Tischtennis-Star Timo Boll: "Das ist beim FC Bayern im Fußball nicht anders"

Timo Boll gilt in Deutschland als Mr. Tischtennis. Mit 40 Jahren will er bei seinen sechsten Olympischen Spielen angreifen. Doch vorher geht es noch um die Meisterschaft – und das Triple.

Timo Boll steht in Deutschland stellvertretend für Tischtennis. Kaum ein Athlet wird so mit einer Sportart in Verbindung gebracht wie der Odenwälder, der auch mit 40 Jahren noch hungrig auf Erfolg ist – vor allem auf olympischen.

Und so glaubt Boll bei den Olympischen Spielen in Tokio weiter an den Gewinn seiner ersten Einzelmedaille. "Die prozentuale Chance war früher natürlich höher, aber solange es auch nur eine einprozentige Chance gibt, werde ich versuchen, diese zu nutzen", sagt er gegenüber t-online.

Dafür gibt Boll, der nach langwierigen Verletzungsproblemen immer besser in Tritt kommt, in der Vorbereitung Vollgas. "Ich bin immer noch unglaublich heiß und versuche, jede Minute und jeden Schlag im Training zu nutzen", erklärt der achtfache WM-Medaillengewinner und verdeutlicht: "Ich trainiere, als ob ich Olympiasieger werden könnte. Und da ist mir komplett egal, wie hoch die Chance ist. Ich sehe sie vor mir und deshalb strebe ich weiterhin danach."

Mit Düsseldorf auf dem Weg zum Triple

Am Sonntag (ab 10.45 Uhr) spielt Boll mit Borussia Düsseldorf in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle aber erst einmal um die deutsche Meisterschaft. Im Playoff-Finale der Bundesliga geht es gegen den 1. FC Saarbrücken TT. Mit einem Sieg würde Düsseldorf das Triple perfekt machen, denn zuvor gewann der deutsche Tischtennis-Rekordmeister bereits Pokalwettbewerb und Champions League – letztere übrigens auch gegen den FCS.

"Ich rechne mit einem ganz engen Match. Die letzten Partien gegen Saarbrücken waren sehr ausgeglichen und das Champions-League-Finale im Dezember haben wir nur hauchdünn gewonnen", erklärt Boll und fügt hinzu: "Da sieht man, wie schwer es gegen den maximal stärksten Gegner ist. Es wird super spannend."

Nicht nur deshalb wäre der Triple-Gewinn für ihn alles andere als alltäglich: "Selbst als Rekordmeister ist es etwas Besonderes – das ist beim FC Bayern im Fußball ja nicht anders."

Doch für welchen der beiden Rekordmeister ist das Triple schwerer zu schaffen: für die Tischtennis-Profis aus Düsseldorf oder das Fußball-Starensemble aus München? "Ich würde sagen ähnlich", sagt Topspin-Spezialist Boll und ergänzt: "Auch bei uns ist die Konkurrenz sehr groß. Die russischen Teams sind beispielsweise sehr stark und finanziell sehr potent – ähnlich vielleicht wie für die Bayern die englischen oder spanischen Klubs."

Und wie steht es mit Finalgegner Saarbrücken – wäre der eher mit RB Leipzig oder Borussia Dortmund vergleichbar? Bei der Frage muss Boll spontan lachen und entgegnet mit einem Augenzwinkern: "Ich bin ja auch BVB-Fan und die haben schon Minimum BVB-Niveau."