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Gunter Sachs: Selbstmord - der Playboy und Fotograf ist tot


Unterhaltung
"Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben, wäre ein würdeloser Zustand"

afp, dpa, dapd, dapd/dpa/AFP

Aktualisiert am 09.05.2011Lesedauer: 3 Min.
Selbstmord: Gunter Sachs ist totVergrößern des BildesSelbstmord: Gunter Sachs ist tot (Quelle: dpa)
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Nach dem Tod des legendären Fotografen, Kunstförderers und Playboys Gunter Sachs wurde von seiner Familie nun der Abschiedsbrief freigegeben. Daraus ging hervor, dass der 78-Jährige unheilbar krank war. Er leide an der "ausweglosen Krankheit 'A'", schreibt Sachs in dem der Schweizer Nachrichtenagentur SDA übermittelten Brief. "Ich stelle dies heute noch in keiner Weise durch ein Fehlen oder einen Rückgang meines logischen Denkens fest - jedoch an einer wachsenden Vergesslichkeit wie auch an der rapiden Verschlechterung meines Gedächtnisses und dem meiner Bildung entsprechenden Sprachschatzes. Dies führt schon jetzt zu gelegentlichen Verzögerungen in Konversationen." Sachs beschreibt damit Symptome der Demenz-Erkrankung Alzheimer. Den Brief können Sie hier nachlesen.

"Jene Bedrohung galt mir schon immer als einziges Kriterium meinem Leben ein Ende zu setzen", heißt es in dem Abschiedsbrief weiter. "Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben, wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten." Laut einem Bericht von "Focus Online" erschoss sich Sachs am Samstag. Er solle am Freitag in Gstaad im engsten Familienkreis beigesetzt werden. In einer Presseerklärung der Familie hieß es, Gunter Sachs sei "nach einem großen Leben, reich an Erlebnissen und Begegnungen (...) von uns gegangen". Die Veröffentlichung seines Abschiedsbriefes sei "sein persönlicher Wunsch".

Zweite Ehe mit Brigitte Bardot

Geboren wurde Gunter Sachs, dessen erster Vorname Fritz war, auf Schloss Mainberg bei Schweinfurt. Er wuchs aber in der Schweiz bei seiner Mutter Eleonore von Opel auf. 1976 wurde er Schweizer Staatsbürger. Der Ururenkel des Opel-Gründers Adam Opel hatte sich als "Deutschlands einziger Playboy" einen Namen gemacht. 1962 sorgte seine Liaison mit der persischen Ex-Kaiserin Soraya für Schlagzeilen. 1966 heiratete Sachs in Las Vegas die französische Filmdiva Brigitte Bardot. Die Ehe hielt nur drei Jahre. Seit 1969 war der Industriellensohn mit der Schwedin Mirja verheiratet. Er hatte drei Kinder - den 1955 geborenen Sohn Rolf aus erster Ehe und die Söhne Christian Gunnar und Claus Alexander aus der Verbindung mit Mirja. Die Bardot-Stiftung erklärte, Bardot sei "am Boden zerstört". Sie habe auch nach ihrer Scheidung 1969 sehr enge Beziehungen zu Sachs unterhalten.

Sein Vater beging auch Selbstmord

Sachs' Leben wurde von Schicksalsschlägen begleitet. Sein Vater Willy hatte sich 1958 mit einem Schuss das Leben genommen. Im selben Jahr starb seine erste Frau Anne-Marie Faure an den Folgen eines Narkosefehlers. Sein Bruder Ernst Wilhelm kam 1977 bei einem Lawinenunglück ums Leben.

Ruhm als Fotograf

Sachs machte sich später als Fotograf einen Namen: Seine Hauptmotive waren weibliche Akte und surreale Szenen. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und entpuppten sich oft als Zuschauermagneten. Seine Schau "Die Kunst ist weiblich" im Leipziger Museum der bildenden Künste sahen 2008 rund 53.800 Besucher. Die Rekordmarke für das Haus wurde erst zwei Jahre später von Neo Rauch übertroffen.

Erfolgreicher Dokumentarfilmer

Sachs stand zu seiner Vorliebe für die schönen Dinge des Lebens. "Ob Pfau oder Frau, Fauna oder Flora. Jeder präsentiert sich lieber attraktiv als unscheinbar", sagte er 2009 anlässlich einer Ausstellung im Museum Frieder Burda. Der Industriellensohn drehte auch Dokumentarfilme. Sein Wintersport-Film "Happening in White" erhielt vor rund 40 Jahren den ersten Preis des Internationalen Olympischen Komitees. 1995 gründete er ein "Institut zur empirischen und mathematischen Untersuchung des möglichen Wahrheitsgehaltes der Astrologie in bezug auf den menschlichen Charakter".




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