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England - Deutschland: Ganz England hofft auf ein Ende der Torwart-Misere


Besiegelt die DFB-Elf die Karriere der englischen Nummer eins?

Von t-online
Aktualisiert am 18.11.2013Lesedauer: 4 Min.
Englands Nationalkeeper Joe Hart leistete sich bereits den einen oder anderen Schnitzer. Hier im WM-Qualifikationsspiel gegen Montenegro.Vergrößern des BildesEnglands Nationalkeeper Joe Hart leistete sich bereits den einen oder anderen Schnitzer. Hier im WM-Qualifikationsspiel gegen Montenegro. (Quelle: imago/Sportimage)
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Aus England berichtet Marc L. Merten

Es mag schon etwas verwundern, dass ausgerechnet das Spiel England gegen Deutschland in Wembley (am Dienstag ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) bislang auf der Insel kaum jemanden interessiert hat. Schon die 0:2-Pleite der Three Lions gegen Chile war nicht viel mehr als eine Randnotiz gewesen. Stattdessen diskutierten die Fans in den Pubs, wie ihre Nation wieder Weltmeister werden könnte. Im Rugby.

Schließlich spielten Englands härteste Männer am Wochenende gegen Neuseeland. Letztere, die All Blacks, sind so etwas wie die Übermenschen im Rugby. Gegen diese Jungs ist selbst Spaniens Furia Roja ein Haufen erfolgloser Amateure. England aber verlangte der Mannschaft, die gegen jede andere Nationalmannschaft der Welt eine positive Bilanz aufweist, alles ab. Die England Rugby Union machte ihre Sache richtig gut. 2015, wenn die nächste WM im eigenen Land ausgetragen wird, soll es für ganz oben reichen. Und weil das Team als talentiert, jung und entwicklungsfähig gilt, träumen sie auf der Insel vom WM-Titel.

Plan des DFB: Hodgson als Nationaltrainer

Kein Wunder also, dass die Fußball-Nationalmannschaft Englands in diesem Vergleich nichts zu melden hat. Von einem talentierten, jungen und entwicklungsfähigen Team ist weit und breit nichts zu sehen. Wie zum Beweis lieferten die Three Lions gegen Chile einmal mehr eine traurige Vorstellung ab: einfallslos, antriebslos, erfolglos. Roy Hodgson mag daran nicht ganz unschuldig sein. Doch der 66-Jährige ist auch nicht zu beneiden.

Der Nationaltrainer hat gerade erst kundgetan, dass er vor fünfzehn Jahren Deutschlands Nationaltrainer hätte werden sollen. 1998, als Berti Vogts ging und bevor schließlich Erich Ribbeck kam, hatte ihn der damalige DFB-Präsident Egidius Braun angerufen. "Das war eine Ehre für mich", sagt Hodgson heute. Und er mag sich denken: Gut, dass ich es nicht geworden bin. Wobei, schlechter als das, was Ribbeck mit der damaligen deutschen Mannschaft bei der EM 2000 zustande brachte, hätte es Hodgson auch nicht hinbekommen können. Doch die Frage sei gestattet: Ist er mit England heute besser dran?

Besiegelt die DFB-Elf die Karriere der englischen Nummer eins?

Das Dilemma des englischen Fußballs, Talentförderung versus Millionentransfers, ist bekannt, mitunter tragisch und nur langfristig zu ändern. Ein zweites Dilemma, das der Fliegenfänger im Tor der Three Lions, ist dagegen ein Fall fürs Kabarett. Ausgerechnet die DFB-Offensive könnte in Wembley die Nationalmannschafts-Karriere eines weiteren englischen Torhüters beenden.

Joe Hart wird am Dienstag für England zwischen den Pfosten stehen. Und mit ihm auch seine internationale Karriere. Bei seinem Stammverein Manchester City hat der 26-Jährige bereits seinen Stammplatz verloren. Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Winter ein neuer Keeper kommen wird, koste es, was es wolle. Hart bliebe damit nur noch die Flucht. Oder die Bank. Doch auch in der Nationalelf droht ihm die Degradierung. Gegen Chile testete Hodgson bereits die potentielle neue Nummer eins, Fraser Forster von Celtic Glasgow.

