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VfB Stuttgart auf Talfahrt: Fan-Vorwurf: "Ihr ergebt euch"


Fan-Vorwurf: "Ihr ergebt euch"
Wut und Tränen: Beim VfB gehen die Lichter aus

Von t-online
Aktualisiert am 08.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Auf dem Boden der Tatsachen: Kevin Großkreutz ist nach der Stuttgarter Niederlage gegen Mainz enttäuscht.Vergrößern des BildesAuf dem Boden der Tatsachen: Kevin Großkreutz ist nach der Stuttgarter Niederlage gegen Mainz enttäuscht. (Quelle: imago/Michael Weber)
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Aus Stuttgart berichtet Nico Herold

Auch zwei Stunden nach Spielende mussten die Profis des VfB Stuttgart ihren eigenen Anhängern noch Rede und Antwort stehen. Rund 50 Fans des vom Abstieg bedrohten Bundesligisten waren nach der 1:3 (1:1)-Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 an den Toren der Arena geblieben, um ihren Spielern gehörig die Meinung zu geigen. Und die hatten den aufgebrachten Anhängern wenig entgegenzubringen. Die 90 Minuten zuvor gegen die klar besseren Mainzer hatten bereits gezeigt: In Stuttgart gehen bald die Lichter aus.

Das Spiel gegen die Rheinhessen war dabei nur die logische Konsequenz aus einer wochenlangen, unbeschreiblichen Talfahrt, die es in der Bundesliga in dieser Rasanz selten gegeben hat. Und die in einer Woche beim Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihr Ende im zweiten Abstieg der Stuttgarter Vereinshistorie finden wird. Maximal ist noch der Relegationsplatz drin.

VfB steht vor den Scherben einer Saison

Dass es soweit kommen würde, war noch vor zwei Monaten nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Der VfB Stuttgart war unter Neu-Trainer Jürgen Kramny im Februar die Sensations-Mannschaft der Rückrunde. Von vogelwildem Fußball, wie unter Ex-Trainer Alexander Zorniger, war nichts mehr zu sehen. Viele Beobachter waren sich einig: Diese Truppe ist sogar reif für Europa.

Und nun stehen die Schwaben vor den Scherben einer ganzen Spielzeit. Zeichen für eine Trendwende bei den Stuttgartern gab es dabei aber schon vor mehreren Wochen. Beim VfB wollte das jedoch niemand wahrhaben. Nach Unentschieden in Ingolstadt und Darmstadt wurde bei kritischen Rückfragen stets auf die, damals noch gute, Rückrundentabelle verwiesen. Der eigene – miese – Trend wurde von der Vereinsführung konsequent schöngeredet.

Nach der Pause beginnt das Scheibenschießen

Bis die Abstiegsränge auf einmal ganz nah waren. Und das Spiel gegen den Europapokal-Aspiranten aus Mainz zum Endspiel ernannt wurde. Der Anfang der Partie wäre auch für jede Mannschaft mit ein wenig Rest-Selbstvertrauen ein absoluter Start nach Maß gewesen. Kapitän Christian Gentner traf bereits in der sechsten Minute zum 1:0. Dem VfB brachte jedoch auch dieses Tor nicht die benötigte Ruhe.

Vielmehr wurde der FSV schon in der ersten Hälfte von Minute zu Minute stärker. Yunus Malli machte daher auch folgerichtig das 1:1 (37.). Nach der Pause begann das Mainzer Scheibenschießen. Dass die Rheinhessen nur Tore durch Jhon Cordoba (53.) und Karim Onisowo (77.) folgen ließen, lag alleine am starken VfB-Keeper Mitch Langerak.

Großkreutz: "Fans sind mit dem Herz dabei"

Und dann, nach der fünften Pleite in Serie, kochte die Stimmung im Stadion endgültig über. Während Spieler wie Kevin Großkreutz und Timo Werner mit Tränen in den Augen auf dem Platz standen und realisierten, was diese Niederlage bedeutete, stürmten gut hundert Fans den Innenraum der Arena und liefen teils maskiert auf die eigenen Spieler zu.

Die VfB-Spieler hatten sogar Verständnis für das Verhalten der eigenen Anhänger. "Die Fans sind mit dem Herz dabei. Die leben den Verein", erklärte Großkreutz, der bei seinem Comeback eine schwache Leistung ablieferte. Auch Langerak sagte: "Wir alle können die Wut der Fans verstehen."

Wahler: "Bedrohliche Situation"

Es blieb jedoch nicht nur bei verbalen Wutausbrüchen. Manche Spieler wurden von Fans rüde angegangen. Präsident Bernd Wahler sprach daher auch von einer "bedrohlichen Situation" und fügte im Hinblick auf die kommende Woche hinzu: "Wir wollen sicherstellen, dass wir in größtmöglicher Sicherheit trainieren können."

Zwei Stunden später am Zaun wurde es zwar laut und emotional, bedrohlich aber nie. In Erklärungsnot blieben die Stuttgarter dennoch. Denn: Einen Vorwurf der Fans konnte kein VfB-Spieler entkräften. Als gerufen wurde, "ihr ergebt euch einfach", blickten die meisten auf den Boden oder ins Leere. Widersprechen konnte und wollte keiner.

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