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Großer Preis von Monaco - "Lauda stolz machen": Hamilton zittert sich zu Monaco-Sieg


Großer Preis von Monaco
"Lauda stolz machen": Hamilton zittert sich zu Monaco-Sieg

Von dpa
Aktualisiert am 26.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Die Formel-1-Fahrer lieferten sich einen spannenden Grand Prix von Monaco.Vergrößern des Bildes
Die Formel-1-Fahrer lieferten sich einen spannenden Grand Prix von Monaco. (Quelle: Luca Bruno/AP./dpa)

Monte Carlo (dpa) - Lewis Hamilton sprang nach dem härtesten Rennen seiner Karriere in den Pool von Monaco, Sebastian Vettel bot Fürst Albert einen Schluck Schampus an und plauderte ganz entspannt mit dessen Gattin Charlène.

Die 66. Auflage des Formel-1-Klassikers an der Côte d'Azur wird noch länger in Erinnerung bleiben: Hamilton zeigte bei seinem Sieg vor Vettel eine Vorstellung der Extraklasse, das Rennen war von der ersten Runde an geprägt von Spannung, Spektakel und dem Gedenken an den am Montag gestorbenen Niki Lauda.

"Er wäre heute happy", sagte Vettel nach seiner besten Saisonplatzierung angesichts des Rennens ganz im Sinne der Formel-1-Puristen, wie Lauda einer war. "Ich weiß, er schaut auf uns herunter, ich wollte ihn einfach stolz machen", sagte Hamilton: "Ich habe mit dem Geist von Niki gekämpft." Er und auch Vettel hatten ihre Helme jeweils als Tribut an den dreimaligen Weltmeister rot lackieren lassen.

Dritter wurde Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas. Sein Kampf um den Sieg war gelaufen, als er in der Boxengasse mit dem Red Bull von Max Verstappen aneinandergeriet. Bottas musste ein weiteres Mal eine Runde später erneut die Reifen wechseln lassen. Verstappen bekam eine Fünf-Sekundenstrafe, so dass er nach der Zieldurchfahrt zurückgestuft wurde vom zweiten auf den vierten Platz.

Bis dahin hatte der Niederländer Hamilton mächtig unter Druck gesetzt, der über 60 Runden mit der weicheren Reifenmischung kämpfte. Alles oder nichts hieß es beim Briten. "Ich wollte nicht noch mal reinkommen: crashen oder finishen", erklärte Hamilton - und freute sich umso mehr über den 77. Sieg seiner Karriere. Einen besonders emotionalen nach einer schweren Woche für das Team nach dem Lauda-Tod.

Im sechsten Grand Prix des Jahres verpasste Mercedes zwar den sechsten Doppelerfolg, Hamilton (137 Punkte) baute seine WM-Führung auf Verfolger Bottas (120) jedoch aus. Vettel ist mit 82 Zählern nun immerhin Dritter.

Sein Teamkollege Charles Leclerc ging diesmal leer aus - der waschechte Monegasse musste für seine Vollrisiko-Taktik nach der verheerenden Qualifikationsstrategie mit Startrang 15 bezahlen. Bei einer Attacke in der berühmten Rascasse-Kurve fuhr der 21-Jährige dem Emmericher Nico Hülkenberg - 14. am Ende - in den Renault.

Mit Folgen: Ein platter Hinterreifen zwang Leclerc an die Box, die Fetzen, die er aber auf den 3,337 Kilometer langen Kurs in seiner Heimatstadt zuvor hinterlassen hatte, lösten eine Safety-Car-Phase aus. Der Beginn des mitreißenden Kampfs an der Spitze mit Mini-Abständen. Leclerc musste seinen Ferrari in der 18. Runde in der Box abstellen. "Für uns als Team war es nicht das glücklichste Rennen", räumte Vettel ein.

Schon im Kampf um die Pole hatte der Hesse gegen Hamilton wieder keine Chance. Der Brite fuhr zum 85. Mal in seiner Karriere vom ersten Startplatz los.

Bevor aber die Roten Ampeln ausgingen und die Motoren dröhnten, wurde es erstmal leise in Monte Carlo. Um 14.53 Uhr versammelten sich die Piloten angeführt von Hamilton auf der Start-Ziel-Geraden in einem Kreis um den früheren Rennhelm von Lauda. Alle trugen dabei rote Mützen mit der weißen Aufschrift "NIKI".

Mercedes hatte zu Ehren seines langjährigen Teamaufsichtsrats unter anderem den Cockpitschutz rot lackiert - es war die Farbe der legendären Kappe von Lauda. Als die Schweigeminute vorbei war, ertönten die Hupen der Jachten im Hafen. Lauda war am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Sein Tod löste große Bestürzung aus, ganz besonders bei Hamilton und Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Zum Auftakt am Mittwoch hatten beide ihre Medientermine abgesagt. "Ich fühle mich wie ein Zombie", hatte Wolff am Donnerstag gesagt.

Die Art und Weise, wie die Silberpfeile am Samstag und Sonntag sportlich auftraten, hätte Lauda mit Stolz erfüllt. Als es geschafft war und die Anspannung abfiel, schnappte sich Hamilton die Flasche Champagner und rannte zu Wolff. Der Lauda-Landsmann bekam eine ordentliche Dusche ab. "Es hätte nicht dramatischer sein können nachdem, was die Woche passiert ist", meinte Wolff: "Es war die Fahrt eines Weltmeisters für einen Weltmeister, der nicht mehr unter uns ist."

Hamiltons Sieg drohte allerdings noch mal schwer in Gefahr zu geraten, als Verstappen in der vorletzten Runde die Chance sah, den Briten zu überholen. Es wurde knapp. Die Reifen berührten sich, Hamilton reagierte aber geistesgegenwärtig und schaffte auch die restlichen Kilometer noch unfall- und fehlerfrei.

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