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Olympia - Nach dem Sturm auf den Olymp: Dahlmeier gelöst wie noch nie


Olympia
Nach dem Sturm auf den Olymp: Dahlmeier gelöst wie noch nie

Von dpa
Aktualisiert am 11.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Olympiasiegerin Laura Dahlmeier freut sich auf ihre Eltern.Vergrößern des BildesOlympiasiegerin Laura Dahlmeier freut sich auf ihre Eltern. (Quelle: Michael Kappeler./dpa)
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Pyeongchang (dpa) - Die Wirklichkeit war für Laura Dahlmeier noch viel schöner als ihr Kindheitstraum.

Etwas ungläubig schaute die Biathlon-Olympiasiegerin am Sonntagabend immer wieder auf ihre Goldmedaille und realisierte nur langsam, was ihr tags zuvor mit dem überragenden Sprintsieg bei den Winterspielen in Pyeongchang gelungen war. "Das war der Sieg meines Lebens. Es ist unheimlich schön", sagte Dahlmeier bei der Siegerehrung auf der Medal Plaza mit ihrer Goldmedaille um den Hals.

Und es könnte nur der Anfang eines erneuten Goldrausches sein. Denn die siebenmalige Weltmeisterin hat schon am Montag (11.10 Uhr) in der Verfolgung ihre nächste Titelchance, und dann sind auch ihre Eltern Susi und Andreas im Stadion. "Es ist immer schön, wenn man bekannte Gesichter an der Strecke hat und familiäres Umfeld da ist", sagte Dahlmeier nach dem größten Erfolg ihrer Karriere.

Mit komfortablen 24 Sekunden Vorsprung geht die 24-Jährige als Top-Favoritin in die Verfolgung. Nicht unwahrscheinlich, dass sie auch ihre zweite von noch fünf Gold-Chancen nutzen wird. "Ich habe eine sehr gute Position und auch einen guten Vorsprung. Ich versuche, mich nicht rausbringen zu lassen. Erfahrungsgemäß gelingt mir das im Verfolger sehr gut", sagte die Weltmeisterin in dieser Disziplin.

Gewinnt Dahlmeier wirklich sechsmal Gold, wie es Analysten aus den USA prognostiziert haben? "Nein", sagt Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. "So einen Satz wird man von mir nie hören." Auch DOSB-Chef Alfons Hörmann dämpft die Erwartungen: "Die Bäume wachsen ja nicht in den Himmel."

Doch Dahlmeier ist jetzt alles zuzutrauen. Auch der bislang noch nie dagewesene Olympia-Triumph mit sechs Gold-Medaillen. Sogar ein früher Abschied von der Biathlon-Bühne wie es Magdalena Neuner vorgemacht hat, erscheint nicht mehr unmöglich. "Heute ist heute. Ich habe keine Ahnung, was ich morgen oder nächstes Jahr mache", sagte sie.

Schon als Sechsjährige hatte die siebenmalige Weltmeisterin ihren Berufswunsch in ein Freunde-Buch geschrieben und ihn mit "Olympiasiegerin oder Hüttenwirtin" beschrieben. "In meinem Kinderzimmer habe ich früher geübt, wie es ist, auf dem Podium zu stehen. Ich habe auf meinem Stockbett gestanden und gejubelt. Als kleines Kind habe ich schon den Traum gehabt."

Und so schien es, als ob sie von einer riesigen Last befreit war. So locker und entspannt wie nach ihrem famosen Triumph am Samstag hat sich die Gesamt-Weltcupsiegerin nach einem Wettkampf noch nie gegeben. "Das Rennen war einfach super wichtig, und dass es dann so klappt, macht mich wahnsinnig stolz." Abgezockt trumpfte sie auf, war bei schwierigen Bedingungen am Schießstand fehlerfrei geblieben.

Auch wenn sie ihr generalstabsmäßig geplantes Gold lange gefeiert hat, Dahlmeier wird im Jagdrennen ausgeschlafen sein. Um der Zeitumstellung ein Schnippchen zu schlagen, tauschte sie die Lampen in ihrem Zimmer aus. So wird ihrem Körper vorgespielt, dass es auch am Abend noch Mittag ist - die Flutlichtrennen in Pyeongchang finden statt, wenn in Deutschland das Mittagessen auf den Tisch kommt. Ihren Sieg sahen im ZDF 6,52 Millionen Menschen. Für den Sender war es die erfolgreichste Olympia-Übertragung des Tages.

Dahlmeier wird, sagt Bundestrainer Hönig, "an diese Leistung anschließen wollen". Diese eine Medaille werde nicht dazu führen, dass sie die nächsten Wettkämpfe leichtfertig angeht. "Da ist sie nicht der Typ dazu." Vor einem Jahr bei der WM in Hochfilzen war die junge Frau, die noch in einer Wohnung im Haus ihrer Eltern lebt, nach Sprint-Silber in einen Flow gekommen. Sie wurde zur ersten Biathletin, die bei einer WM fünf Siege holte. Saisonübergreifend hat sie nun zwölf Medaillen am Stück bei großen Titelkämpfen gewonnen.

In den Bergen kommt Dahlmeier zur Ruhe, war im letzten Sommer mit einer Freundin in Peru in den Anden unterwegs. "Da kann ich abschalten. Ich bin ein Mensch, der gerne auch mal in Ruhe und allein unterwegs ist." Dürfte sie nicht mehr auf die Berge, würde sie mit dem Biathlon aufhören. Gerne sitzt sie auch auf dem Mountain-Bike. Kein Wunder, denn ihre Eltern waren in dieser Sportart erfolgreich. Mutter Susi war sogar Europameisterin. Vater Andreas ist bei der Bergwacht, da ist die Tochter ehrenamtlich mit dabei. Ihr fünf Jahre jüngerer Bruder Pirmin steht auch auf Skiern.

Der Franzose Martin Fourcade hat Dahlmeier einmal gesagt, sei ihr Vorbild, auch zu Rekord-Olympiasieger Ole Einar Björndalen blickt sie auf. Und natürlich zu Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner. "Es ist eine Ehre, mit ihr verglichen zu werden." Irgendwann wird es für andere eine Ehre sein, mit Laura Dahlmeier verglichen zu werden.

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