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Olympia: Bruder von Alexander Zverev vor dem Giganten-Duell: "Er liebt so was"


Gigantenduell gegen Djokovic
Zverev über Zverev: "Für ihn zählt nur die Medaille"

  • Noah Platschko
InterviewVon Noah Platschko

Aktualisiert am 30.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Alexander Zverev: Der Deutsche spielte im Viertelfinale gegen Jeremy Chardy mit dem Bundesadler auf der Stirn.Vergrößern des Bildes
Alexander Zverev: Der Deutsche spielte im Viertelfinale gegen Jeremy Chardy mit dem Bundesadler auf der Stirn. (Quelle: ap-bilder)

Holt Alexander Zverev die erste deutsche Olympia-Medaille im Tennis der Herren seit Tommy Haas in Sydney 2000? Nur einen Sieg ist er davon entfernt, doch es wartet der härteste Gegner.

Einen Sieg braucht Alexander "Sascha" Zverev noch, dann hat er eine Medaille sicher. Nach dem Einzug in das olympische Halbfinale von Tokio strebt Deutschlands Nummer eins im Tennis allerdings nach dem ganz großen Erfolg: Gold.

Dafür muss der 24-Jährige am Freitag eine Mammutaufgabe bewältigen. Kein Geringerer als Novak Djokovic, bislang einziger und dreifacher Grand-Slam-Sieger 2021, steht ihm dabei im Weg.

Bruder Mischa, Experte beim TV-Sender Eurosport, glaubt trotzdem, dass sein Bruder eine Chance hat. Schließlich sind ihm in großen Spielen bereits Siege gegen den Serben gelungen. t-online hat mit Mischa Zverev vor dem Duell seines Bruders gegen die Nummer eins der Welt gesprochen.

t-online: Herr Zverev, Ihr Bruder steht im Halbfinale von Olympia, greift nach den Medaillen. Wie zufrieden ist er mit seiner Leistung?

Mischa Zverev (33): Ich habe direkt nach Spielschluss mit ihm telefoniert. Er war zufrieden, aber nicht überrascht. Chardy ist kein schlechter Spieler, aber wenn du eine Medaille holen willst, musst du Gegner dieser Kategorie schlagen – und das hat Sascha ohne Probleme geschafft. Er war fit, hat viele seiner Chancen genutzt und zügig das Match für sich entschieden.

Bislang ist er ohne große Probleme durch das Turnier gekommen. Für Sie überraschend?

Er hatte bislang keinen Top-Ten-Gegner, der größte Brocken war Basilashvili im Viertelfinale, gegen den er in den Tie-Break musste. Am Freitag ändert sich das, gegen Novak wird es brutal hart.

2017 konnte "Sascha" Djokovic im Masters-Finale von Rom bezwingen, ebenso 2018 im Endspiel der ATP-Finals. Glauben Sie an einen erneuten Triumph?

Ich glaube an Saschas Stärken. Wenn du die Nummer eins der Welt schlagen willst, die sich dann noch in so einer sensationellen Verfassung präsentiert, dann musst du auf allen Ebenen gut sein. Körperlich, emotional, auch das nötige Glück brauchst du bei den engen Schlägen. Das hat 2018 alles super funktioniert. Aber der Novak Djokovic von 2018 ist ein anderer als der von 2021. Er ist extrem fokussiert. Man merkt: Novak hat eine Mission – und die heißt "Golden Slam".

Alle vier Grand-Slam-Titel plus die Gold-Medaille gewinnen…

3 dieser 5 Titel hat er schon geholt, Olympisches Gold wäre der vorletzte Schritt für Novak. Gegen so ein Mentalitätsmonster zu gewinnen, mit solch einem unbändigen Willen – das wird eine Riesenherausforderung für Sascha. Aber er liebt so was. Er will die Top-Spieler stoppen, damit kennt er sich aus. Sascha ist keinesfalls chancenlos.

Sascha könnte die erste Herren-Einzelmedaille seit Thommy Haas 2000 in Sydney holen. Hat er das auf dem Schirm?

Darüber haben wir nicht gesprochen (lacht). Aber uns ist schon klar, dass die Tennis-Herren jetzt nicht so viel Edelmetall in den vergangenen Jahren nach Deutschland geholt haben.

Ein großes Thema waren zuletzt auch die klimatischen Bedingungen. Die Spanierin Paula Badosa erlitt einen Hitzeschlag, musste das Feld mit einem Rollstuhl verlassen. Auch Daniil Medvedev wurde schwarz vor Augen. Wie kommt Ihr Bruder mit den Temperaturen zurecht?

Es war schon extrem heiß. Am Mittwoch meinte er nach dem Match zu mir: 'So etwas habe ich noch nie erlebt'. Es war heiß und schwül gleichzeitig. Da sind ihm richtig viele Kraftreserven verloren gegangen. Er war sehr happy, dass er nicht in einen dritten Satz musste – das wäre eine ganz harte Nuss geworden. Wir Tennisspieler trainieren sehr hart, aber du kannst dich nicht auf alles vorbereiten.

Tokio ist seit gut 50 Jahren auch Teil der ATP-Tour…

Ja, aber da wird Anfang Oktober gespielt – und nicht Ende Juli. Die Turniere in Singapur, Indonesien oder Malaysia finden auch nicht im Sommer statt. Deswegen ist das ein komplett neues und anderes Erlebnis. Der Körper ist es gewohnt, bei trockener Hitze in Australien oder bei schwülwarmen Temperaturen in Paris zu agieren. Aber das in Tokio ist eine viel härtere Kategorie.

Ein Sieg braucht Sascha nun noch, dann hat er eine Medaille sicher. Trotzdem ist Edelmetall, was das Preisgeld angeht, deutlich weniger wert als ein Erfolg bei einem Masters- oder Grand-Slam-Turnier. Ein Problem?

Aktuell ist Olympia für ihn das Wichtigste, was es gibt. Sascha denkt weder an vergangene noch an kommende Turniere. Für ihn zählt nur die Medaille. Er weiß, dass das Turnier nur alle vier Jahre stattfindet, darum ist der Stellenwert noch mal ein ganz anderer. Es stimmt, im Tennis ist alles auf die Grand-Slams ausgerichtet, was sicherlich mit den TV- und Sponsorengeldern zusammenhängt. Olympia ist anders. Du spielst für dein Land. Das ist eine andere, emotionale Herangehensweise. Er hat gegen Chardy mit dem Bundesadler auf der Stirn gespielt, das macht er sonst nicht.

Spürt Sascha Druck, dass von ihm aus Deutschland eine Medaille erwartet wird?

Bei den sonstigen Turnieren ist er der Deutsche, der Tennis spielt. Jetzt ist er der Deutsche, der für Deutschland bei Olympia spielt. Sein Fokus ist voll darauf gerichtet. Aber er weiß, dass danach mit den US-Open das nächste große Ziel wartet, bei dem er vergangenes Jahr auch schon im Finale stand. Im Tennis gibt es eben kaum Pausen. Es geht immer weiter.

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