Nach kurzem Auftakt: Zverev bekommt Revanche gegen Medwedew

Turin (dpa) - Der Unterschied bei der schnellen Chance auf die Revanche klang bei Olympiasieger Alexander Zverev relativ einfach. Was denn nun anders als gerade erst in Paris sei, wenn er am Dienstag beim Saisonfinale der Tennis-Tour gleich wieder gegen US-Open-Champion Daniil Medwedew antrete?
"Ich werde hoffentlich nicht so mΓΌde sein", antwortete Zverev kurz und bΓΌndig, als sein erster Sieg in Turin am spΓ€ten Sonntagabend deutlich schneller als lange vorhersehbar perfekt gewesen war. "Ich hoffe, es wird ein hochinteressantes Match werden", blickte er nach vorn.
Ein Sieg fΓΌrs Halbfinale?
Der italienische HoffnungstrΓ€ger Matteo Berrettini hatte in seinem ersten Gruppenspiel beim Stand von 7:6 (9:7), 1:0 fΓΌr Zverev verletzt nicht mehr weiterspielen kΓΆnnen. Mit einem weiteren Erfolg gegen Medwedew kΓΆnnte der 24-jΓ€hrige Hamburger voraussichtlich schon vor dem Abschluss der Vorrunde fΓΌr das Halbfinale der ATP Finals der acht besten Tennisspieler des Jahres planen. Zverev wΓΌrde damit der Hoffnung auf einen weiteren Titel einen krΓ€ftigen Schub verleihen.
Ansporn dΓΌrfte insbesondere auch sein, dass Medwedew ihn im jΓΌngsten Aufeinandertreffen zehn Tage zuvor im Halbfinale des Masters-Turniers in Paris abfertigte. 2:6, 2:6 lautete das eindeutige Ergebnis. Im Allgemeinen ist der 25-JΓ€hrige aus Moskau Zverev einen Schritt voraus. Medwedew ist momentan die Nummer zwei der Welt, steht damit eine Position vor dem Norddeutschen und hat nur noch den serbischen Topstar Novak Djokovic vor sich. Und: Er hat als US-Open-Gewinner schon einen Grand-Slam-Titel in der Vita stehen.
Zuletzt vier Niederlagen gegen Medwedew
In der Pala Alpitour, der groΓen Turiner Mehrzweckhalle, die bei den Olympischen Spielen 2006 als Eishockey-SpielstΓ€tte diente, hat Medwedew nicht ganz erwartbar schon einen Satz abgegeben: Gegen den anfangs stark aufspielenden polnischen Neuling beim Jahresendturnier, Hubert Hurkacz, entschied er erst die SΓ€tze zwei und drei fΓΌr sich.
Zverev berichtete, er fΓΌhle sich anders als in Paris, als er erschΓΆpft von den vergangenen Monaten war, wieder gut. Er habe "keine groΓen Beschwerden" und sei nach ein paar freien Tagen nach Paris wieder zu KrΓ€ften gekommen. Gegen Medwedew hat die deutsche Nummer eins allerdings viermal nacheinander das Nachsehen gehabt. Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass der bisher letzte Sieg gegen den russischen Spitzenspieler von den ATP Finals 2019 in London stammt. Das Millionen-Event ist erst fΓΌr diese Auflage nach Turin umgezogen.
Zverev zeigt Mitleid mit Berrettini: "ScheiΓ-GefΓΌhl"
FΓΌr das temperamentvolle italienische Publikum war Berrettini zum Auftakt der Gruppenphase der groΓe HoffnungstrΓ€ger. Umso bitterer endete aus Sicht der Italiener das Match gegen Zverev: Nach wenigen Ballwechseln im zweiten Satz lieΓ sich der erste italienische Wimbledonfinalist im Bereich der Bauchmuskulatur behandeln, raffte sich noch mal kurz auf, es ging aber nicht mehr weiter. "Es ist wahrscheinlich der schlimmste Tag, den ich in meinem Leben auf dem Tennisplatz hatte", sagte der Weltranglisten-Siebte aus Rom.
Zverev zeigte MitgefΓΌhl. "Wir spielen in Italien. Ich glaube, er hat sich das ganze Jahr lang auf das Event gefreut und jetzt ist es nach einem Satz vorbei. Das ist ein ScheiΓ-GefΓΌhl", sagte die deutsche Nummer eins. Die Stimmung habe er als "Davis-Cup-AtmosphΓ€re" aus vergangenen Jahren empfunden. Sicherlich hΓ€tte Zverev nichts dagegen, wΓΌrden ihm die Zuschauer zum Sieg gegen Medwedew verhelfen. FΓΌr die optimale Vorbereitung hatte er Sonntagabend um kurz vor Mitternacht noch nicht genug und trainierte nach Berrettinis Aufgabe noch ein wenig, um sich an den schnellen Belag des Centre Courts zu gewΓΆhnen.