Ex-Tennisprofi startet neues Turnierformat
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Mit einem neuen Konzept will der langjΓ€hrige Weltklassespieler Nicolas Kiefer neue Zielgruppen ansprechen. Nun hat der 45-JΓ€hrige erste Details bekannt gegeben.
Das deutsche Tennis macht aktuell eine schwierige Phase durch: Vorzeigespieler Alexander Zverev sucht nach seiner schweren Verletzung noch seine Form, muss sich erst wieder zurΓΌck in die Weltspitze kΓ€mpfen. Anfang Februar scheiterte das deutsche Davis-Cup-Team an der Schweiz. Bei den Damen fehlt die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber, die im FrΓΌhjahr ihr erstes Kind erwartet.
Die Begeisterung fΓΌr den Sport aber nimmt zu: Laut dem Deutschen Tennis-Bund (DTB) stieg die Zahl der Vereinsmitglieder 2022 auf bundesweit 1.444.711 β 62.000 mehr als noch im Jahr zuvor.
"Andere Sportarten sind weiter"
Einer, der sich stets Gedanken um die PopularitΓ€t und den Zuspruch des Tennissports in Deutschland macht, ist der langjΓ€hrige Weltklassespieler Nicolas Kiefer β der frΓΌhere Weltranglistenvierte hat nun mit GeschΓ€ftspartner und IT-Unternehmer Andreas Riediger ein neues Projekt gestartet: Das "NK4 European Fast-4 Tennis Race" β ein Turnier, das den Tennissport in Deutschland modernisieren soll.
Kiefer spricht aus Erfahrung, die Digitalisierung des Angebots sei ein zentraler Aspekt bei der Ausarbeitung des Konzepts gewesen: "Besonders die 'Generation Z' hat doch eine ganz andere Erwartungshaltung an Sportangebote, das hat sich in den letzten zehn Jahren enorm verΓ€ndert", erklΓ€rt der 45-JΓ€hrige im GesprΓ€ch mit t-online. Alles mΓΌsse nun so unkompliziert wie mΓΆglich sein. Riediger: "VerfΓΌgbarkeiten checken, Zutritt zur Tennisanlage bekommen, PlΓ€tze buchen, Spielansetzungen checken, Live-Rankings, bezahlen β das sind alles Punkte, auf die man in Echtzeit zugreifen kΓΆnnen mΓΆchte." Das Tennis habe in diesen Bereichen groΓen Aufholbedarf: "Andere Sportarten sind in Sachen Digitalisierung bereits weiter vorangeschritten."
Das Spielformat wurde angepasst
Das Konzept des NK4 European Fast-4 Tennis Race: Zwischen April und September 2023 werden auf teilnehmenden TennisplΓ€tzen in Deutschland und ganz Europa Quali-Turniere veranstaltet. Teilnehmen kann jeder Tennis-Verein, dem mindestens zwei TennisplΓ€tze zur VerfΓΌgung stehen.
Auch das Spielformat wurde dafΓΌr angepasst. Kiefer gibt die Grundidee vor: "Kurz und intensiv" sollen die Matches sein. SΓ€tze werden nur bis vier gespielt β normalerweise entscheidet der Spieler einen Satz fΓΌr sich, der sechs Spiele gewonnen und dabei auf seinen Gegner einen Vorsprung von mindestens 2 Spielen hat (beispielsweise 6:4 oder 7:5, Anm. d. Red.). Dazu gilt dann "No Ad": Bei 40:40-Gleichstand wird der folgende Punkt ΓΌblicherweise als "Vorteil" (engl. Advantage, Anm. d. Red.) bezeichnet, erzielt ein Spieler diesen und direkt darauf noch einen weiteren Punkt, hat er das jeweilige Spiel gewonnen. Hier aber entscheidet stattdessen direkt der nΓ€chste Punkt das Spiel. Und: "No Let" β berΓΌhrt der Ball beim Aufschlag eines Spielers das Netz, wird nicht wie sonst ΓΌblich wiederholt.
Der Silber-Sieger im Doppel bei den Olympischen Spielen 2004 fΓΌhrt den Grundgedanken weiter aus: "In diesem Format kann ein Turnier sehr gut an einem Tag ausgespielt werden. AuΓerdem gibt es bei jedem Turnier immer auch eine Nebenrunde, also sind fΓΌr teilnehmende Spielerinnen und Spieler immer zwei Spiele garantiert." Teilnehmen kΓΆnnen Damen, Herren, MΓ€dchen und Jungen in den Altersklassen U12, U14, U16 und U18 sowie Senioren ab 40 Jahren.
Informationen ΓΌber eine eigene App
Voll gestartet werden solle am 27. April. Die Ziele sind ambitioniert: "Sportlich mΓΆchten wir in diesem Jahr mehr als 1.000 Teilnehmer haben und im Herbst im Rahmen der Masters die ersten NK-4 European Fast-4 Champions auszeichnen." FΓΌr Vereine ist die Teilnahme nicht mit Extrakosten verbunden, stattdessen sollen je nach Konkurrenz PrΓ€mien ausgezahlt werden. Ein zusΓ€tzlicher Anreiz soll das sein. Man wolle diejenigen zusammenbringen, "die mit Leidenschaft, Herz und Begeisterung beim Tennis dabei sind β auch ohne Mitgliedschaft in einem Verein."
Bekommt ein Verein die erforderliche Teilnehmerzahl zusammen β mindestens ein Achterfeld muss zustande kommen β, werden die Matches auf der NK4-Website ausgelost, weitere Informationen erhalten Spielerinnen und Spieler dann ΓΌber eine eigene App, die mit Start des ersten Turniers verfΓΌgbar sein soll.
Das Projekt soll laut Kiefer noch weiter ausgebaut werden: "In Anbetracht des sehr sportlichen und ambitionierten Zeitplans haben wir eine Menge der Ideen bereits fΓΌr das Jahr 2024 geparkt. Es gibt schon viele interessante GesprΓ€che mit potenziellen UnterstΓΌtzern und Sponsoren."
- GesprΓ€ch mit Nicolas Kiefer und Andreas Riediger
- Informationen auf nk-4,com