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Nach U17-WM: Sollte Nagelsmann die Weltmeister für die EM erwägen?


Bundestrainer unter Druck
Das könnte alles verändern


Aktualisiert am 04.12.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Bundestrainer Julian Nagelsmann: Er hat nicht mehr viel Zeit, um sein Team für die Heim-EM in Form zu bringen. (Quelle: t-online)

Während die A-Nationalmannschaft in der Krise steckt, begeistert die deutsche U17-Nationalmannschaft das Land. Eine Chance für Bundestrainer Nagelsmann?

Deutschland kann noch Fußball spielen. Zumindest der Nachwuchs. Den Beweis lieferte am vergangenen Samstag die U17-Nationalmannschaft in Indonesien, als das Team im Finale Frankreich im Elfmeterschießen schlug (4:3 n.E.) und sich seitdem Weltmeister nennen darf. Völlig überraschend war der Erfolg nicht, denn erst wenige Monate zuvor wurde genau diese Mannschaft auch Europameister. Und trotzdem werden sich viele deutsche Fußballfans über die jüngsten Erfolgsmeldungen des DFB-Nachwuchses wundern, denn die Jugendauswahlteams stehen nur selten im Fokus, und vor allem überstrahlen die schwachen Ergebnisse der A-Nationalmannschaft alles.

Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann steckt seit langer Zeit in einer tiefen sportlichen Krise. Erst die verkorksten Turniere in Russland und Katar, dann die jüngsten Testspiel-Pleiten gegen die Türkei und Österreich. Die Vorzeichen für die Heim-EM im kommenden Sommer sind schlecht. Aber nun ist da auf einmal eine U17-Nationalmannschaft, die alles gewinnt und die Menschen begeistert.

Bisher hat noch kein einziger deutscher U17-Weltmeister ein Profispiel absolviert. Trotzdem ist eines ganz klar: Viele von ihnen haben eine große Zukunft vor sich. Und so muss, auch wenn es vielleicht verrückt klingt, in der aktuell schwierigen Situation der Herrennationalmannschaft folgende Frage erlaubt sein:

Sollte Bundestrainer Nagelsmann einige der U17-Helden in der A-Nationalmannschaft testen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn das hätte nur Vorteile

Es sind nur noch wenige Monate bis zum Start der EM in Deutschland. Die Ergebnisse sind schlecht. Julian Nagelsmann steht vor einer extrem schwierigen Aufgabe. Eines ist klar: Will er ein gutes Heimturnier spielen, muss er erfinderisch sein. Und deshalb sollte er auch darüber nachdenken, die U17-Helden zu testen. Es klingt verrückt, aber er muss es probieren. Einsatz, Kampfbereitschaft, Spielwitz, Aggressivität, Herz. All das haben die Nachwuchsspieler. All das fehlt aktuell der A-Nationalmannschaft. Gerade zwei Spieler sollte Nagelsmann von der U17 testen. Welche erfahren Sie hier im Video. Es hätte nur Vorteile:

Erstens: Die U17-Spieler bringen Selbstbewusstsein in die Truppe, immerhin sind sie amtierende Welt- und Europameister.

Zweitens: Sie können unbekümmert aufspielen, haben keinen Druck. Ihnen verzeiht man Fehler, und diese Unbekümmertheit fehlt dem Team aktuell.

Drittens: Neuer frischer Wind kann auch dafür sorgen, dass sich die etablierten Spieler wieder mehr anstrengen. Wer lässt sich schon gerne von einem 17-Jährigen etwas vormachen? Die Konkurrenzsituation wird größer.

Viertens: Mit der Nominierung der beiden U17-Weltmeister würde Nagelsmann zeigen, dass er wirklich alles probiert, um Erfolg zu haben. Klappt es mit den Nachwuchsspielern, ist er der große Held; klappt es nicht, ist es kein Problem.

Und das Alter sollte nun wirklich kein Ausschlusskriterium sein: Brunner und Darvich sind 17 Jahre alt. Uwe Seeler debütierte mit 17 in der Nationalmannschaft, genau wie Youssoufa Moukoko, der bei der WM 2022 in Katar dabei war.

Kontra
Melanie MuschongMelanie MuschongSportredakteurin

Nein, sonst werden sie verheizt

Die U17 ist Weltmeister – eine Wahnsinnsleistung. Klar kommen nun Stimmen auf, dass man sie auch in der A-Nationalelf testen sollte. Doch: Der Schritt käme zu früh. Der DFB sollte seine jungen Helden nicht verheizen.

Das Team soll den WM-Erfolg lieber genießen und davon zehren. Dazu gehört auch, dass die Spieler Zeit für ihre Entwicklung bekommen.

Bitte nicht vergessen: Ausnahmespieler wie Kapitän Noah Darvich oder Stürmer Paris Brunner haben noch kein Profispiel bei ihren Klubs absolviert. Sie wollen den Durchbruch schaffen. Und sollten sich erst einmal in der Bundesliga oder im Profiteam ihrer Klubs etablieren. Davor für die A-Nationalmannschaft spielen? Das wäre absurd. Und der Druck viel zu hoch.

Sollte der mögliche Test schiefgehen, könnte danach für längere Zeit wohl gar keine Einladung mehr folgen. Das würde fast wie eine Niederlage wirken. Wem bringt das was? Übrigens hat auch DFB-Topspieler Brunner im U17-Final-Elfmeterschießen Nervenflattern gehabt und verschossen.

Dann lieber geduldig warten und Nationalspieler erst dann hervorbringen, wenn sie mit Leistung im Profibereich überzeugen. So wie damals Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger oder Toni Kroos, die auch die weiteren U-Teams durchliefen.

Brunner wurde, wie einst auch Kroos 2007, zum besten U17-Spieler des Turniers ausgezeichnet. Aber nun soll er erstmal auch im Verein beweisen, dass er auf Profiniveau mithalten kann.

Ganz klar: Es ist aktuell noch nicht die Aufgabe der U17-Helden, die Krise des A-Teams zu lösen.

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Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Melanie Muschong und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch auch im Video – am Montag ab 19.30 Uhr im Rahmen der "Sport 1 News" bei Sport 1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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