinischen Elfer zu Fall. Schiedsrichter Szymon Marciniak entschied sofort auf Elfmeter. Messi legte sich den Ball fast zelebratorisch zurecht, atmete tief durch, lief an, verzögerte leicht – und traf mit einem wuchtigen Schuss unten Rechts, Lloris war schon längst auf dem Weg in die andere Ecke.

Und Messi spielte weiter groß auf. Das sollte sein Finale sein, er wollte vorangehen – und tat es: Der 1,69 Meter große Superstar warf sich in ein eigentlich hoffnungsloses Kopfballduell (ja, richtig gelesen) mit Hernandez, bei dem beide zusammenprallten und kurz liegenblieben. Nach wenigen Sekunden stehen beide aber wieder auf – großes Aufatmen im mehrheitlich himmelblau-weißen Stadion, als Messi wieder aufstand (27.). Die Franzosen? Weiter enttäuschend, die Deschamps-Elf stand zeitweise mit elf Mann in der eigenen Hälfte. Und konnte trotzdem der Wucht und Entschlossenheit der Argentinier um ihren Regisseur nichts entgegensetzen: Dayot Upamecano vertändelte den Ball, Messi leitete an der Mittellinie direkt weiter auf Julian Alvarez, der passte auf Mac Allister auf Halbrechts, der setzte mit einem herrlichen Pass Di Maria ein – und der schloss von Links am Strafraum nicht minder spektakulär ab. 2:0. Völlig verdient. Nach seinem Tor war war der Mittelfeldspieler von Juventus Turin den Tränen nahe.

Der sonst so kühl taktierende Deschamps sah sich ob des deutlichen Spielverlaufs zum Handeln gezwungen – und strafte gleich zwei Stars noch vor der Halbzeit ab: Giroud und Dembélé mussten runter, Marcus Thuram und Randal Kolo Muani kamen. Doch Argentinien war es, das weiter Druck machte, störte, kämpfte. Messi störte Kolo Muani in der eigenen Hälfte, erzwang so einen Ballgewinn für seine Mannschaft, bekam dafür nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal in diesem Spiel Szenenapplaus (45.). So ging es in die Halbzeit.

Zwei Minuten des Irrsinns

Nach der Pause war der große Schwung der Argentinier vorüber – mussten sie doch gar nicht mehr viel tun, um die harmlosen und uninspirierten Franzosen in Schach zu halten. So überlegen war die "Albiceleste", die sich fortan auch in ihrem Offensivspiel zurücknahm und doch stets den Eindruck vermittelte, sofort wieder anziehen zu können. In der 64. Minute nahm Scaloni Di Maria vom Feld, gönnte ihm den Beifall des Publikums. Doch mit dessen Auswechslung sollte auch der letzte Schwung aus dem Spiel der Südamerikaner verschwinden.

Und es spricht für diese WM voller Überraschungen und dramatischer Spielwendungen, dass dann zwei Minuten in der Schlussphase reichten, diesem Endspiel die Portion Irrsinn zu injizieren, die es vielleicht auch gebraucht hat: Kolo Muani zog auf Links in den Strafraum ein, Nicolas Otamendi ging völlig ohne Not ruppig ans Werk, zog und störte – bis Kolo Muani gar nicht mehr anders konnte, als zu Boden zu gehen. Erneut zeigte Marciniak auf den Punkt. Mbappé lief an, wer auch sonst, zielte satt ins rechte Eck, Argentiniens im Turnierverlauf so starker Schlussmann Emiliano Fernandez ahnte die Ecke, bekam die Hände noch an den strammen Schuss des Torjägers, konnte aber letztlich nichts ausrichten. Nächste Minute: Der eingewechselte Kingsley Coman erzwang einen Ballverlust ausgerechnet von Messi – eine weitere ironische Wendung –, Rabiot verlagerte mit einem Diagonalball, Mbappé spielte Doppelpass mit Thuram gegen eine völlig überrumpelte Abwehr, zog trocken aus 15 Metern volley ab und traf ins lange Eck.

Frankreich war innerhalb von 91 Sekunden wieder zurück im Spiel, hatte alles wieder auf Anfang gesetzt. Fast sekündlich schien der Titelverteidiger mehr Luft zu bekommen, hatte plötzlich mehr Spielanteile gegen konsternierte Argentinier. Thuram ließ sich im Duell mit Enzo Fernandez im Strafraum fallen, forderte den nächsten Strafstoß – bekam stattdessen aber Gelb für seine plumpe Schwalbe (87.). Acht Minuten Nachspielzeit sorgten für Zittern auf beiden Seiten, keiner wollte noch viel riskieren. Und doch sorgte Messi für den Schlusspunkt der Extra Time, suchte zentral nach einer Lücke, fand sie, zog ab, doch Lloris parierte den Verzweiflungsversuch mit einer Hand.

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Herzschlagfinale

Der – selten war dieser Superlativ passender – Irrsinn fand seine Fortsetzung in der Verlängerung. Upamecano blockte einen Versuch des eingewechselten Lautaro Martinez, Gonzalo Montiel kam zum Distanzschuss, den Varane – wie auch sonst – nur mit dem Kopf noch klären konnte (105.). Dann wehrte Upamecano einen Schuss von Martinez von Halblinks mit einer wahnwitzigen Grätsche ab. Die Argentinier schöpften neue Hoffnung, es ging Hin und Her, eine wilde Phase, Chancen hier, Chancen dort. Und: Noch mehr Dramatik – mit den zwei prägenden Figuren auf beiden Seiten. Martinez scheiterte noch an Lloris von der Strafraumgrenze, aber wer stand im Fünfer goldrichtig? Messi. 3:2 und nur noch zwölf Minuten bis zum Elfmeterschießen. War das der Schlusspunkt? Messi, der seine Argentinier mit seinem letzten Tor bei einer WM zum Titel schießt? Das wäre doch viel zu einfach gewesen. Die nächste irre Wendung: Mbappés Schuss aus halblinker Position wurde von Montiel unglücklich mit dem Arm geblockt – und der Verteidiger stand bei seiner Aktion im eigenen Strafraum. Nächster Elfmeter. Erneut trat der 23-Jährige an – und traf ins linke Eck zu seinem dritten Tor im Endspiel. Erzwang damit das Elfmeterschießen.

Noch einmal Nervenflattern: Mbappé begann – erneut war Argentiniens Torwart Martinez dran, erneut konnte er nicht halten. Messi zog nach, verwandelte lässig in die Mitte. Coman trat dann für Frankreich an den Punkt – und scheiterte an Martinez, der mit einem starken Reflex parierte. Dybala übernahm als nächster Verantwortung für Argentinien. Und traf wuchtig in die Mitte. Frankreich-Trainer Deschamps schickte dann den eingewechselten Aurélien Tchouaméni an den Punkt. Links vorbei! Leandro Paredes stellte glücklich auf 3:1, traf mit Chuzpe ebenfalls in die Mitte. Kolo Muani brachte Frankreich noch einmal ran, nun musste der nächste Argentinier verschießen, um die "Bleus" drin zu halten. Aber Montiel, der zuvor noch das 3:3 und das Elfmeterschießen verursacht hatte, machte seinen Fehler wieder gut. Ein Rechtsschuss. Links in Netz. Lloris machtlos. Argentinien Weltmeister. Messi am Ziel.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen
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