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FC Bayern: Dieser Satz von Boss Dreesen ist gefährlich für Thomas Tuchel


Bayern-Boss reagiert
Dieser Satz von Dreesen ist gefährlich für Tuchel


Aktualisiert am 14.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (r.) äußerte sich bei der Vorstellung von Harry Kane auch zu Trainer Thomas Tuchel und dem Zustand der Mannschaft.Vergrößern des Bildes
Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (r.) äußerte sich bei der Vorstellung von Harry Kane auch zu Trainer Thomas Tuchel und dem Zustand der Mannschaft. (Quelle: imago-images-bilder)

Das Debüt von Harry Kane sollte ein Festtag für den FC Bayern werden. Es wurde ein Trauerspiel. Trainer Thomas Tuchel rechnete im Anschluss mit seiner Mannschaft ab. Zu Recht?

Diese Sätze hallen immer noch nach. Nach der 0:3-Pleite im Supercup gegen RB Leipzig machte Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel seinem Ärger über die Leistung am Ende der Saisonvorbereitung Luft: "Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht." Und: "Es gibt keine Verbindung von dem Zustand, in dem wir ankommen, und dem, was wir abliefern. Für die heutige Partie gibt es null Prozent Zusammenhang von der Grundstimmung und Form zu dem, was passiert." Tuchel offenbarte seine Ratlosigkeit, stockte mehrfach in seinen Ausführungen.

Grund zum Ärgern gab es gleich doppelt. Bayern verpasste den ersten Titel der Saison – und Topstürmer Harry Kane gleichzeitig einen gebührenden Einstand. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft war erst am Wochenende für mehr als 100 Millionen Euro nach München transferiert und gegen Leipzig schon eingewechselt worden. Tuchel: "Es tut mir einfach nur leid für ihn. Der denkt wahrscheinlich, dass wir vier Wochen nicht trainiert haben."

Aber liegt es wirklich nur an den Spielern? Ex-Bayern-Profi Dietmar Hamann sieht die Hauptschuld bei Tuchel: "Er hat in 13 Spielen schon fünf verloren. Die Bilanz, seitdem er in München ist, ist desaströs", erklärte er am Sonntag bei "Bild". Die Mannschaft brauche Führung. "Man braucht sich nicht zu wundern: Erst vor zwei Wochen hat er Kimmich die Führung abgesprochen, auf der Position zu spielen, auf der er gestern gespielt hat. Was denkst du, was der Kimmich über den Trainer denkt?" Die Frage ist deshalb:

Ist Tuchel schuld am miesen Saisonauftakt des FC Bayern?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Tuchel hätte es wissen müssen

Thomas Tuchel ist neben Jürgen Klopp der ehrlichste deutsche Trainer. Im phrasigen Fußballgeschäft ist es einfach erfrischend, ihm zuzuhören. Schade, dass ihm diese Offenheit nun zum Verhängnis wird.

Spieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder auch Thomas Müller wirken beleidigt statt angespornt, wenn Tuchel ihnen nicht den roten Teppich ausrollt – sondern sie auch mal auf die Bank setzt, kritisches Feedback gibt oder sie nach schwachen Leistungen zu Recht infrage stellt. Auch deshalb scheinen weite Teile der Mannschaft Tuchel nicht zu vertrauen. Und so gibt der FC Bayern das gleiche teilweise beängstigend schwache Bild ab wie in der vergangenen Saison.

Tuchel trägt dafür die Verantwortung. Natürlich. Er hätte es wissen müssen. Tuchel hätte noch stärker auf einen Umbruch pochen – oder die Konsequenzen ziehen und nach der letzten Saison gehen müssen. Das wäre für beide Seiten das Beste gewesen.

Nun gibt er zu, vollkommen ratlos zu sein. Auch das: leider zu ehrlich. Was soll Bayern mit einem ratlosen Trainer?

Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen sagte bei der Vorstellung von Kane: "Es gibt überhaupt keinen Grund, an unserer Mannschaft und den Spielern zu zweifeln." Dann also zwangsläufig am Trainer? Der Dreesen-Satz klingt harmlos, birgt aber viel Zündstoff. Er macht klar: Tuchel muss jetzt liefern – oder schon wieder gehen. Und dabei ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Mannschaft ihm endgültig die Gefolgschaft verweigert.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, ein Aushilfsstürmer reicht einfach nicht

Natürlich wollte der FC Bayern den Supercup gewinnen, aber die Niederlage ist auch kein Weltuntergang. Dieses "Finale" gehört eindeutig in die Kategorie Vorbereitungsspiel. Ganz sicher: In zwei Wochen kräht kein Hahn mehr danach.

Und Thomas Tuchel ist auch ganz sicher nicht schuld am schwachen Auftritt seiner Mannschaft. Es ist schwierig, so kurz vor den ganz wichtigen Partien die richtige Balance zu finden. Keiner soll sich mehr verletzen, trotzdem will man gewinnen. Außerdem startete Bayern im Angriff mit Aushilfsstürmer Mathys Tel, dessen Niveau gegen Leipzig einfach nicht reicht. Ab dem nächsten Spiel steht an seiner Position Superstar Harry Kane. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Die Vorbereitung und der Saisonstart der Bayern waren auch nicht mies: Von sechs Partien bisher hat das Team vier gewonnen, unter anderem gegen den FC Liverpool. Die zweite Niederlage, ein knappes 1:2, gab es gegen Champions-League-Sieger Manchester City. Damit kann wohl jeder leben.

Wenn überhaupt, dann sollten die Bayern das 0:3 als frühen Schuss vor den Bug positiv betrachten. Tuchel hat entsprechend die Chance nach der Pleite genutzt, seine Mannschaft so kurz vor dem Bundesliga-Start wachzurütteln. Ein kluger Schachzug. Er pickt sich jetzt die richtigen Spieler raus, um die letzte Motivation aus ihnen herauszukitzeln. Denn wirklich wichtig wird es für Bayern am kommenden Freitag. Da eröffnen sie in Bremen die Bundesligasaison.

 
 
 
 
 
 
 

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Florian Wichert und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Während der Bundesliga-Saison und somit ab August auch wieder im Video.
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