Lauterbach: "Sport könnte verboten werden"
Ist Sport derzeit sicher oder nicht? Diese Frage beschĂ€ftigt auch Politiker. Jetzt hat sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geĂ€uĂert und empfiehlt drastische MaĂnahmen fĂŒr den Sport â auch fĂŒr den FuĂball.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet nach dem nĂ€chsten Corona-Gipfel auch weitere EinschrĂ€nkungen fĂŒr den Sport. Sollten sich die Fallzahlen nicht gut entwickeln, "dann könnte ich mir gut vorstellen, dass wir den Freizeitsport und auch den Profisport, zumindest den Hallensport, komplett verbieten", sagte der 57 Jahre alte Bundestagsabgeordnete im Interview der Deutschen Presse-Agentur vor den Beratungen von Bundesregierung und MinisterprĂ€sidenten am Mittwoch.
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"Der Hallensport ist bei den momentan hohen Fallzahlen nicht sicher zu begleiten und auch mit Corona-Tests der Sportler nicht sicher zu machen", meinte Lauterbach. "Selbst beim Profi-FuĂball bin ich nicht sicher, wie lange wir das noch durchhalten", meinte Lauterbach. "Wenn es immer mehr FĂ€lle gibt in den Klubs selbst, dann wird es schwierig. Dann sind die Geisterspiele nicht mehr so sicher, wie sie waren. Auch die Vorbildfunktion ist dann nicht mehr gegeben", sagte Lauterbach.
Zuschauer im Stadion seien "realitÀtsfremd"
Allerdings hĂ€tten sich die Geisterspiele in der FuĂball-Bundesliga "als sicherer erwiesen, als ich gedacht habe. Ich hatte gedacht, dass es um die Geisterspiele herum groĂe Fan-Ansammlungen gibt und sich die Fans gegenseitig infizieren. Ich hatte auch mit einer höheren Zahl an infizierten Spielern gerechnet. In beiderlei Hinsicht lag ich falsch", sagte der SPD-Politiker. Forderungen aus den Bundesligen nach Zuschauern in den Stadien seien allerdings "zum jetzigen Zeitpunkt völlig realitĂ€tsfremd" â trotz der Hygienekonzepte. "Wie soll ein Hygienekonzept funktionieren, wenn jeder unnötige Kontakt vermieden werden soll?"
Der Sport, auch der Freizeitsport, habe in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert, allerdings brauche man zum Sporttreiben keine Kontakte mit anderen. "Wir kommen nicht aus der hohen Inzidenzzahl heraus, die uns zwangslĂ€ufig zur Ăberlastung in der Intensivmedizin und auch zu mehreren Hundert TodesfĂ€llen pro Tag fĂŒhrt, wenn wir die Kontakte nicht um 75 Prozent reduzieren. Die Kontakte beim Sport sind nicht wichtiger als die Kontakte auĂerhalb des Sports in der Freizeit", sagte Lauterbach.