Hodgson: "Wenn er ein paar einfache Bälle reinlässt..."

Eines ist klar: Hart darf sich keinen Fehler mehr erlauben. Das ließ Hodgson bereits durchblicken. "Wenn er gut spielt, zu null spielt, uns hilft, das Spiel zu gewinnen, dann werden die Leute viele gute Dinge über ihn berichten. Aber wenn nicht und er lässt ein paar einfache Bälle rein, wird er akzeptieren müssen, was dann kommt. Ich kann die Dinge nicht ändern."

Für viele Experten ist bereits klar, dass es Harts letztes Spiel als Nummer eins sein wird. Egal, welche Leistung er bringt. Alleine der Fakt, dass er bei City noch einige Zeit auf der Bank sitzen wird, dürfte ihn die Position kosten. Darüber hinaus hat Hodgson nach dem Aufeinandertreffen mit Deutschland nur noch ein einziges weiteres Testspiel im März vor sich. Dann wird er seinen vorläufigen 30-Mann-Kader für die WM in Brasilien nominieren. Hart dürfte zwar dabei sein, in der Hierarchie aber hinter Forster anstehen.

Wie aus Fraser Forster "die große Mauer" wurde

Denn dieser verdient ein hohes Maß an Beachtung. Der 25-Jährige wird sich insgeheim geärgert haben, dass er sein Debüt für England in einem für einen Torhüter undankbaren Spiel gegen Chile absolvieren musste. An beiden Gegentoren blieb er schuldlos. Überdies konnte er sich nur in wenigen Szenen wirklich auszeichnen. Allerdings trauen ihm nicht nur Englands Träumer zu, die Treppenwitze über englische Torhüter zumindest für die nächsten Jahre aus den Stadien zu verbannen.

Denn Forster hat sich nicht nur durch formidable Leistungen in der schottischen Liga seinen ersten Einsatz in der Nationalmannschaft verdient. Sein internationaler Stern ging in der vergangenen Saison auf, als er in der Gruppenphase der Champions League die Spieler des FC Barcelona an sich verzweifeln ließ. Schon im Hinspiel hatte er im Camp Nou geglänzt, das 1:2 aber nicht verhindern können. Im Rückspiel wuchs er dann über sich hinaus und verhalf mit teils mirakulösen Paraden Celtic Glasgow zu einem 2:1 über die Katalanen. Die spanische Presse huldigte Forster anschließend mit seinem heutigen Spitznamen: "La Gran Muralla", zu deutsch "die große Mauer".

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Englands Ziel: die WM 2022

Mit etwas Glück und auf Kosten Joe Harts könnte England also tatsächlich zumindest ein Dilemma lösen. Ein Keeper internationalen Formats im Tor der Three Lions – es wäre eine außergewöhnliche Wandlung des englischen Fußballs. Wenngleich sich nicht nur Hodgson bewusst ist, dass es einer weitaus größeren Wandlung bedürfte, um irgendwann mal wieder als Titelaspirant zu gelten. Der englische Verband jedenfalls hat als Fernziel ausgegeben, bei der WM 2022 – also in neun Jahren – wieder um den Titel mitspielen zu können.

Diese Ansage des Verbandspräsidenten Greg Dyke lässt keine zwei Deutungen zu. Mit der jetzigen Generation englischer Fußballer ist kein Blumentopf zu gewinnen. Da konzentrieren sich die sportbegeisterten Fans in den Pubs lieber auf Rugby und die WM in zwei Jahren. Einzig die berüchtigten englischen Medien wissen, dass – wenn Deutschland angereist kommt – sie am Ende doch für ein bisschen Stimmung sorgen müssen. Und so titelte der "Independent": "England gegen Deutschland – warum es nie wirklich nur ein Test ist". Der Autor dieser Kolumne war ein gewisser Dietmar Hamann.

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